Vor den Sommerferien erfüllten Manuel Back und Bertold Wurster ihre vom Hexengericht verhängten Strafen. Dabei sammelten sie durch die Ausgabe von Speisen und Getränken auf freiwilliger Basis Spenden ein. Beide hatten angekündigt, das Geld gemeinnützig zu verwenden. In der letzten Ferienwoche war es dann soweit, die Zuwendungen konnten symbolisch übergeben werden.
Bertold „Berti“ Wurster war vom ehrbaren Tribunal des furchtlosen Hexengerichts dazu verurteilt worden, das erste Meersburger Fischerstechen auszurichten. Mit seinen Kameraden der lockeren Fasnetsgruppierung „Frohlockende Engel“ trat er hierbei gegen Mitglieder der Burghexen zu Duellen auf dem See an. Im Hintergrund agierten zahlreiche Helfer, um das Publikum zu bewirten. Darunter auch viele Mitglieder des Turn- und Sportvereins, da Wurster den Fußballern verbunden ist. Als Dank spendierte er aus dem Gesamterlös von 2111,40 Euro der Fußball-D-Jugend einen neuen Satz Trikots. „Die Kinder der D-Jugend haben die Trikots gerade gebraucht“, erklärte Wurster, warum es genau diese Mannschaft getroffen hat.
Die andere Hälfte seiner Einnahmen gab er an den Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). „Diese leisten für die Gemeinschaft eine sehr wichtige Arbeit, sind aber auf private Spenden angewiesen“, begründete Wurster seine Wahl. André Maier, Leiter der DRK-Einsatzgruppe erklärte, dass damit ein besonderes Fahrgestell finanziert werden könne. Das für verschiedene Tragen verstellbare Fahrgestell habe besonders große Reifen, mit denen es auf unwegsamen Gelände eingesetzt werden könne. „Zum Beispiel bei Veranstaltungen auf dem Schlossplatz“, erklärte Maier, am Weinfestwochenende. Fahrgestelle mit kleinen Reifen kämen auf dem Kopfsteinpflaster an ihre Grenzen beziehungsweise sei es für Patienten, die liegend transportiert werden müssen, dann sehr unbequem und holprig. Auf dem neuen Fahrgestell können auch spezielle Tragen für Patienten mit Rückenverletzungen eingespannt werden.
Ein weiterer Vorteil des Fahrgestells sei der Arbeitsschutz für die Helferinnen und Helfer. Die Patienten zu fahren, sei Kräfte sparender, als sie über weite Strecken zu tragen. „Außerdem sind die Helfer damit auch schneller.“ Maier freute sich sehr über den großen Zuschuss zu dem 1700 Euro teuren Fahrgestell. „Der Rest wird durch die Ortsvereinskasse finanziert“, erklärte er. Bürgermeister Robert Scherer, kraft seines Amtes Vorsitzender des DRK-Ortsvereins, sagte erfreut: „Es ist schön, dass es die Tradition des Hexengerichts gibt und alle davon profitieren.“
Zu den mit Zuwendungen bedachten gehören auch der städtische Kindergarten und weitere Kinder und Jugendliche der Stadt. Manuel Back hatte es sich auf die Fahne geschrieben, seinen Erlös an die jüngsten Bürger zu verteilen. Back war vom Hexengericht dazu verurteilt worden, das erste Meersburger Tschungelcämp zu veranstalten. Hierbei sammelte er mit Co-Moderatorin Monika Fügner Spenden in Höhe von 3500 Euro. „Diese verteilen wir gerecht an verschiedene Empfänger“, sagte Back. Sabine Dischler, stellvertretende Kindergartenleiterin, erklärte, der Anteil werde verwendet, „um Kinderwünsche zu erfüllen“. Sie denke dabei an Spiele oder Bücher oder andere besondere Dinge, die die Kinder wollten. Niklas Bergmoser, Kanzleirat der Narrenzunft Schnabelgiere Meersburg, wird den Anteil für den Narrensamen „für alles, was benötigt wird“ verwenden. Es werden immer Kostüme für das Allerlei gebraucht, zählte er auf, oder Dinge für ein Kinderfest. Auch die Hexenjugend bekommt einen Teil. Jugendbeauftragte Natasa Katanic erklärte, die jungen Hexen sollen einen Umzugswagen bekommen. Auf diesem könnten sie dann Bonbons zum Verteilen deponieren. „Vielleicht auch eine Musikanlage, damit sie mehr Spaß an Umzügen haben und sich nicht langweilen“, meinte Katanic.
Das Moderatorenteam Back und Fügner bedachte aber auch Kinder, denen es nicht so gut geht. Sie verwendeten einen Teil des Erlöses für 50 Gutscheine einer Drogeriekette, in der es neben Hygieneartikeln auch Schulsachen oder Spielzeug gibt. Diese Gutscheine sollen vornehmlich an Flüchtlingskinder verteilt werden, erklärte Back. Um einen niederschwelligen Zugang zu ermöglichen, wurden die Gutscheine an die Lebensmittelhilfe im Ratskeller übergeben. Bärbel Endress und ihr Team werden sie entsprechend weitergeben.