Der Antrag von der Fraktion der Markdorfer Freien Wähler (FW) und der FDP – datiert auf den 25. Juli und vom Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bitzenhofer (FW) sowie von Stadtrat Rolf Haas (FDP) unterzeichnet – wurde in jüngster Sitzung des Gemeinderates eingebracht.

Bitzenhofer ist zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass über den Antrag am 28. oder 29. September im Gemeinderat entschieden wird. Und ich gehe auch davon aus, dass er durch geht. Die Daten der Verkehrszählungen und Emissionsmessungen können ja auch für die Gegner der Südumfahrung interessant sein.“

„Es gibt Mythen und es gibt Fakten“, erklärt Stadtrat Rolf Haas plakativ auf Anfrage. Durch den Antrag auf die Verkehrszählungen und Emissionsmessungen solle Behauptungen der Gegner der Markdorfer Südumfahrung entgegengetreten werden, der Verkehr auf der Bundesstraße 33 und in der Stadt nehme ab. Haas hat ganz andere und gegenteilige Eindrücke.

Stadtrat Rolf Haas, FDP: „Es ist ja nicht nur der Verkehr auf der Bundesstraße. Auch auf den Ausweichstrecken und Schleichwegen ...
Stadtrat Rolf Haas, FDP: „Es ist ja nicht nur der Verkehr auf der Bundesstraße. Auch auf den Ausweichstrecken und Schleichwegen nehmen Verkehr und Emissionen zu.“ | Bild: FDP

„Es ist ja nicht nur der Verkehr auf der Bundesstraße. Auch auf den Ausweichstrecken und Schleichwegen nehmen Verkehr und Emissionen zu.“ Der FDP-Stadtrat, Mitglied im Markdorfer Verein Interessengemeinschaft pro Südumfahrung, ergänzt: „Im Grunde genommen ist jeder zweite Lastwagen aus dem Ausland, wenn man auf die Kennzeichen der Zugfahrzeuge schaut.“

Blick auf die Markdorfer Hauptstraße/L 205. Links die Grivitenstraße, die von Autofahrern als Schleichweg genutzt wird.
Blick auf die Markdorfer Hauptstraße/L 205. Links die Grivitenstraße, die von Autofahrern als Schleichweg genutzt wird. | Bild: Ganter, Toni

Der Bodenseekreis ist bekanntlich nach wie vor Zuzugsgebiet. Und nach Haas‘ Einschätzung wächst die Stadt Markdorf jährlich um rund zwei Prozent, woraus weitere Verkehrs- und Emissionsbelastungen resultieren, so seine Auffassung. Ähnliches sei in benachbarten Kommunen zu beobachten, schildert er. „Salem wächst überproportional“, nennt Haas spontan ein Beispiel.

Haas nennt einen weiteren Aspekt, der nach seinem Dafürhalten auch künftig hohe Verkehrs- und Emissionsbelastungen erwarten lässt: „In den nächsten zehn, fünfzehn Jahren wird der ÖPNV wohl noch nicht so sein, dass man aufs Privatauto verzichten könnte.“

Das könnte Sie auch interessieren

In Sachen Emissionsbelastungen merkt Haas beispielhaft an: „Da gibt es viele Faktoren. Es sind ja nicht nur die Schadstoffe der Fahrzeuge durch Abgase, sondern auch der Reifenabrieb. Und den gibt es auch bei Elektrofahrzeugen. Das ist auch Teil der Schadstoffbelastungen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Wichtig ist Haas, dass die Verkehrszählungen – salopp gesagt – zu vernünftigen Zeiten stattfinden, um Ausreißer bei den Daten nach oben oder unten zu vermeiden. Um ein zutreffendes Bild von den Verkehrs- und Emissionsbelastungen zu erhalten. „Da kennen sich andere besser aus als ich, wann solche Messungen gemacht werden sollten.“

Dietmar Bitzenhofer argumentiert in die gleiche Richtung wie Rolf Haas: „Es kann mir keiner sagen, dass der Verkehr abnimmt, die Belastungen nehmen auch auf den Ausweichstrecken zu. Zum Beispiel auf der Möggenweilerstraße, jetzt sowieso, nachdem sie ausgebaut ist.“

Und „die Zunahme der Belastungen an den Ausweichstrecken sowie Schleichwegen“, so ist FW-Fraktionsvorsitzende überzeugt, „kann gefühlsmäßig jeder Anwohner bestätigen“. Er ergänzt beispielhaft: „Die Daten der Messungen in Eigenregie der Interessengemeinschaft pro Südumfahrung in der Bernhardstraße und Hahnstraße sprechen dafür.“

Stadtrat Dietmar Bitzenhofer, Freie Wähler: „Ziel des gemeinsamen Antrags ist, dass man endlich ein aktuelles Gesamtbild ...
Stadtrat Dietmar Bitzenhofer, Freie Wähler: „Ziel des gemeinsamen Antrags ist, dass man endlich ein aktuelles Gesamtbild bekommt.“ | Bild: Freie Wähler

Gemessen habe die Interessengemeinschaft pro Südumfahrung mit einem Seitenradar. „Offizielle Verkehrszählungen werden mit ähnlichen Geräten gemacht“, sagt Bitzenhofer. Das von der Interessengemeinschaft verwendete Gerät registriere sämtliche Fahrzeuge in beide Fahrtrichtungen.

„Egal ob Autos, Lastwagen, Motorrad oder Fahrrad“, sagt Bitzenhofer. Sogar die jeweilige Fahrzeuglänge und jeweilige Geschwindigkeit werde erfasst. „Nach den Messungen in Eigenregie der Interessengemeinschaft pro Südumfahrung in der Hahn- und Bernhardstraße werden weitere an den Ausweichstrecken und Schleichwegen folgen.“

Die Hahnstraße, hier der Einmündungsbereich an der Ittendorfer Straße, wird gerne als Ausweichroute genutzt.
Die Hahnstraße, hier der Einmündungsbereich an der Ittendorfer Straße, wird gerne als Ausweichroute genutzt. | Bild: Ganter, Toni

„Ziel des gemeinsamen Antrags ist“, so bekräftigt Bitzenhofer, „dass mann endlich ein aktuelles Gesamtbild bekommt.“