Einheimische kennen die Aussicht auf die Alpen vom Gehrenberg bei Markdorf. Einheimische wissen, dass der 30 Meter hohe Turm schwankt, wenn man über die Stahlstufen auf die obere Plattform klettert und der Wind bläst. Ob es Touristen gibt, die extra wegen des Gehrenbergs hier Urlaub machen, weiß Sylvia Westermann, Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Bodensee-Gehrenberg nicht.

Sylvia Westermann, Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Bodensee-Gehrenberg zeigt den Premiumwanderweg „GuckinsLand“ ...
Sylvia Westermann, Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Bodensee-Gehrenberg zeigt den Premiumwanderweg „GuckinsLand“ der rund um den Gehrenberg führt. | Bild: Heike Gumsheimer

„Aber sie kommen auf alle Fälle wegen der zentralen Lage von Markdorf am See und wegen des riesigen Freizeitangebots, das es hier in der Region für aktive Urlauber und für Familien gibt“, berichtet sie. „Da haben die Gäste eher die Qual der Wahl. Früher hieß es, nach Markdorf kämen Touristen, die am See nichts mehr gefunden hätten, aber das sei vorbei. „Die meisten Gäste entscheiden sich sehr bewusst fürs Hinterland“, sagt Westermann.

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Premiumwanderweg und Gehro-Trail sind die Klassiker am Berg

Neben dem Turm und der Aussicht als Höhepunkt, gibt es am Gehrenberg für alle aktiven Urlauber den 15,2 Kilometer langen Premiumwanderweg „GuckinsLand“, der führt einmal komplett um den Berg. „Die Tour verläuft entlang der sogenannten „Rutsche“, ein fast 30 Meter langer senkrechter Abgrund, der ebenfalls eine herrliche Aussicht beschert“, sagt Westermann. Außerdem bietet Markdorf eine 2,2 Kilometer lange legale Mountainbike-Strecke, den Gehro-Trail.

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Dass die Nachfrage danach sehr hoch ist, bestätigt auch Cornelius Wirth, Geschäftsführer des Wirthshof Camping & Hotel. „Für Mountainbike Fahrer ist der Gehrenberg mit dem neuen Trail ein Eldorado“.

Ihre neuen E-Bikes haben Silke und Dietmar Hesselbach im Trockenen geparkt. Das Wurfzelt dient als Fahrradgarage.
Ihre neuen E-Bikes haben Silke und Dietmar Hesselbach im Trockenen geparkt. Das Wurfzelt dient als Fahrradgarage. | Bild: Heike Gumsheimer

Auf dem Campingplatz der Familie Wirth in Markdorf sitzen Silke und Dietmar Hesselbach aus Unterelsbach in Unterfranken vor ihrem Wohnwagen. Zwei E-Bikes stehen in einer Fahrradgarage daneben. „Wir haben die Fahrräder ganz neu gekauft. Ich war ein wenig kraftlos in letzter Zeit, aber mit den E-Bikes trauen wir uns wieder mehr zu fahren.“ Bis nach Lindau waren sie unterwegs. „Vom Gehrenberg und dem Turm haben wir schon gelesen“, sagt Dietmar Hesselbach. „Berg und Turm stehen als Radtour für die nächsten Tage auf dem Programm. Im Hinterland zu radeln, finden Hesselbachs schöner. Da sei es ruhiger.

Silke Hesselbach genießt die Ruhe im Hinterland vom Bodensee.
Silke Hesselbach genießt die Ruhe im Hinterland vom Bodensee. | Bild: Heike Gumsheimer

Die Weinberge in der Gegend, der mediterrane Flair, das satte Grün der Natur und der Campingplatz Wirthshof seien die Gründe, warum sich das Ehepaar Hesselbach ganz bewusst für Markdorf entschieden hat. Sie sind zum ersten Mal in der Region „Mein Favorit der vergangenen Tage war eine Besenwirtschaft in Bermatingen“, berichtet Silke Hesselbach. „Wir kamen so nett mit den Leuten am Tisch ins Gespräch, es fühlte sich mal wieder so normal an.“

Gäste kommen wegen des Freizeitangebotes nach Markdorf

Von einer neuen Bescheidenheit, von der Freude wieder Normalität zu erleben, vom Glück die Kinder draußen springen zu lassen und von der Möglichkeit genügend Abstand halten zu können, berichtet auch Tobias Roth, Inhaber und Geschäftsführer vom Ferienhof Gehrenberg in Markdorf-Hepbach.

Tobias Roth, Inhaber und Geschäftsführer vom Ferienhof Gehrenberg, mit seiner Frau Tanja Roth.
Tobias Roth, Inhaber und Geschäftsführer vom Ferienhof Gehrenberg, mit seiner Frau Tanja Roth. | Bild: Heike Gumsheimer

„Unsere Gäste kommen nach Markdorf, wegen der Toplage zum See und dem Freizeitangebot“, bestätigt Roth. „Viele unserer Gäste wandern den Premiumwanderweg „GuckInsLand“ und schwärmen dann, wie schön die Tour um den Gehrenberg sei.“ Es gäbe aber auch Gäste, die liegen den ganzen Tag im Liegestuhl, lesen, entspannen und genießen einfach die Natur.“ Vor allem sportliche, aktive Paare aller Altersgruppen und Familien sind zu Gast, um die Freizeitangebote zu nutzen, so Roth.

