Die Spanier feiern den 25. Juli als Hochfest. Denn an diesem Datum soll Teodomiro, Bischof im galizischen Iria, auf dem Gebiet der heutigen Stadt Santiago de Compostela das Grab des Apostels Jakobus entdeckt beziehungsweise beglaubigt haben – dies vor rund 1200 Jahren. Am Sonntag, 27. Juli lädt das Organisationskomitee der Markdorfer Jakobspilger im Gedenken an die Auffindung der schon im 10. Jahrhundert von Pilgern aus dem Bodenseegebiet aufgesuchten Grabstätte zu einer Pilgerwanderung ein.

Ausgangspunkt ist die vor zehn Jahren eingeweihte Pilgerstation an der Grenze zu Unterteuringen. Endpunkt ist die Kapelle Braitenbach im Südwesten der Stadt. Höhepunkt der Wanderung wird der ökumenische Pilgersegen, den Pfarrer Ulrich Hund und sein evangelischer Amtskollege Tibor Nagy gegen 13.30 Uhr der katholischen St.-Nikolaus-Kirche spenden werden.

Den Anstoß gab Jakob Strauẞ

„Die Idee zu der Wanderung hatte Jakob Strauẞ“, erklärt Dieter Ecker vom Kreis der Markdorfer Pilgerfreunde. „Der Jakob Strauss, der heißt nicht nur Jakob, der wohnt auch direkt am Pilgerweg, der bei ihm direkt hinterm Haus vorbeiführt“, erläutert Dieter Ecker, der die alle drei Monate stattfindenden Treffen der Pilgerfreunde in der Markdorfer Krone organisiert. Seine erste Pilgerreise ist er 2006 angetreten, erzählt der 89-Jährige. Bis nach Santiago de Compostela sei er aber noch nicht gekommen – nur bis zur französisch-spanischen Grenze.

An der Pilgerwanderung im Juli 2024 haben zahlreiche Markdorfer teilgenommen.
An der Pilgerwanderung im Juli 2024 haben zahlreiche Markdorfer teilgenommen. | Bild: Jörg Büsche

Zwischen Abenteuerlust und Spiritualität

„Bei den einen ist es reine Abenteuerlust, bei den anderen die Liebe zur Natur und dann gibt es auch noch ganz viele, die nach einer schwierigen Situation, nach einer Lebenskrise nach neuer Orientierung suchen“, erklärt Ecker. Und nicht zu vergessen: „Nicht wenige pilgern aus spirituellen Gründen.“ Was bei ihm selbst auch immer eine gewisse Rolle spiele.

Ursula Hoepstein, Lebensgefährtin des 89-Jährigen, berichtet von der besonderen Atmosphäre, die in den kleinen Kirchen rechts und links der Pilgerstrecke auf französischem Gebiet herrsche. „Wir gehen immer hinein, um zu beten oder um zu singen“, erklärt sie. Ursula Hoepstein und Dieter Ecker haben sich übrigens bei einer gemeinsamen Pilgerwanderung kennengelernt. Und für beide spielen die Begegnung und der Austausch mit anderen Jakobspilger eine wichtige Rolle.

Wer eine Reise tut ...

„Die Jakobspilger werden gut empfangen“, erklärt Ursula Hoepstein. „In Frankreich hat uns eine Frau einfach ihren Hausschlüssel anvertraut, damit wir bei ihr übernachten konnten.“ Während die Französin, eine Feuerwehrfrau, mit Freunden auf einem Fest feierte. Es sind diese und ähnliche Geschichten, die die Markdorfer Pilgerfreunde bei ihren Treffen austauschen – und über die sie vielleicht auch am Sonntag auf dem Markdorfer Jakobsweg zu sprechen kommen.

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Die Treffpunkte sind um 11 Uhr bei der Pilgerstation Marschall an der Grenze zu Unterteuringen, um 13 Uhr an der Mauritiuskapelle, um 13.30 Uhr an der Pfarrkirche St. Nikolaus, um 14.30 auf dem Gehau-Parkplatz an der B33 und um 15 Uhr beim Ittendorfer Modellflugplatz.