Überrascht, erstaunt, freudig: Das Minenspiel von Bärbel Endress wechselt im Sekundentakt, als sie die Tür zum Ratskeller in Meersburg öffnet und dort von dutzenden Meersburgern, Schlagerstar Alexandra Hofmann und den Volksmusikern Voxxclub mit großem Applaus erwartet wird. Die fünf Sänger starten auch gleich mit ihrem für Endress geschrieben Lied: „Bärbel ist die Frau, die uns gefällt.“ Am Ende des Titels verteilen sich die Sänger, die hinter ihnen stehenden Meersburger treten zur Seite und geben den Blick frei – auf unzählige Kartons mit Lebensmittelspenden.
Wie kam es zu dem ungewöhnlichen Dankeschön?
Susi Bittner hatte vor ein paar Wochen bei der ARD-Sendung „Immer wieder sonntags“ im Fernsehen den Aufruf gesehen, verdiente Bürger zu nominieren, welche sich ehrenamtlich engagieren und als Dankeschön eine Überraschung verdient hätten. Susi Bittner meldete Bärbel Endress und das Team um die Lebensmittelhilfe in Meersburg als „Sonntagsheld“ für den Club der Helden an.

Hilfe für in Not geratene Meersburger
„Ich hätte nie gedacht, dass das klappt“, sagt Bittner selber überrascht. Sie habe es toll gefunden, wie Bärbel Endress und ihr Team sich um die Sammlung von Lebensmittelspenden für in Not geratene Meersburger während der Pandemie und auch jetzt noch kümmern. Bittner selbst hat aus beruflichen Gründen keine Zeit, sich aktiv zu engagieren. Aber es sei ihr zu wenig gewesen, nur zu spenden. Da kam ihr der Aufruf zum „Sonntagsheld“ gerade recht: Das wäre doch eine schöne öffentliche Würdigung für die Aktion, dachte sie sich. „Und dann ist alles ganz schnell gegangen“, erzählt Susi Bittner. Alexandra Hofmann, Teil des Gesangsduos Anita und Alexandra Hofmann, auch bekannt als Geschwister Hofmann, habe sie angerufen und nachgefragt. Bittner verwies sie an Thomas Mackowiak und Franziska Trunz, da diese als Mitorganisatoren besser Auskunft über die Lebensmittelhilfe geben konnten.
Umtriebige Bärbel Endress durfte von den Vorbereitungen nichts erfahren
Von da an seien die Telefone heiß gelaufen. Schließlich musste neben der Organisation auch dafür gesorgt werden, dass die umtriebige Bärbel Endress am Überraschungstag in den Ratskeller gelockt wird. Darum kümmerten sich Bärbels Schwester Katja und Nichte Monja Endress. Als Aufpasser für Monjas Hund wurde Bärbel Endress im Haus gehalten.

Unterdessen versammelten sich die eingeweihten Freunde und Helfer im Ratskeller. Dort mussten sie eine Einverständniserklärung für die Ausstrahlung der Aufzeichnung im Fernsehen unterschreiben und wurden von der in Meßkirch wohnenden Sängerin Alexandra Hofmann eingewiesen.

Probeaufnahmen mit der Band und dem A-cappella-Song wurden gemacht, außerdem übten die Verantwortlichen mit allen Akteuren die Choreografie: erst den Blick auf die Lebensmittelspenden versperren, dann freigeben. Im Anschluss wurde der Bus der Band ausgeladen. Den ganzen Tag über hatten die Volksmusiker Lebensmittel gesammelt, um Bärbel Endress für die Hilfsaktion ein sinnvolles Geschenk übergeben zu können.


Endlich zeigt sich ein Schatten hinter der Glastür
Zurück im Ratskeller stand eine letzte Probe an – und dann war Ruhe angesagt. Schließlich sollte Bärbel Endress nicht schon an der Tür des Ratskellers hören, dass da etwas im Busch ist. „Es ist eine gruselige Sache für jeden Musiker, der nur eine Chance hat, jemanden zu überraschen“, sagte Alexandra Hofmann und gab zu, dass auch sie nervös sei. Die Minuten zogen sich, bis sich endlich ein Schatten hinter der Glastür zeigte und Bärbel Endress die Tür öffnete. Die Überraschung war gelungen! Später sagte Bärbel Endress, immer noch ganz überrumpelt und angesichts der vielen Spenden: „Wieder einige Sorgen weniger. Vielen Dank für die Lebensmittel!“ Wie hatte doch Voxxclub vorher noch gesungen? „Du bist bescheiden. Wir wollen dich nicht stören, doch die Minute hältst du aus.“
Das Fernsehteam machte weitere Interviews mit den Beteiligten. Meersburgs Bürgermeister Robert Scherer sagte dabei zu Alexandra Hofmann: „Meersburg ohne Bärbel wäre nicht Meersburg.“ Alle seien froh, engagierte Menschen wie sie und ihre Mitstreiter zu haben.
Hier sehen Sie die gelungene Überraschung
Der Filmbeitrag ist bis einschließlich 17. Juli in der ARD-Mediathek „Immer wieder sonntags (5)' ab Minute 44 zu sehen.