In Zeiten der Corona-Pandemie hat der Begriff Desinfektion eine ganz neue Bedeutung erfahren: Und dabei geht es eben keineswegs nur ums übliche Desinfizieren der Hände, sondern für Firmen, öffentliche Dienste und Verwaltungen vor allem um das Desinfizieren großer Flächen – oder auch Gerätschaften.
Lukrative Corona-Marktnische
Im gravierend von Corona betroffenen New York etwa lässt die Stadtverwaltung die Fahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr mit speziellen Flächensprühgeräten desinfizieren, die in Markdorf entwickelt und inzwischen weltweit vertrieben werden. Mit der Umrüstung und Neukonzeption verschiedener Sprühsysteme zum großflächigen Einsatz von Desinfektionsmitteln hat die J. Wagner GmbH, ein marktführender Spezialist für Farbsprühsysteme und Oberflächenbeschichtungen, offenbar eine lukrative Marktnische in Zeiten der Corona-Krise gefunden.

Starkes Netz in den USA
„In den USA sind unsere Desinfektionssprühsysteme ganz stark nachgefragt“, berichtet Unternehmenssprecherin Tanja-Christina Musik: „Das Police Departement und die Feuerwehr von New York setzen unsere Sprühsysteme bereits zur Desinfizierung ihrer Fahrzeuge ein.“ Auch in anderen Regionen der Vereinigten Staaten sei die Technik aus Markdorf nachgefragt, so Musik.
Hilfreich für das Unternehmen mit Hauptsitz in der Otto-Lilienthal-Straße ist dabei sicherlich der Umstand, dass Wagner in Übersee seit langen Jahren schon ein stark ausgebautes und dichtes Vertriebsnetz hat – gerade in der Heimwerkersparte, aus der die für gewöhnlich für den Farbauftrag an Fassaden oder Wänden genutzten Sprühsysteme stammen.
Kooperationen mit Herstellern
In den USA, so Musik, sei Wagner auch schon Kooperationen mit Desinfektionsmittel-Herstellern eingegangen, die ihrerseits ihren Kunden wiederum die Wagner-Technik empfehlen. Auch mit den größeren deutschen Desinfektionsmittel-Herstellern befinde man sich für solche Kooperationen bereits in Gesprächen, sagt Musik.
Häfler Klinik ebenfalls Kunde
Im Einsatz in der Region sind die Wagner-Sprühsysteme schon: Unter anderem am Medizin-Campus-Bodensee in Friedrichshafen, wo die Mitarbeiter damit die Räume der Klinik reinigen oder die Krankenhausbetten sterilisieren, wenn sie aus dem Corona-Bereich herausgebracht werden. Auch das Karl-Maybach-Gymnasium in Friedrichshafen hatte die Sprühsysteme bereits zu Testzwecken angefordert. „Generell ist das Interesse auch in der Region vorhanden, beispielsweise auch bei den Fitness-Studios“, sagt Musik.

Neubau ist in Betrieb
In Betrieb genommen ist inzwischen der Neubau des Unternehmens an seinem Markdorfer Stammsitz. Unter anderem wurden dort Schulungsräume eingerichtet, in denen Wagner-Kunden ihre eigenen Mitarbeiter auf Technik und Produkte des Markdorfer Unternehmens schulen lassen können. Coronabedingt waren die Schulungen zunächst zwar ausgesetzt, doch im Unternehmen habe man schnell reagiert, sagt Musik. Schulungen würden nun auch online virtuell angeboten. Die neuen Werkstatträume hingegen werden bereits rege genutzt und auch die Wagner Academy sowie jene Mitarbeiter, die bis vor Kurzem noch bei der benachbarten Kumavision AG untergebracht waren, hätten ihre neuen Räume mittlerweile bezogen.
Der Wagner-Neubau
- Die Eckdaten: Planungsbeginn für den Um- und Neubau der J. Wagner GmbH am Firmensitz im Markdorfer Gewerbegebiet Negelsee war im August 2018. Der Baubeginn erfolgte im März 2019, die ersten Räume wurden bereits im Januar 2020 bezogen, die endgültige Fertigstellung erfolgte dann im Frühjahr. An den Arbeiten waren 35 Unternehmen beteiligt, das Gesamtvolumen der Baumaßnahmen belief sich auf rund 4,5 Millionen Euro.
- Was wurde gebaut? Neu eingerichtet wurde ein modernes Schulungszentrum für den Ausbau der Wagner Academy, neu geschaffen wurden weitere zentrale Besprechungsräume, eine neue moderne Werkstatt und Test- und Anwendungsräume für den Versuch und den Prototypenbau. Die Servicewerkstatt des Unternehmens wurde neu gestaltet, wobei Synergien mit der Versuchsabteilung in den technischen Einrichtungen umgesetzt wurden. Für die Mitarbeiter am Standort Markdorf wurde außerdem ein neuer „Social Meeting Point“ mit einer Cafeteria eingerichtet.