Mit der Auswahl eines Architekturbüros wurde der erste Schritt in Richtung Thermesanierung getan. Zwei Planungsbüros aus der näheren Region hatten sich bei der Stadtverwaltung Meersburg für die Planungsarbeiten beworben und sich im Gemeinderat vorgestellt.

Die Arbeiten waren von der Bauverwaltung in zwei Losen ausgeschrieben worden, wie Stadtbaumeister Martin Bleicher erklärte. Die Aufteilung in die Sachgebiete Innenarchitektur, Küchenplanung, Freiraumplanung zum einen und Technische Gebäudeausrüstung (TGA) zum anderen solle ein zügiges Vorankommen gewährleisten.

Leider seien für das zweite Los keine Angebote eingegangen. „Das ist suboptimal“, sagte Bleicher. Insbesondere, da die Zeit dränge. Denn mit der Zusage des Landes, Fördergelder in Höhe von 2,5 Millionen Euro zu gewähren, beginne auch die Bindefrist, in der mit den Sanierungsarbeiten angefangen werden müsse. „Bis zum 31. Dezember müssen wir mit den Maßnahmen beginnen“, betonte der Bauamtsleiter. Die Bauverwaltung habe vor der persönlichen Vorstellung der Planungsteams eine Vergabematrix für Wertungspunkte erstellt, erläuterte Bleicher des Weiteren. In dieser Matrix seien Merkmale wie Größe der Büros, Preise, Haftungsversicherung und Ähnliches geprüft worden. Das Büro Neusch Architekten aus Sigmaringen habe 221 Punkte erreicht, das Büro Wurm Gesamtplanung aus Ravensburg 210 Punkte.

Links neben der Therme Meersburg befindet sich das Strand- und Freibad. Saniert wird aber nur die Therme. Fotografiert wurde vom ...
Links neben der Therme Meersburg befindet sich das Strand- und Freibad. Saniert wird aber nur die Therme. Fotografiert wurde vom Zeppelin aus. | Bild: Santini, Jenna

Die Ratsmitglieder konnten sich nach jeweils 20-minütiger Präsentation der Planer in geheimer Wahl für einen entscheiden. Der mit den meisten Stimmen erhielt 150 Punkte, der zweite 120 Punkte, sodass zu diesem Zeitpunkt noch alles offen war. Da die Präsentationen in alphabetischer Reihenfolge vorgesehen waren, begannen Neusch Architekten. Vater Olaf und Sohn Jonas Neusch sind dem Gemeinderat bekannt. Sie haben sich bereits mehrmals für die Hotelplanung am Hämmerle-Areal präsentiert und sind nach den Auswahlverfahren immer noch im Rennen.

Jonas Neusch berichtete über Referenzen und Erfahrungswerte beim Umbau im laufenden Betrieb. Das Planungsbüro könne die Gesamtplanung übernehmen, dazu seien Fachleute „mit im Boot“. Zudem könnten sie ein ihnen bekanntes Büro für die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) für das zweite Los hinzugewinnen. Die Architekten planen mit vorgefertigten Modulen, um die Schließzeiten der Therme zu minimieren, damit weiterhin Einnahmen generiert werden können, erklärte der Junior.

Auf Nachfrage von Christine Ludwig (Bündnis 90/Die Grünen), antworte Jonas Neusch, dass sie genug Kapazitäten hätten, auch das Hotelprojekt zu stemmen, falls sie dafür beauftragt würden. „Aufgrund der Terminsituation ist das machbar“, sagte der Architekt. „Es ist eine positive Chance, die Sachen gemeinsam anzustoßen“, meinte er auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Ansprechpartner beim Landratsamt dann bekannt wären.

Frieder Wurm, Geschäftsführer von Wurm Gesamtplanung, präsentierte ähnliche Referenzen und verwies auf Erfahrungen in Tragwerksplanung, Bauphysik, Brandschutz und weiteren Bereichen. Auch sein Büro arbeite mit Partnerbüros für die TGA. Am Ende stimmte der Rat nur mit drei Stimmen für sein Büro, während Neusch Architekten zehn Stimmen erhielten und somit in der Punktewertung vorne lagen. Daraufhin beschloss der Gemeinderat mehrheitlich – bei zwei Enthaltungen der SPD, Neusch Architekten mit der Planung der Arbeiten aus Los 1 zur Meersburg Therme zu beauftragen.