Seit fast zwei Jahren ist das Markdorfer Bildungszentrum eine Baustelle. Im August 2019 wurde mit den Sanierungsarbeiten der Naturwissenschafts- und Technik-Räume auf Ebene 1 begonnen, dem Bereich des Schulverbunds. Inzwischen sind auch die Arbeiten an den Biologie-, Chemie- und Physik-Räumen des Gymnasiums auf Ebene 2 fast abgeschlossen.
Die Schränke, Bänke und die übrige Einrichtung stehen schon. Doch fehlt buchstäblich noch der letzte halbe Meter. So breit ist etwa die Lücke, die zwischen dem neuen Boden und der Wand der Erdgeschossräume klafft.
Verzögerungen durch Insolvenz eines Bauunternehmens
Der Grund für die offene Stelle: das mit den Fassadenarbeiten beauftragte Unternehmen ist in die Insolvenz gegangen. „Das ist ärgerlich, aber so etwas kommt leider vor“, sagt Florian Gebauer, der die Arbeiten am BZM koordinierende Sachgebietsleiter für technisches Gebäudemanagement im Bau- und Liegenschaftsamt des Landratsamtes.

Einen neuen Fassadenbauer zu finden, sei nicht einfach gewesen. Und dann konnte die betreffende Firma auch nicht die vorhandenen Konzepte übernehmen. „Da arbeitet jedes Unternehmen nach seiner eigenen Methode“, erläutert Gebauer. Schlichtes Anknüpfen ans Vorliegende beiße sich mit den Gewährleistungsverpflichtungen.
So entstehen Verzögerungen, die sich zum Glück jedoch auf ein Vierteljahr beschränken, so hofft der Sachgebietsleiter. Doch dann sei das BZM auf dem gewünschten, neuesten energetischen Stand.
Unerwartete Überraschung aus Beton
Ursprünglich geplant war, dass der Naturwissenschaftsbereich des Gymnasiums bis zum Beginn des neuen Schuljahrs fertig ist. Dieses Ziel werde sich nun dadurch nicht mehr halten lassen, erklärt Florian Gebauer.
Geplant war auch, so fährt er fort, dass der Neubau einer Cafeteria beziehungsweise einer Aula fürs Bildungszentrum im Dezember von Lehrern und Schülern genutzt werden kann. „Und auch daraus wird nun leider nichts“, bedauert Gebauer. Er erläutert die Gründe: Zunächst seien da Betonklötze, auf die man bei den Erdarbeiten für die Aula gestoßen sei. „Nichts Schadstoffhaltiges“, entwarnt Gebauer, aber den Tiefbau erheblich beeinträchtigende Brocken.
Sie stammen aus den 70er-Jahren, aus der Entstehungszeit des BZM und sind Zeugen eines unbefangenen Umgangs mit überflüssigem Material. Relikte, die mit „recht erheblichem Aufwand“ entfernt werden mussten. Ein weiteres Hemmnis neben der Insolvenz des Fassadenbauers.
Neue Rinne fürs Regenwasser
Neues gibt es im Süden des weitläufigen Schulgeländes. Dort entsteht ein Kanal fürs Regenwasser. Bisher laufen Niederschläge und Schmutzwasser noch zusammen – und stellen von daher eine Belastung fürs Auffangsystem in Lipbach dar.
Den übrigens in Kooperation mit Markdorf durchgeführten Kanalbau habe man vorgezogen, um die nach Fertigstellung der Neubau- und Sanierungsarbeiten ins Auge gefasste Anlage des Außenbereichs nicht unnötig wieder aufreißen zu müssen, sagt Gebauer.
Lob für die 70er-Jahre-Architektur
Beim Gang über die Baustelle macht Gebauer keinen Hehl daraus, dass ihm das BZM gefällt – mit Einschränkungen. Im alten Eingangsbereich zum Beispiel haben niedrig hängende Decken einen unnötig dunklen Eindruck erzeugt. Hier herrscht nun Offenheit nach oben. Der Beton wurde aufgesägt. Das bauliche Raster aus den 70er-Jahren hingegen sei schlicht und klar gegliedert, zeitlos. Hier soll die Mensa einen gewissen Kontrast bilden und neue Akzente setzen.
Aber anders als in den bereits möblierten Naturwissenschaftsräumen gibt‘s beim Gang über den Baustellenbereich Mensa-Aula-Eingang kaum etwas zu sehen – außer offenen Wänden und Bauschutt. Sicher ist nur, so verspricht Florian Gebauer, „wenn sie fertig ist, wird die Mensa sozusagen zum Wohnzimmer der Schule.“
Wie schon beim Friedrichshafener Berufsschulzentrum, lege der Kreis großen Wert auf die Aufenthaltsqualität der Schülerinnen und Schüler. Im nächsten Schritt dann auch im Außenbereich, wo derzeit noch die Bagger rollen.