Lorna Komm

In der jüngsten Gemeinderatssitzung lobte Michael Gilowsky (UMBO) das vor Kurzem veranstalte Konzert der Knabenmusik. Es sei wieder ein klangvolles Konzert gewesen. „Das lag auch an dem wieder vollständig besetztem Klarinetten-Register“, meinte Gilowsky, welches hauptsächlich durch Mädchen besetzt sei. Bei der anschließenden Versammlung des Freundeskreises der Knabenmusik sei allerdings angesprochen worden, dass „die Mädchen sich noch nicht akzeptiert fühlen“, berichtete das Ratsmitglied. Deshalb stellte er in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Anfrage, ob man die Mädchen nicht fest aufnehmen könne. Die Mädchen würden zeigen, „dass sie es toll machen. Signalisieren wir ihnen, dass sie nicht nur Aushilfen sind“, meinte Gilowsky.

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Im Dezember waren zum ersten Mal beim großen Jahresabschlusskonzert der Knabenmusik sechs Mädchen mit auf der Bühne. Optisch angepasst trugen sie die typisch rote Uniform, mit schwarzer Hose und weißem Hemd inklusive Hut, des seit seiner Gründung 1953 traditionell rein männlich besetzten Orchesters. Der Auftritt der Mädchen führte zu Diskussionen über die Zukunft des Orchesters. „Wir brauchten die Mädchen als Unterstützung“, erklärte der Leiter der Knabenmusik Christoph Maaß damals die ungewöhnliche Besetzung. Er erläuterte weiterhin, dass das Orchester ohne die Mädchen nur stark vereinfachte Stücke hätte spielen können und nicht die von der weithin bekannten Knabenmusik gewohnte Qualität, hätten leisten können. Nachwuchsmangel insbesondere unter den Klarinettisten hätte dazu geführt, dass das ganze Register weggebrochen wäre, hätte man nicht bestens ausgebildete Mädchen für das Instrument gehabt, begründete Maaß die Entscheidung, die in Zusammenarbeit mit der Stadt gefällt wurde. Die Knabenmusik ist kein Verein, sondern ein städtisches Orchester. Ein Beschluss, ob die Aufnahmeregeln geändert werden sollen, um Mädchen offiziell aufzunehmen, kann aus diesem Grund nur vom Gemeinderat gefällt werden. Bürgermeister Robert Scherer sagte – wie bei solchen Anfragen aus dem Gemeinderat üblich – zu, dass er die Anfrage mitnimmt.