Markdorf Es ist Freitagnachmittag, es ist heiß, die Schule ist längst aus. Doch trotzdem laufen immer noch etliche Schüler durch die Gänge im Naturwissenschafts- und Technikbereich des Gymnasiums am Bildungszentrum (BZM). Und in den Räumen beugen sich Schüler der achten bis zwölften Klassen über Tablets, sitzen vor Laptops und Computerbildschirmen – allein oder zu mehreren. Sie diskutieren, sie programmieren. Andere werkeln an Elektromotoren, erproben Mechanik, tüfteln an optischen Systemen. Es herrscht zwar keine Stille, aber eine derart intensive Arbeitsatmosphäre, um die so mancher Kollege den Lehrer Christian Heinzel sicherlich beneidet. Heinzel unterrichtet Physik am BZM-Gymnasium und leitet die Roboter-AG (Arbeitsgemeinschaft) der Schule.

Unterstützt wird der promovierte Physiker dabei von fünf ehrenamtlichen Helfern, die allesamt über ingenieurtechnischen und wissenschaftlichen Hintergrund verfügen. Und die – wie zum Beispiel Andrea Wodtko – mit viel Enthusiasmus bei Schülern die Begeisterung für die Technik wecken wollen. Wie erfolgreich sie dabei sind, das zeigt nicht nur das muntere Tüfteln der jungen Teilnehmer am Freitagmittag. Die zahlreichen Urkunden, Medaillen und Pokale in den Glasvitrinen des Schulgebäudes beweisen, wie erfolgreich die vier Dutzend Schüler der AG an Bundes-, Europa-, und Weltmeisterschaften im Roboter-Fußball, aber auch bei den dortigen Wettkämpfen von Rettungs-Robotern teilgenommen haben.

Erst jüngst sind zwei Roboter-Fußball-Teams aus Markdorf von der Europameisterschaft Robo-Cup 2025 im italienischen Bari mit dem Titel zurückgekehrt – im Leichtgewichts-Einzel sowie im Leichtgewichts-Doppel. Und für ein Rettungs-Roboter-Team der AG hat es in Bari den Innovation Award gegeben – für den schnellsten Roboter. Auf Erfolg hoffen indes auch Finn ten Tuschler, Thilo Hirscher und Laurence Schreiter. Die drei sitzen im Physiksaal und füllen am Laptop Formulare aus. Für ihre Teilnahme an der Robo-Cup-WM 2025. Die findet vom 15 bis zum 21. Juli in Salvador/Brasilien, statt. Und zuvor hat das Team, zu dem auch noch Jannik Bank gehört, „noch sämtliche technischen Details einzureichen“, wie Thilo Hirscher erklärt. Rund zehn Seiten, auf denen Mechanik, Programmierung und Software des Rettungsroboters beschrieben werden.

„Für die Schüler sind die Wettkämpfe das Salz in der Suppe“, sagt Christian Heinzel. Die Teilnahme an den Meisterschaften und die Aussicht auf einen Sieg würden ebenso zählen wie die Team-Arbeit, das gemeinsame Entwickeln, Ringen um Lösungen, Finden, Fiebern. Vor dem Wettkampf liegt die Vorbereitung. Im Team, mitunter auch allein. Etwa, wenn am Kamerasystem für die Ball- und Torerkennung in der Zwei-gegen-Zwei-Liga mit offener Gewichtsklasse gefeilt werden muss. Was hier gerade Pascal Gärtner tut, während Betreuerin Wodtko ihm dabei ab und zu interessiert über die Schulter schaut.

„Learning by doing“, nennt es Elektronik-Ingenieur Günter Wolpert. Der Vater von Niklas Wolpert, einem der erfolgreichen EM-Teilnehmer, schaut gelegentlich in der Roboter-AG vorbei. Ihn erstaunt das Wissen vor allem der älterem Teams. „Das bewegt sich auf Ingenieur-Niveau“. Dort sind Laura (14) und Mila (14) noch nicht angekommen. Sie arbeiten derzeit noch mit einem Ausbildungsset von Lego. Was hat ihr Interesse geweckt Bei Laura war es der große Bruder`, bei Mila ein Informationsstand der Roboter-AG. „Es macht einfach Spaß“, erklärt Laura. Was Mia bestätigt. Beide würden gerne ihre Erfahrungen mit mehr Mädchen teilen.