Fritz Käser, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Verkehrsplanung Ittendorf, gab den Zuhörern bei einem Vortragsabend des Vereins zur Südumfahrung im Bürgerhaus vor allem eins mit auf den Weg: „Gehen Sie zur Wahl.“ Am 14. November wird in Markdorf bei einem Bürgerentscheid darüber abgestimmt, ob die Stadt Markdorf in ihrer Stellungnahme an den Kreistag den Bau der Südumfahrung ablehnt oder zustimmt. Die Interessengemeinschaft spricht sich gegen den Bau aus. Käser gab den 20 Zuhörern noch eine weitere Bitte mit auf den Weg: „Sagen Sie ihren Freunden, sagen Sie ihren Bekannten, dass sie auch am Bürgerentscheid teilnehmen.“

Fritz Käser, Vorsitzender der Interessengemeinschaft
Fritz Käser, Vorsitzender der Interessengemeinschaft | Bild: Jörg Büsche

Große Beteiligung an Bürgerentscheid wichtig

Eine möglichst große Beteiligung am Bürgerentscheid sei insofern wichtig, da eine Mindestanzahl von Stimmen erreicht werden muss, damit der direkte Bürgerwille gilt – gleich ob für oder gegen die Südumfahrung. Werden weniger Stimmen als die erforderlichen 20 Prozent aller Markdorfer Stimmberechtigten erreicht, so erläuterte Fritz Käser, beschließt der Gemeinderat eine, seine Stellungnahme an den Kreisrat.

Käser: Verständnis für die Anwohner der Bundesstraße

„Offen gestanden weiß ich nicht, wie ich reagieren würde“, so räumte Fritz Käser ein, „wenn ich in Markdorf an der Ravensburger Straße wohnen würde.“ Lärmbelastung und Luftverschmutzung seien dort immens. Aber, Käser betonte dies aber sehr, „aber die Südumfahrung bringt auch keine Lösung“ für die Verkehrsprobleme auf der Bundesstraße durch die Innenstadt. Im Gegenteil, so hatte der Vorsitzende zuvor ausgeführt, denn die im Vorfeld des letzten Bürgerentscheids vor 18 Jahren aufgestellten Prognosen zur Entlastungswirkung durch den Bau der Umgehungsstraße seien inzwischen revidiert worden.

Die jüngsten Zahlen sprechen von einer weit geringeren Entlastung – von 23 statt von 43 Prozent. So dass immer noch 16 300 Fahrzeuge den Weg durch die Innenstadt nähmen. Gestiegen seien auch die Kosten für das Umfahrungsprojekt, bedauerte Käser.

Keine wirkliche Entlastung für den innerstädtischen Verkehr verspricht sich die Interessengemeinschaft von der Südumfahrung.
Keine wirkliche Entlastung für den innerstädtischen Verkehr verspricht sich die Interessengemeinschaft von der Südumfahrung. | Bild: Jörg Büsche
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Mehrbelastung statt Entlastung für Ittendorf

Weniger Entlastung als zunächst angenommen bei einer gleichzeitigen Mehrbelastung im Teilort Ittendorf bewirke die Südumfahrung, sofern sie komme, erklärte Käser. „In Richtung Markdorf werden es täglich 2000 Fahrzeuge mehr sein, in Richtung Meersburg 900“, so prophezeite er. Hinzu kämen weitere 500 Fahrzeuge auf dem Weg nach Ahausen. Der Ittendorfer Ortschaftsrat hatte sich bereits vor zwei Jahren geschlossen gegen das Projekt Südumfahrung.

Auch der Verkehr nach Ahausen werde nach dem Bau einer Südumfahrung stark zunehmen, argumentiert die Interessengemeinschaft. (Archivbild)
Auch der Verkehr nach Ahausen werde nach dem Bau einer Südumfahrung stark zunehmen, argumentiert die Interessengemeinschaft. (Archivbild) | Bild: Jörg Büsche

B 31-neu als Lösungsansatz, B 33 unattraktiv gestalten

Fritz Käser blickte indes nicht bloß auf den Markdorfer Teilort. Über Ittendorf hinaus blickte er auch in die Region. Anhand von Karten-Projektionen zeigte er, wie sich die Verkehrsflüsse entwickeln, weil es eine B31-neu gibt beziehungsweise nach dem weiteren Ausbau geben wird. Sie bündele den Verkehr, kanalisiere ihn – ohne die zahlreichen Ortsdurchfahrten nach Ravensburg. Die bestehende B 33 solle laut Käser am besten durch verkehrsberuhigende Maßnahmen unattraktiv gemacht werden.

Die Interessengemeinschaft Verkehrsplanung Ittendorf befürchtet einen weiteren Schnitt durch die Landschaft.
Die Interessengemeinschaft Verkehrsplanung Ittendorf befürchtet einen weiteren Schnitt durch die Landschaft. | Bild: Jörg Büsche
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Fragen gab es zu dem Vortrag keine. Den Zuhörern waren die Zusammenhänge klar. Ortsvorsteher Bernhard Grafmüller erklärte noch, wie sehr es ihn wundert, „dass niemand von den Straßenplanern über eine Entlastung für Ittendorf nachdenkt“.