Meersburg Zwei Tage lang verwandelte sich die Unterstadtstraße in eine Festmeile. Bei ständig wechselnder Blas- und Partymusik, boten die städtischen Vereine kulinarische Genüsse und gekühlte Getränke, darunter vorwiegend einheimische Weine, denn das Fest trägt den Namen Winzerfest und wird manchmal auch als „kleines Weinfest“ bezeichnet.

Am Samstagmittag eröffneten die Vertreter der Vereine offiziell das Fest. Feuerwehrkommandant Jan Junker begrüßte die Besucher „im Namen der Vereine bei prachtvollem Wetter.“ Er freute sich, wie großartig alle Vereine wieder zusammenarbeiten würden. „Sonst wäre das Fest nicht möglich“, erinnerte er. In diesem Sinne wünschte er allen Gästen ein würdevolles, friedliches Fest mit unvergesslichen Momenten. Auch Bürgermeister Robert Scherer machte darauf aufmerksam, dass das Fest nur durch die städtischen Vereine betrieben werde und im Gegensatz zum großen Bodensee Weinfest im September auf dem Schlossplatz also ein „reines Vereinsfest ist.“ Einzelne Vereinsmitglieder würden für die ehrenamtliche Arbeit am Donnerstag von ihrer Erwerbstätigkeit freinehmen und bis zum kompletten Abbau bis Montagabend durcharbeiten. „Ich habe das selber gesehen“, bekräftigte er und ein Sonderapplaus für die fleißigen Helfer unterbrach die Grußworte. Tourismuschef Daniel Müller, der im Januar in Dienst getreten ist, erklärte: „Das ist mein erstes Winzerfest, ich finde es klasse.“ Im Namen des Tourismus-Teams ging sein Dank an „alle, die geholfen haben.“ Zusammen mit Christian Hauck, Festwirt der Stadtkapelle, Max Mayer, Festwirt des Fanfarenzugs und Alwine Wirth, Jungwinzerin des Winzervereins stießen die drei Redner auf einen guten Festverlauf an.

Jungwinzerin Wirth stand zum ersten Mal an dieser Stelle. In den Jahren zuvor stand der Geschäftsführer des Winzervereins Martin Frank immer an dieser Stelle. Frank erklärte: „Es wird Zeit, dass die nächste Generation Verantwortung übernimmt.“ Da wegen des Neubaus des Winzervereins und der Aufgabe der alten Kellerei als Arbeitsort auch keine Kellerführungen mehr stattfinden würden, wäre es Zeit für einen Wechsel. „Auch wenn ich die Kellerführungen vermisse, da blutet mir das Herz“, sagte Frank, doch es tue dem Fest keinen Abbruch.

Das Fest genossen die Gäste schon am frühen Samstagnachmittag. Sabine Geist meinte: „Wenn schon was los ist, sollte man als Einheimischer auch kommen.“ Ihr Hauptgrund sei dabei die schöne Musik und insbesondere der Auftritt des Bodensee-Akkordeon-Orchesters Fiorini. Sie sei selber in der Jugendgruppe des Orchesters gewesen. „Aber das ist ewig her“, lacht sie. Zudem habe sie die Musiker lange nicht mehr gehört und so freue sie sich auf den Auftritt. Ein weiterer Grund für den Festbesuch sei für sie und ihren Mann der Winzerbraten der Feuerwehr. Dieser sei immer sehr gut.

Ähnlich sah es der Meersburger René Grüßer, der mit Ehefrau und der sechs jährigen Tochter das Fest besuchte. Für die Familie gehöre es einfach dazu, das Winzerfest zu besuchen. „Es ist nicht so voll wie auf dem Weinfest“, meinte er, was besonders für die Kleine gut sei. Ebenso wie die Eltern möge die Tochter die Blasmusik und so nutzten sie jede Gelegenheit, wo Kapellen spielen. Natürlich gehöre auch der gute Wein zu so einem Fest. „Aber hauptsächlich genießen wir die Familienzeit“, sagte er.

Noch nie auf dem Winzerfest hingegen war das Urlauberpaar Brügge. Sie seien gerade erst aus Grevenbroich angereist und hätten ihre Ferienwohnung in der Unterstadtstraße bezogen. In Meersburg seien sie zwar schon mal vor sieben Jahren gewesen, doch das sei im August gewesen. Auf die Frage, was ihr am Fest gefalle, sagte Heidi Brügge. „Es ist gut, dass die Winzer hier ihre eigenen Weine ausstellen.“

Währenddessen zogen die Jugendlichen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) durch die Reihen und verkauften Lose. Gewinner konnten sich über Wein, Kinderspiele oder Nützliches, wie Sonnenhüte oder Einkaufsnetze freuen.

Der hauptverantwortliche Festwirt, Kommandant Junker, erklärte auf Nachfrage, dass auch Bier verkauft werde. Ganz früher sollte es auf dem Winzerfest kein Bier geben, was angesichts der vielen Gastronomiebetriebe in der Straße aber schwierig gewesen sei. Später sei man übergangen auch Pils, Hefeweizen oder Radler anzubieten. Doch jetzt werde nur noch eine Marke Pils verkauft, schließlich sei es das Winzerfest. Währenddessen stellten seine Feuerwehrkameraden zusätzliche Sonnenschirme auf. Die Hitze sei die größte Herausforderung, so Junker.