Markdorf – Das Christliche Bildungswerk Markdorf (CBW) feiert 50-jähriges Bestehen. „Hier in der Region sind wir das einzige christliche Bildungswerk, das ökumenisch arbeitet“, erklärt Christina Höflacher, die das CBW mit Kathrin Wiedemann leitet. Ihr hafte noch gut im Gedächtnis, so erklärt Höflacher nun bei der Präsentation des neuen Veranstaltungskalenders des CBW, „wie sehr mich das seinerzeit überrascht hat, zu sehen, wie gut hier das interkonfessionelle Miteinander funktioniert“. Das sei 1976 gewesen, als sie nach abgeschlossenem Lehramtsstudium nach Markdorf kam.
„50 Jahre CBW Markdorf – das feiern wir“, heißt denn auch die Veranstaltung, zu dem das CBW am 1. Juni einlädt. Zum Auftakt geht‘s um 16 Uhr in die St.-Nikolaus-Kirche, wo das Jubiläum mit einem ökumenischen Gottesdienst zelebriert wird. Die Fortsetzung findet im evangelischen Gemeindehaus statt – im Haus im Weinberg. Wo Zeitzeugen von den Anfängen des CBW berichten. „Da gibt es dann vor allem Anekdoten zu hören“, sagt Wiedmann. Darüber hinaus werden die Dauerbrenner des CBW-Programms vorgestellt: Dazu zählen neben der Diskussionsrunde Weiterdenken und dem Literaturkreis auch das Tanzen 50 Plus.
Die beiden christlichen Gemeinden feiern einen weiteren Anlass: 20 Jahre ökumenische Rahmenvereinbarung. „Das Aufeinander-Zugehen war nicht immer selbstverständlich“, heißt es im CBW-Frühjahrsprogramm. So wie vielerorts hat sich die Begegnung der zwei Konfessionen auch in Markdorf lange Zeit als spannungs-, ja konfliktgeladen gezeigt. Um die schließlich doch erreichte Verständigung, die Begegnung im Glauben, endgültig festzuschreiben, haben die beiden Gemeinden eine Rahmenvereinbarung getroffen, die den Willen zur Ökumene festschreibt. An das Verbindende, aber auch an überwundene Trennungen soll am 13. Juli ein von Pfarrerin Kristina Wagner und von Pfarrer Ulrich Hund geleiteter ökumenischer Spaziergang durch die Stadt erinnern, der zu den Stationen des Aufeinander-Zugehens führt.
An einen Konflikt ganz anderer Art wird der Bermatinger Regional- und Kunsthistoriker Hermann Zitzlsperger am 10. April erinnern. Unter dem Titel „Eitelhans Ziegelmüller vor den Maurern Markdorfs“ schildert er, was während der Bauernkriege rund um den Gehrenberg geschah. Baden-Württemberg widmet dem Bauern-Aufruhr vor 500 Jahren etliche Ausstellungen. Der „Seehaufen“ wird in Bermatingen, wo Eitelhans Ziegelmüller, einer der Anführer der aufständischen Bauern sein Hauptquartier aufschlug, historische Szenen liefern. Und fürs CBW skizziert Zitzlsperger die historischen Hintergründe, erklärt Pfarrer Ulrich Hund.
Wird mit dem Thema Bauernaufstand an weit zurückliegende freiheitliche Impulse in der Geschichte gedacht, so soll mit dem Vortrag „Liebe und Hass“ an das maximal Böse erinnert werden. Heiko Sobotta wird am 18. März über die nach Auschwitz deportierte und im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordete Niederländerin Etty Hillsum sprechen. Ihr Tagebuch „Ich will Chronistin dieser Zeit werden“ zeigt sie als wache, dem Leben zugewandte junge Frau, die – so deutet Christina Höflacher nach ihrer Lektüre des Buches an – sich bis zu einem gewissen Grad sogar in die Täter hineinzudenken vermag.
Am 30. April setzt Christina Höflacher ihre Workshopreihe zu biblischen Personen fort. Welchen Gestalten aus Neuem und Altem Testament die Teilnehmer dann begegnen, will sie noch nicht verraten. Sicher ist aber, dass es wiederum aufschlussreiche Erkenntnisse geben wird.
Der Frage aller Fragen will Jürgen Heidbreder nachgehen. Der nach dem Ursprung des Lebens. War es Zufall? Falls ja, wie viele Fügungen brauchte es, damit sich Pflanzen, Tiere und Menschen entwickeln konnten? Dazu will Heidbreder am 8. Mai seine „kosmologische Betrachtung“ anstellen.