Markdorf hat sich von einem beschaulichen Städtchen zum Mittelzentrum entwickelt. In zentraler Lage bietet die Gemeinde attraktive Arbeitsplätze und eine gute Infrastruktur. Wenige Kilometer vom Bodensee entfernt, betrachten die Markdorfer diesen Abstand aber nicht als Manko, er erspart ihnen den saisonalen Touristenrummel. Doch täte dieser Rummel dem Städtchen nicht auch gut? Wie gelingt es, Touristen, aber auch Bürger verstärkt in die Innenstadt zu ziehen, wie kann diese an Attraktivität und Aufenthaltsqualität gewinnen? Wie wird Markdorf noch lebenswerter für seine Bürger und wie lässt sich der Innenstadt-Einzelhandel auch für die Zukunft sichern? Diese Fragen haben wir den sechs Listen für die Gemeinderatswahl am 9. Juni gestellt.
Umweltgruppe
Dem Einzelhandel helfen wir am meisten, wenn wir die Innenstadt für die Menschen anziehend gestalten. Statt einer autogerechten Einkaufsstadt brauchen wir eine lebendige Erlebnisstadt mit hoher Aufenthaltsqualität. Bequeme Sitzmöbel, Brunnen, grüne Freiräume, gepflegte Wege, Spielgeräte, spannende Architektur sowie vielfältige Angebote durch Handel, Gastronomie und Kultur laden ein zur Begegnung und zum Verweilen. Mit Blick auf das Bischofschloss ist sicherzustellen, dass der Schlosshof für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt und für Veranstaltungen zur Verfügung steht. Das Förderprogramm des Bundes „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ), für das Markdorf ausgewählt wurde, findet unsere volle Unterstützung und Mitarbeit.
CDU
Die Stadt schafft Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel durch Beibehaltung der kostenlosen Parkplätze, keine weitere Parkraumverknappung und gutes Leerstandsmanagement. Eigeninitiative und Menschen mit Unternehmergeist füllen die Stadt mit Leben. Aktives Marketing wie „Lass den Klick in Deiner Stadt“ sollte in einer konzertierten Aktion von Stadt, Stadtmarketing und Händlern beworben werden, dazu gehört die Wiederbelebung des Markdorf-Gutscheins in digitaler Form und dass wir Bürger dieses Angebot auch nutzen. Das Ulrich 5 ist ein guter Beitrag zur Attraktivitätssteigerung. Ebenso ist es wichtig, dass Veranstaltungen wie die Musiknacht, das Stadtfest oder die Markdorfer Fasnet weiterhin Bestand haben und gegebenenfalls unterstützt werden. Neue Formate wie „Markdorf Spirits“ erschließen neue Kundengruppen.

Freie Wähler
Es wird zunehmend schwieriger, ausreichend Leben in die Innenstadt zu bringen. Mehr denn je konkurrieren wir mit den umliegenden Kommunen. Das derzeitige Förderprogramm ZIZ tut uns diesbezüglich gut, um erste Maßnahmen umzusetzen. Kein Selbstläufer, noch ein Erfolgsgarant für die Jahre nach 2025. Nur durch ein langfristiges, mutiges und ehrliche Engagement aller Beteiligten (Immobilieneigentümer, Gewerbetreibende, Mieter, Freiberufler, Kunden, Marketing Markdorf) werden sich Erfolge einstellen. Dabei parallel die Aufenthaltsqualität aufzuwerten, ist ein Muss. Die Forderung nach einer autofreien Innenstadt hilft sicherlich nicht und fördert nur die Verödung. Bereitstellung von Flächen für Pop-up-Stores und Start-ups dienen beispielsweise als Möglichkeit zum Ausprobieren und Experimentieren für angehende Unternehmer.
SPD
Die Weiterentwicklung unserer lebenswerten Stadt ist eine zentrale Aufgabe der Stadtgesellschaft, des Gemeinderates, der Verwaltung, der Anwohner und des Einzelhandels. Gerade Letzterer ist durch den Online-Handel und dem Wandel von inhabergeführten Geschäften in Filialen von Unternehmen im Umbruch. Die Stadt selbst kann durch bauliche Maßnahmen, Aufwertungen von Plätzen oder Unterstützung bei Veranstaltungen, beispielsweise im Rahmen von ZIZ, einiges bewegen. Mit dem Marketingverein, der Aktionsgemeinschaft und dem Bürgertreff „Ulrich 5“ haben wir starke Akteure am Start, die gemeinsamem mit unseren Bürgern unsere Stadt lebenswert halten und weiterentwickeln.

Grüne
Der Einzelhandel steht zunehmend in Konkurrenz zum Onlinegeschäft. Dieser
Entwicklung können wir als Stadt Markdorf kaum entgegenwirken. Als Grüne setzen
wir uns dafür ein, dass die Stadt den Einzelhandel aktiv bei der Anpassung seiner
Angebote unterstützt. Eine Möglichkeit dazu sehen wir in der Umgestaltung der
Hauptstraße in eine Fußgängerzone. Dazu möchten wir in Zusammenarbeit mit dem
Einzelhandel ein Konzept zur Umsetzung entwickeln. Das Konzept sollte in einer
einjährigen Testphase erprobt und die Ergebnisse evaluiert werden. Wichtig dabei ist,
dass weiterhin genug Parkmöglichkeiten in Innenstadtnähe existieren. Des Weiteren
streben wir eine engere Vernetzung von Mehrgenerationenhaus, Altenheim und
Innenstadt an, um existierende Angebote zu bündeln und mit Einkaufsmöglichkeiten
zu verknüpfen.
FDP
Wir wünschen uns mehr Sauberkeit sowie attraktive Schaufenster. Leerstände und Bauruinen müssen endlich weg! Anstatt die Anzahl der Blumenkübel zu erhöhen würde eine stärkere, nachhaltige Begrünung (Bäume) durchaus zu einer höheren Attraktivität für Gastronomie und Einzelhandel führen. Mit der Umsetzung der Südumfahrung wären Konzepte für die Innenstadt, angelehnt an Ravensburg oder Freiburg, denkbar.
Für den Einzelhandel wird das Umfeld zunehmend schwieriger. Der Einzelhandel in Markdorf kann aus unserer Sicht nur überleben, wenn es ihm gelingt, die Online-Konkurrenz durch umfassende Beratungs- und Dienstleistungen in seinen Umsatz einzubeziehen. In diesem Zusammenhang ist die Diskussion über Parkgebühren kontraproduktiv.