Vom Landwirtschaftsweg neben der Bundesstraße 33 die Bushaltestelle an der Oberen Gallusstraße am Ortseingang von Markdorf zu erreichen, ist ein schwieriges Unterfangen. Das Problem ist der Höhenunterschied. Bis vor einigen Wochen eine Option: über einen kleinen niedergetrampelten Pfad über die Böschung nach oben steigen.

Ittendorfer baut in Eigenregie eine Holztreppe
Der Ittendorfer Stefan Witzke, der in Markdorf dafür bekannt ist, spontan mit anzupacken und bereits vor einiger Zeit die Kioskwand am Bahnhof von Graffiti befreit hat, meinte es gut und baute Anfang März in Eigenregie eine Holztreppe, um den Bürgern den Zugang zu erleichtern. „Ich war der Meinung, dass da einfach was gemacht musste“, so Witzke. Die Aktion teilte er auf einer Facebook-Seite und erhielt dafür viel Zustimmung.

Problem bei der Sache: Laut Stadt entsprach die Treppe Marke Eigenbau nicht „den zulässigen Anforderungen und Normen zur Überwindung des dort befindlichen Höhenunterschieds zwischen Rad-/Gehweg und Bushaltestelle.“ Die Folge: Eine Sperrung der Treppe sei unumgänglich gewesen – rund zwei Monate nach der Errichtung durch Stefan Witzke.
Sperrung sorgt für Diskussionen auf Facebook-Seite
Eine Tatsache, die bei den Usern der Facebook-Seite „Du weißt, dass du aus Markdorf bist...“ für Diskussionen sorgt. „Klingt nach nem Schildbürgerstreich“, schreibt ein User. „Nicht normal“, „Das Ganze ist so lächerlich“, „Schilda gibts halt auch in Markdorf. Es gab bestimmt viele Leute, die sich über diese Treppe gefreut haben“ und „Lieber Herr Witzke, herzlichen Dank für Ihr selbstloses Engagement. Sie sind für mich ein uneigennütziger Problemlöser“ lauten nur einige der vielen Kommentare. Und: „Die Frage ist doch, warum die Stadtverwaltung erst dann in der Lage ist ein zugelassenes Provisorium zu bauen, nachdem sich ein Bürger die uneigennützige Mühe machte, das Problem zu lösen.“

Es kommt Bewegung in die Geschichte
Denn dank des Engagements von Stefan Witzke kam tatsächlich Bewegung in die Treppengeschichte. Für die Verkehrssicherheit an dieser Bushaltestelle ist der Landkreis Bodenseekreis zuständig. Dessen Straßenmeisterei hat dort am Dienstag, 9. Mai, kurzfristig ein fachgerechtes Provisorium angelegt.
Dazu teilt Lars Gäbler von der Pressestelle des Landratsamtes mit: „Dort eine Art Provisorium zu bauen, hatten wir im Blick. Sicherlich hat die intensive Diskussion das ganze Thema nun aber auch etwas beschleunigt.“ Dieses Provisorium soll bis zur endgültigen Erneuerung der Haltestelle in Betrieb bleiben können. Das von Stefan Witzke errichtete Konstrukt wurde abgebaut.
Erneuerung von Fahrbahndecke und Busbucht
Laut Mitteilung der Stadt gibt es für den Umbau der Bushaltestelle schon seit 2020 Pläne. Dazu mussten immer enge Abstimmungen mit dem Regierungspräsidium (RP) getroffen werden, weil das Grundstück nicht im Eigentum der Stadt Markdorf ist, sondern als Flächenabschnitt zur Bundesstraße 33 gehört.