Das Bodensee-Weinfest auf dem Schlossplatz ist wieder ringsum gelungen. Drei Tage lang unterhielten Musikkapellen die Gäste. Zehn Winzer boten bei der 48. Auflage verschiedene Weine und kulinarisch konnten die Besucher sich mit Flammkuchen, Dinnele, Fischbötchen und vielem mehr verpflegen. Die Jugendlichen vom Turn- und Sportverein verkauften alkoholfreie Getränke und sorgten für die Sauberkeit auf dem Fest.

Das Weinfest wurde am Freitagnachmittag von der frisch gekürten Bodensee-Weinprinzessin Lena Frank eröffnet. Die 23-Jährige begrüßte die Gäste selbstsicher und souverän mit klarer Stimme. Die Lehramtsstudentin aus Kippenhausen flocht in ihre Rede auch einen frotzelnden Seitenhieb in Richtung der Nachbargemeinde Hagnau ein, aus der in den vergangenen Jahren öfter Weinprinzessinnen stammten. „Liebe Hagnauer, seid nicht traurig“, scherzte Frank. „Ihr könnt ja sagen, ich komme aus Hagnau-Ost.“ Ihre scheidende Amtsvorgängerin Angela Staneker stammt aus Hagnau.
Staneker hatte sich zuvor nach einer bewegenden Abschiedsrede von ihren Insignien, der Kette mit dem Weinblatt und der Krone, getrennt. Sie dankte allen, die sie in diesem Jahr kennengelernt hat, ganz besonders aber ihrer Freundin Alina für die „tollen Frisuren“, ihrer Schwester Stephanie, die das Amt ebenfalls schon innehatte, und ihrer ganzen Familie für die Unterstützung. Die ebenfalls erst vor Kurzem neu ins Amt gewählte Badische Weinkönigin Lucia Winterhalter übernahm die Krönungszeremonie.
Einheimische besuchen Weinfest gern
Krönchen ganz anderer Art waren auch immer wieder auf dem Fest zu sehen. Seit einigen Jahren ist das Weinfest auch Ziel etlicher Junggesellinnen- und Junggesellenabschiede. Doch auch die Einheimischen besuchen ihr Weinfest gern, wie die Freundesgruppe rund um David Waibel, Julius Kränkel, Niklas Schellinger und Simon Gmeiner. Die Mittzwanziger sind alle aus Meersburg und nach eigenen Angaben jedes Jahr auf dem Fest. „Wir haben gleich ein Bändel für alle drei Tage gekauft“, sagte die zur Gruppe gehörende Überlingerin Paulina Torner. „Wir freuen uns jetzt schon auf die tollen Tage und auf das nächste Jahr“, meinte sie am Freitagabend. Simon Gmeiner sagte: „Die Location, Kulisse und der Wein sind eine tolle Kombination.“

Schon am Freitagabend Einlassstopps
Die gute Musik, den Spaß und den Wein lobte auch Tobias Huber, der vom Tegernsee gekommen war, um mit seinen Freunden in Meersburg zu feiern. Die bunte Truppe war ziemlich früh am Eröffnungstag angerückt – und war damit gut beraten, denn schon am Freitagabend zwischen 20 und 21 Uhr gab es die ersten Einlassstopps. Ebenso am Samstagabend. Die Gäste mussten teilweise mehr als eine halbe Stunde in der Schlange stehen, bis andere Besucher das Fest verließen. Viele zeigte sich verständnisvoll, andere äußerten ihren Unmut. „Da habe ich ein Drei-Tages-Bändel gekauft und komme nicht rein“, lautete so mancher Kommentar.
Thomas Müller vom WSC- Sicherheitsdienst erläuterte, wie es dazu kam. „Der Platz hat eine gewisse Füllgröße, egal was für ein Ticket die Gäste haben. Wenn er voll ist, ist er voll.“ Alle Eingänge seien per Funk vernetzt und an jedem Eingang würden per Handzähler ein- und ausgehende Personen gezählt, erklärte Müller. Diese Zahlen wurden im Gesamtsystem erfasst, sodass in der Zentrale ermittelt wurde, wie viele Besucher aktuell auf dem Platz waren. In Stoßzeiten würden die Besucherzahlen minütlich erfasst und sie seien immer an der oberen Grenze der Auslastung gefahren. „Durch die Anschaffung dieser Zahlentechnik und die erhöhte Sicherheitsüberprüfung haben wir eine gute Gästequalität und sind so ein Vorzeigefest“, sagte Müller.

Die Taschenkontrollen, das Abscannen der Besucher und teils Kontrollen durch Abtasten führten natürlich ebenfalls zu kurzen Stauungen, so der Sicherheitschef weiter. Die Notwendigkeit der Kontrollen auch im kleinen Meersburg bestätigte sich. „Wir haben einige verbotene Waffen einkassiert“, berichtete Müller. Die Gäste würden sich so auch sehr sicher fühlen, was zum Wohlfühlfaktor beitrage, war er sich sicher.
Am Sonntagmorgen eröffnete Bürgermeister Robert Scherer, wie auch am Festbeginn, den traditionellen Frühschoppen mit Bodensee-Weinprinzessin Lena Frank mit dem Einmarsch in Begleitung der Meersburger Trachten. Die Knabenmusik eröffnete den musikalischen Reigen auf der Hauptbühne unter dem Dirigat von Christoph Maaß und Moderator Reiner Jäckle sorgte mit interessanten Gesprächspartnern für lockere Unterhaltung.

Winzer freuen sich über stabile Umsätze
Winzerin Rebecca Röhrenbach aus Immenstaad gab ein erstes zufriedenes Fazit. Die Umsätze seien stabil. „Die Leute sind gut drauf“, meinte sie. Am besten seien die Klassiker, wie Müller-Thurgau und Grauburgunder, gelaufen, aber aufgrund der Wärme auch viel spritziger Secco. Der Daisendorfer Winzer Mathias Bernhard gab ein ähnliches Statement. Rotwein sei weniger verkauft worden, erklärte er. Bei ihm sei ebenfalls viel Secco geordert worden sowie Sauvignon blanc oder Rosé. „Also eher Gekühltes bei heißem Wetter“, sagte Bernhard. „Alle waren gut gelaunt und haben Spaß gehabt“, bilanzierte er.
Andreas Dilger, seit 38 Jahren selber Standbetreiber des Fischstands und zuvor zehn Jahre mit den Schwiegereltern, berichtete: „Man lernt aus den vergangenen Festen. Es wurde von allen Akteuren gut weiterentwickelt.“ Die 6 Euro Eintritt für drei Tage und ohne Glaskaufzwang beurteilte er als „fairen Preis“.