Meersburg – Der Winzerverein Meersburg will aus logistischen Gründen seine Kelterei von der Unterstadt in die Nähe seines Wein- und Kulturzentrums in der Oberstadt verlagern. Nun ist die Verwirklichung dieses Großvorhabens wieder ein kleines Stück näher gerückt. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan "Hundsrücken", wo die neue Kelterei entstehen soll, ist einen Schritt weiter. Der Gemeinderat beschloss die Abwägungen zu den eingegangenen Stellungnahmen, die ausschließlich von öffentlicher Seite eingegangen waren, sowie die erneute Offenlage des Plans für weitere vier Wochen.

Zufahrt zu dem Gelände

Manche Räte, so Monika Biemann (Umweltgruppe) und Boris Mattes (SPD), beschäftigte bei der Diskussion der einzelnen Punkte besonders die Zufahrt zu dem Gelände, auf dem heute schon das Flaschenlager des Winzervereins untergebracht ist. Die Bezirksgruppe Meersburg des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatte gefordert, das parallel zu dem Gelände verlaufende Teilstück des Wirtschaftsweg, das im Plan als "Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung" ausgewiesen ist, aus dem Entwurf herauszunehmen. Denn der Weg, so spekulierte der BUND, müsste für eine Nutzung durch den Winzerverein "sicher auch asphaltiert werden".

Planer Helmut Hornstein versicherte, die bestehende Zufahrt zum Winzervereins-Gelände an der Straße bleibe bestehen, auf dem Weg seien keine Veränderungen wie etwa Wendeeinrichtungen vorgesehen. Biemann sagte, sie verstehe trotzdem nicht, dass der Weg im Plan bleiben solle. Winzervereins-Geschäftsführer Martin Frank sagte dem SÜDKURIER, der Wirtschaftsweg diene, wie seit jeher vorgesehen, als Zulieferweg, etwa für die Traubenannahme. Fahrzeuge steuerten die Kelterei also künftig von hinten vom Wirtschaftsweg her an und führen an der bestehenden Ausfahrt wieder hinaus. "Es wird kein Lastwagen rückwärts auf die Straße stoßen", versicherte Frank.

Die neue Kelterei soll an den Rand der Oberstadt, auf ein Gelände an der Mesmerstraße, auf dem der Winzerverein bereits ein ...
Die neue Kelterei soll an den Rand der Oberstadt, auf ein Gelände an der Mesmerstraße, auf dem der Winzerverein bereits ein Flaschenlager unterhält. Im Hintergrund ist das Baugrundstück zu sehen, vorne Stefan Warnkönig beim Verladen von leeren Literflaschen. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Furcht vor höherem Verkehrsaufkommen

Gemeinderat Mattes befürchtet allerdings ein höheres Verkehrsaufkommen, "wenn der Winzerverein mit Mann und Maus da hochzieht". Dann müsse man eventuell die Verkehrssituation entschärfen, etwa mit Schildern. Bauamtschef Martin Doerries meinte hingegen: "An den Tonnagen, die dort oben ankommen, ändert sich nichts." Über eine "saisonale Verkehrsregelung" könnte man aber nachdenken.

Das Landratsamt forderte in seinen Stellungnahmen unter anderem: "Einfriedungen sind ohne Sockel für Kleintiere durchlässig zu gestalten." Das lehnte Winzer Peter Krause (Umbo) als Einziger ab. Grund: "Wenn man Zäune baut, die Nagetiere durchlassen, ist das nicht sinnvoll für die Landwirtschaft."

"Werden auch ökologischen Gesichtspunkten gerecht werden"

Die Entsorgung des Niederschlagswassers soll auf Vorschlag des Landratsamtes über Versickerungsmulden in den Hedelbach eingeleitet werden. Martin Frank nannte weitere Details der Entwässerung: Der Winzerverein schaffe Rückhalteflächen über eine Dachbegrünung. "Wir werden auch ökologischen Gesichtspunkten gerecht werden", versicherte der Geschäftsführer. So nehme man auch, wie Hornstein erläuterte, für das angrenzende Biotop Schutzmaßnahmen während der Bauzeit vor. Derzeit liefen die Erhebungen zum Artenschutz. Da werde es aber voraussichtlich keine Bedenken geben. Dem Gutachter sei zwar eine Zauneidechse begegnet, doch diese Art scheine weiter nördlich angesiedelt zu sein.