Eine Fasnet, die ganz anders war als sonst, Neuheiten mit denen man erst zurecht kommen musste und Corona-Regeln, die die Ausgelassenheit stark einschränkten – mit diesen Problemen musste die Historische Narrenzunft Markdorf bei ihren Veranstaltungen umgehen – und dies machten sie vorbildlich. Beim Preisschnellen sowie beim Rathaussturm und Narrenbaumstellen wurden die Besucher registriert und durften nur in bestimmter Anzahl und mit Mund- und Nasenschutz als Zuschauer dabei sein.
„Hier im Schlosshof halten wir uns an die Corona-Regeln mit 200 zulässigen Personen, am Marktplatz dürfen wir 300 Personen zulassen, diese Zahl beinhaltet Hästräger, Musikanten und Zuschauer“, erklärte Zunftmeisterin Birgit Beck. So wurde der Veranstaltungsbereich im Schlosshof und derzeitigen Rathaussitz mit rotweißen Band abgesperrt. Innerhalb des Bereichs durften sich nur die Teilnehmer des Preisschnellens und die Jury aufhalten. Vor dem Preisschnellen ließen die Hänsler bereits zur frühen Stunde, um 6 Uhr Morgens, zum Weckschnellen ihre Goisel mit lautem Knallen erklingen. Die närrische Stadt- und Zunftkapelle lief durch die Straßen und Gassen und spielten auf dem Marktplatz zum Ständchen auf. Der Vermessungstrupp war mit seinem Mannschaftskärrele unterwegs und beschallten die Stadt mit ihren Narrenrufen.
Narrenbüttel hatte ersten offiziellen Auftritt
Vor dem Rathaussturm durfte endlich auch der neue Narrenbüttel Kevin Maraun, der seit zwei Jahren im Amt ist, endlich seinen ersten offiziellen Auftritt vor dem Rathaussturm genießen. Sein Gewand ist in den Farben Bordeauxrot, Blau und Grün gehalten. „Diese Farben wurden vor dem Jahr 1940 vom Narrenbüttel getragen und diese Tradition wollten wir wieder aufleben lassen“, erklärt Narrenbüttel-Vorgänger Dietmar Bitzenhofer.
Der Rathaussturm glich einem Rathausstürmchen, selten hatte man den Vermessungstrupp so ratlos gesehen. Mit lautem Gebrüll wollten die Vermesser das Rathaus-Team mit Rauchbomben ausräuchern, da sie wegen Corona keinen Einlass ins Rathaus erhielten und die Türen entsprechend verschlossen waren. Dank eines Verbündeten, der die Rathaustür öffnete, schafften es die Vermesser am Ende doch noch Bürgermeister Georg Riedmann abzusetzen und in Gefangenschaft zu nehmen.
Narrenbaumsetzen bei Sturmwarnung
Beim Narrenbaumsetzen wurde zwecks Sturmwarnung ein „Mini-Narrenbäumchen“ gesetzt. Durch Corona wurde der Narrenbaum statt von Zimmermännern nun maschinell durch die Zimmermänner Marco und Alfons Viellieber gestellt. Zudem war das Baumloch noch zu, und musste erst von den Fuhrmannsleute geöffnet werden. Eine Änderung gab es auch beim Narrenbaum-Transport: Dieser wurde von Kindern als Mäschkerle durch die Stadt gezogen, sondern wurde von dem 84-jährigen Fuhrmann Josef Weber per Bulldog auf den Marktplatz chauffiert.