Markdorf Lang ist die Liste der Titel. Lang ist auch die Schlange der Anstehenden im Eingangsbereich zum ehemaligen Restaurant Bischofschloss, die anschließend mit Bier, mit Wein oder Schnitzelwecken zu ihren Tischen zurückkehren. Es ist voll im Schlosshof. So voll, dass viele auf den Treppenstufen zu den Eingängen von Turm und Langhaus sitzen.

Und zahlreiche Besucher sind gleich stehen geblieben. Auch, um gleich mitzutanzen – bei diesem ersten August-Konzert der Reihe Musik im Schlosshof. An drei Abenden ist erneut Rock und Pop und Blues, außerdem die Musik eines Singer-Songwriters zu hören – statt der sonst die Konzerte prägenden Blasmusik.

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„Mir scheint, dass es mehr Leute sind, als im letzten Jahr“, freut sich Paula Stützenberger, die sich in der Musikgruppe Five Senses mit Caroline Miez die Rolle der Leadsängerin teilt. Vielleicht haben ja diejenigen, die bereits im vergangenen August das Five-Senses-Konzert besuchten, ihren Freunden und Bekannten von der guten Stimmung berichtet. Möglicherweise aber hat sich überhaupt schon herumgesprochen, dass sich der Besuch der Konzerte generell lohnt – gerade wegen der besonderen Atmosphäre.

Five Senses rockt den Schlosshof. Die Musiker überzeugen das Publikum mit einer gelungenen Mischung aus Rock, Pop und Oldies.
Five Senses rockt den Schlosshof. Die Musiker überzeugen das Publikum mit einer gelungenen Mischung aus Rock, Pop und Oldies. | Bild: Jörg Büsche

Louis Armstrongs „What a wonderful world“ trifft, was wohl viele empfinden. Auch wenn im Schlosshof keine roten Rosen und keine grünen Bäume zu sehen sind. Die hat der Jazz-Trompeter einst besungen – so wie heute Paula Stützenberger. „I see friends shaking hands saying, how do you do?“. Ich sehe Freunde, wie sie sich begrüßen, singt sie weiter. Und auch das trifft die Situation. An den Tischen im Schlosshof sitzen Menschen, die sich kennen, die seit Langem miteinander vertraut sind. Wohin der Blick auch fällt – entspannte Gesichter, leise-munteres Plaudern. Und ganz, ganz oft versonnenes Zuhören.

Denn außer dem Armstrong-Evergreen stehen etliche andere Ohrwürmer auf der – wie gesagt – sehr langen Programmliste von Five Senses. Da begegnen Oldies wie „House of the rising sun“ von den Animals. Da fehlt weder Michael Jacksons „Man in the mirror“ noch Amy Winehouses „Back to Black“, übrigens eines der erklärten Lieblingsstücke von Paula Stützenberger. Natürlich sind auch die Beatles vertreten. Von deren „Hey Jude“ die Band eine vom Publikum begeistert aufgenommene Coverversion liefert.

„Tolle Atmosphäre und ein Programm, das für jeden etwas bietet. Einfach toll!“Matthias Hiller, Markdorf
„Tolle Atmosphäre und ein Programm, das für jeden etwas bietet. Einfach toll!“Matthias Hiller, Markdorf | Bild: Jörg Büsche
„Die Band finde ich super. Wunderbare Livemusik – und die ganze Stadt kommt zusammen.“Keena John, Markdorf
„Die Band finde ich super. Wunderbare Livemusik – und die ganze Stadt kommt zusammen.“Keena John, Markdorf | Bild: Jörg Büsche

Doch was passiert da bei der „Seven Nation Army“ von The White Stripes? Was hatte Paula Stützenberger bei ihrer Anmoderation in den Raum gestellt? Für Schlagzeuger sei der monotone Rhythmus des Stücks eher langweilig. Von wegen. Martin Seide brachte viel Nachdruck, viel Drang in die bitterböse Monotonie. Während Paul Knodels E-Gitarre und Hartwig Mackeprangs E-Bass eben jenen empörten Unterton einbrachten, den das immer gleiche Kriegsspiel verdient.

Ein Rhythmus, bei dem man mit muss. In den ersten Reihen wird zur Musik von Five Senses geklatscht und auch getanzt.
Ein Rhythmus, bei dem man mit muss. In den ersten Reihen wird zur Musik von Five Senses geklatscht und auch getanzt. | Bild: Jörg Büsche
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Ja, die Band covert. So wie viele andere Bands setzt sie damit auf Altbewährtes. Auf Stücke, die beim Publikum ankommen. Bei genauerem Hinhören aber stellt sich heraus: Da steckt auch einiges Eigenes drin. Und auf dieses Potenzial sollte Five Senses getrost weiter setzen. Mit Sicherheit würde das noch mehr Publikum anlocken. Dann könnte allerdings der Platz im Schlosshof nicht mehr ausreichen.