Berliner Familie kommt seit 25 Jahren auf den Ferienhof Gehrenberg

Familie Brendle/Kneip aus Berlin kommt seit 25 Jahren jeden Sommer auf den Ferienhof Gehrenberg. „Dieses Jahr sind unsere Söhne sogar wieder mitgekommen“, erzählt Petra Kneip, „für die Jungs und auch für uns ist das hier eine zweite Heimat geworden.“ Anfangs sollten die Großstadtkinder vor allem das Landleben kennenlernen. „Die Landschaft ist spektakulär, die Ortschaften toll hergerichtet und die Menschen extrem freundlich“, sagt Oliver Brendle. Die Familie schwelgt in Erinnerungen. „Auf dem Fußballfeld spielen wir bis heute“, sagt Felix Brendle und bindet sich die Kickschuhe.

Familie Brendle/Kneip kommt seit 25 Jahren auf den Ferienhof Gehrenberg. Fußball spielen war schon immer ein der ...
Familie Brendle/Kneip kommt seit 25 Jahren auf den Ferienhof Gehrenberg. Fußball spielen war schon immer ein der Lieblingsbeschäftigungen der Familie in den Ferien (von links) Oliver Brendle, Petra, Moritz und Felix Kneip. | Bild: Heike Gumsheimer

„Berlin ist Autos, Häuser, hässlich und hier ist es einfach schön“, beschreibt Moritz seine Liebe zur Region. Der Landgasthof Linde in Hepbach sei noch immer die erste Anlaufstelle, wenn die Familie ankommt. Und auf dem Gehrenbergturm waren sie immer wieder. „Aber nur die Hälfte der Familie mag das Gewackel da oben, aber keiner kneift“, sagt Petra Kneip.

Oliver Brendle ist zum ersten Mal auf dem Gipfel des Gehrenberges

In diesem Urlaub war Oliver Brendle zum ersten Mal auf dem „Gipfel“ des Gehrenbergs, einem Felsbrocken auf einer Waldlichtung. „Man sagte mir, dort sei mit 754,3 Metern die höchste Stelle des Gehrenberges“, erklärt Brendle. Deshalb sei er mit Hubert Roth, Seniorchef des Ferienhof Gehrenbergs, dorthin gewandert. Schön und ruhig und kühl ist es dort im Wald gewesen.

Der Gipfel des Gehrenberges mit 754,3 Metern.
Der Gipfel des Gehrenberges mit 754,3 Metern. | Bild: Tourismusgemeinschaft Bodensee-Gehrenberg

Ellen Hecktor schwärmt von langen Spaziergängen am Abend

Von langen Spaziergängen durch die Wälder auf dem Gehrenberg schwärmt auch Ellen Hecktor aus Düsseldorf. Seit 2000 kommt sie regelmäßig mit ihrem Mann Klaus nach Markdorf. Meist wohnen sie dort bei Freunden. Manchmal seien sie am See oder würden einen Ausflug machen. „Aber am meisten genieße ich, dass wir fast jeden Abend oben auf dem Berg spazieren gehen“, sagt Ellen Hecktor „und je nach Jahreszeit sammeln wir Nüsse, herabgefallene Äpfel oder Pilze.“ Und an manchen Abenden würden Scharen von Glühwürmchen den Weg leuchten.

Ellen Hecktor aus Düsseldorf dreht gerne abends noch eine Spazierrunde am Gehrenberg.
Ellen Hecktor aus Düsseldorf dreht gerne abends noch eine Spazierrunde am Gehrenberg. | Bild: Mario Hecktor

Pfadfindergruppe aus Köln verbindet tolle Erinnerungen mit dem Gehrenberg

Für die Pfadfindergruppe aus Walberberg, in der Nähe von Köln, hat der Gehrenbergturm eine ganz besondere Bedeutung. Die Gruppe verbringt zwei Wochen der Sommerferien auf dem Naturcampingplatz Gehrenberg. „Oben auf dem Turm werden die Jungpfadfinder in den nächsten Tagen ihr Pfadfinderversprechen ablegen“, erklärt Lara Walitza, eine der Leiterinnen des fünfköpfigen Betreuungsteams.

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„2014 haben wir das dort auch gemacht.“ Mit dem Gehrenberg und dem Turm seien unglaublich tolle Erinnerungen verbunden. „Wir nutzen den Berg und die Natur auch für unsere Geländespiele.“ Meist auf den offiziellen Wegen und manchmal auch querfeldein erkundeten die Jugendlichen dann den ganzen Tag die Natur.

Fünf Leiterinnen des Pfadfindercamps bauen auf dem Naturcampingplatz Gehrenberg die Zelte auf (von links): Isabell Scheutwinkel, Lea ...
Fünf Leiterinnen des Pfadfindercamps bauen auf dem Naturcampingplatz Gehrenberg die Zelte auf (von links): Isabell Scheutwinkel, Lea Seiler, Joelle Krüger, Lara Walitza, Carina Montenarh. | Bild: Heike Gumsheimer

Alle Teile der Sommerserie „Der Berg ruft“