Mit Beginn der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Meersburg setzte auch der Regen ein. Moderator Daniel Schepelmann zeigte Humor und Flexibilität: „Wir wollen beweisen, dass wir Sie auch bei schlechtem Wetter retten können“, scherzte er am Mikrofon auf dem gut besuchten Schlossplatz. Übungsobjekt der Probe war das Neue Schloss.
Laut Szenario war in der Küche ein Brand ausgebrochen, der zu starker Rauchentwicklung führte – und das während der Öffnungszeit des Museums. „Im Objekt ist flächendeckend eine Brandfrüherkennung vorhanden, die Brandmeldeanlage löst aus“, informierte Schepelmann die Zuschauer. Damit werde die Wehr von der Rettungsleitstelle vorerst mit dem Stichwort „F BMA“ alarmiert.
Da ein fiktiver Gast in einem gegenüberliegenden Café eine Minute später mit seinem Handy den Notruf 112 wählte und „Rauch aus den Fenstern des Neuen Schlosses“ meldete, war ein Brand bestätigt. „Die Leitstelle erhöht dann das Stichwort auf ‚F 3‘, welches für ein großes Feuer steht“, erklärte Schepelmann dem Publikum. Damit würden im Ernstfall alle Feuerwehren in der Nachbarschaft alarmiert.

Nachbarwehren ebenfalls im Einsatz
An der Übung nahmen die Wehren aus Stetten und Uhldingen-Mühlhofen teil. Sieben Minuten nach dem Eintreffen der Feuerwehr am vermeintlichen Brandort konnten die ersten Menschen aus den Fenstern gerettet werden. Kreisbrandmeister Alexander Amann hatte genau auf die Uhr geschaut und nannte diesen Zeitpunkt bei der Manöverkritik nach der Übung, in Meersburg Sturmwachtrunk genannt. Amann lobte die Raumaufteilung auf dem großen Platz, der zu schrumpfen scheine, wenn hier erst einmal die große Drehleiter und ein paar Einsatzfahrzeuge stünden.

Personalien beim Sturmwachtrunk
14 Personen müssen medizinisch versorgt werden
Die zweite Drehleiter der Uhldinger Wehr fuhr durch die Höllgasse an die Seite des Neuen Schlosses, um von dort aus Menschen zu retten. Weitere Personen wurden über eine Leiter von der Schlossterrasse aus den Fenstern gerettet. Laut Szenario befanden sich viele Menschen bei einer Führung im ersten Stock des Gebäudes. Insgesamt 14 Personen mussten gerettet und medizinisch versorgt werden.

Die Zahl der vermeintlich Verletzten war eine besondere Herausforderung für die Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Leiterin Miriam Möller bewältigte die Aufgabe mit sieben DRK-Helfern aus den eigenen Reihen und zusätzlich sechs DRKlern aus Uhldingen-Mühlhofen.
Auch zahlreiche Helfer des DRK im Einsatz
Miriam Möller erklärte: „Im Ernstfall wären wir weiter weg oder auf dem Marktplatz gestanden.“ Damit die Zuschauer die Arbeit des DRK besser verfolgen konnten, hatten die Helfer jedoch ihre Pavillons vor dem Roten Haus und der Schlosskirche aufgestellt. Franziska Trunz vom DRK-Notfallnachsorgedienst erklärte, dass die Trennung von Verletzten und Betroffenen im Ernstfall wichtig sei. Kinder würden versorgt, bis sie in die Obhut ihrer Eltern gegeben werden könnten. Die Beruhigung besorgter Angehöriger gehöre ebenfalls zu ihren Aufgaben. „Das war eine wertvolle Übung für uns“, schloss Trunz.

Kreisbrandmeister übt augenzwinkernd Kritik
Kreisbrandmeister Alexander Amann lobte bei der abschließenden Manöverkritik die klar strukturierte Patientenübergabe. Er hob auch die Zusammenarbeit mit den Wehren aus der Nachbarschaft hervor. Da Amann in seinem Amt auf jedes Detail achten muss, brachte er auch einen Kritikpunkt an. „Der Einsatzleitwagen hat eine Markise, diese wurde nicht rausgefahren“, sagte er zu Einsatzleiter Andreas Meichle, welcher die Übung geplant hatte. „Sie haben uns alle im Regen stehen lassen“, meinte Amann lachend. Meichle nahm es gelassen und freute sich: „Wenn das alles ist...“
Lob für die Jugendfeuerwehr
Lob von allen Seiten erhielt die Jugendfeuerwehr. Sie hatten vor Beginn der Hauptübung ein stark qualmendes Holzhäuschen gelöscht. Im Gegensatz zu ihren erwachsenen Kameraden durften sie mit richtig viel Wasser löschen. Bürgermeister Robert Scherer zollte den Jugendlichen Respekt. Die kleinen Kameraden der Kinderfeuerwehr hätten mit den „Füßen gescharrt, auch löschen zu dürfen“. An die erwachsenen Wehrleute gerichtet, meinte er: „Das Landesobjekt wurde gut geschützt.“ Anschließend gab er das letzte Kommando des Abends, welches seit 1927, geprägt vom damaligen Bürgermeister Karl Moll, traditionell dem Stadtoberhaupt vorbehalten ist: „Weißherbst, marsch!“