Mobilität und ÖPNV, günstiger Wohnraum, eine attraktive Innenstadt oder seit neuestem die Windkraft: Es gibt kommunalpolitische Dauerbrenner in Markdorf, die auch für den neuen Gemeinderat eine zentrale Rolle spielen werden. Was sagen die Parteien und Gruppen zu diesen Themen? Wo möchten sie nach dem 9. Juni welche Akzente setzen? Zum Auftakt geht es um das Thema Verkehr. Muss der ÖPNV in Markdorf weiter ausgebaut werden und soll die Stadt Parkgebühren erheben?
Freie Wähler
Es hat sich bezüglich des ÖPNV in den letzten Monaten viel getan. Die Schaffung neuer Angebote durch die Ausweitung der Buslinien durch das Stadtwerk am See haben zu einer deutlichen Verbesserung geführt. Die Fahrgastzahlen werden es zeigen, wie die Akzeptanz ausfällt. Also nutzen und nicht nur fordern! Komplettiert durch das Anrufsammeltaxi sind ergänzende Angebote zur Anbindung der Teilorte abseits der Buslinien vorhanden. Mit der Einführung der Blauen Zone wird das Parkangebot auf niedrigem Niveau bewirtschaftet. Das ist ausreichend. Eine weitere Bewirtschaftung, zum Beispiel durch die Einführung von Parkgebühren, ist für uns keine Option.

FDP
Der tägliche Bedarf an Lebensmitteln und Getränken wird in den Einkaufszentren am Stadtrand bedient. Hier kann der öffentliche Nahverkehr das Auto nicht ersetzen! Einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs halten wir nur im Bereich der Außenbezirke für nötig. Die Bedarfe für ältere Mitbürger und Behinderte müssen durch eine gesonderte Lösung bedient werden. Zu Parkgebühren im Grundsatz: Markdorf wirbt mit dem Slogan „Einkaufsstadt“. Aus unserer Sicht hat die Stadt kein Parkplatzproblem. Wenn die Renovierungsbedarfe der städtischen Parkhäuser zufriedenstellend gelöst sind, wird die Innenstadt für Kunden der Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen wieder attraktiver werden.

Grüne
Wir setzen uns in Gemeinderat und Kreistag für die Stärkung des ÖPNV ein. Dazu möchten wir die Mobilitätsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger mit einer Verkehrsentlastung und den Klimazielen in Einklang bringen. Die Verbesserung der Infrastruktur kann dabei nur von Stadt und Landkreis gemeinsam geschehen. Die städtischen Parkhäuser sind sanierungsbedürftig. Es ist uns wichtig, dass das Parken in der Innenstadt weiterhin möglich ist. Die Einführung von Parkgebühren als Teilfinanzierungsoption wird von uns in Betracht gezogen. Hierbei streben wir ein Konzept an, das den Kunden weiterhin kostenfreies Parken ermöglicht, beispielsweise durch Gutschriften beim Einkauf. Darüber hinaus fordern wir für neue Wohngebiete die Entwicklung zukunftsorientierter Verkehrskonzepte, um die Abhängigkeit vom individuellen Autoverkehr zu reduzieren.
Umweltgruppe
Für bessere Luft, weniger Lärm und mehr Platz für das Leben in der Stadt wollen wir die „Verkehrswende“ schwungvoll voranbringen. Der Mobilitätswandel kann nur gelingen, wenn der Kfz-Verkehr nicht weiter bevorzugt wird. Wir wollen das Zu-Fuß-Gehen sowie Fahrrad-, Bus- und Bahnfahren attraktiver gestalten. Dazu ist das gute Radwege-Konzept zügig umzusetzen und der Straßenraum zwischen Latsche-Brunnen und Sparkasse vorrangig Fußgängern und Radlern zu widmen. Zwei Markdorfer Stadtbus-Linien sollen die Wohngebiete im 20- oder 30-Minuten-Takt erschließen und Anschlüsse zu den anderen Linien bieten. Das Thema Parkgebühren werden wir erst dann zur Diskussion bringen, wenn das ÖPNV-Angebot eine Alternative zum Pkw bietet

CDU
In den letzten Jahren wurde der öffentliche Nahverkehr deutlich ausgebaut, in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Der 700er-Bus bietet nun eine stündliche Verbindung zwischen Markdorf und den umliegenden Gemeinden, was besonders für Pendler attraktiv ist. Das Stadtverkehrsangebot von Friedrichshafen wurde ebenfalls erweitert, mit 12 neuen Haltestellen im Stadtgebiet von Markdorf, was die regionale Anbindung verbessert hat. Die Frequenz der Verbindungen wurde auf Vorschlag und Betreiben der CDU-Kreistagsfraktion spürbar erhöht. Obwohl ein weiterer Ausbau wünschenswert ist, ist es jetzt wichtig, dass die neuen Leistungen von den Fahrgästen angenommen werden. Die Einführung der blauen Zone in Markdorf war erfolgreich und fördert unseren Einzelhandel durch die Befreiung von Parkgebühren.

SPD
Die Angebote bei den Buslinien wurden in den letzten Jahren deutlich verbessert, insbesondere die Verbindungen innerhalb von Markdorf selbst, nach Friedrichshafen sowie zwischen Ravensburg und Meersburg. Unabhängig davon ist zu prüfen, ob ein Stadtbus zur Lückenschließung, beispielsweise Richtung Grundschule/Friedhof, erforderlich ist. Bei unseren städtischen Parkhäusern besteht ein erheblicher Sanierungsstau, der mit mehreren Millionen Euro Kosten verbunden ist. Spätestens wenn die Stadt hier investieren muss, werden wir über das Thema Parkgebühren zur Gegenfinanzierung entscheiden müssen.