Die neuen Pächter der Gutsschänke in Meersburg haben ein Ziel: Das Restaurant soll endlich wieder ein Treffpunkt für die Einheimischen werden. In den vergangenen Jahren kehrten zwar stets viele Touristen in das Lokal im Staatsweingut ein – doch viele Meersburger und Bürger aus der Umgebung blieben fern.

„Wir möchten das ändern und das Spießige beiseiteschieben, das ganze Konzept etwas verjüngen. So wollen wir den Wein für jedermann zugänglich machen“, erklärt Andreas Michel und ergänzt: „Natürlich leben wir vom Tourismus. Aber das ist nicht unser Hauptziel.“ Gemeinsam mit seinem guten Freund Resul Yildiz hat Michel bereits im Frühjahr 2022 die Winzerstube in Hagnau übernommen.

Die Gutsschänke in Meersburg gehört zum Staatsweingut und liegt direkt in den Weinreben neben dem Droste-Hülshoff-Gymnasium.
Die Gutsschänke in Meersburg gehört zum Staatsweingut und liegt direkt in den Weinreben neben dem Droste-Hülshoff-Gymnasium. | Bild: Mona Lippisch

Und nun dürfen sich die beiden Gastronomen auch offiziell Pächter der Gutsschänke in Meersburg nennen. Das Lokal ist den Männern keineswegs fremd. Im Gegenteil: „Ich habe 17 Jahre lang in der Gutsschänke gearbeitet, drei Jahre davon war ich Restaurantleiter. Die Gutsschänke ist für mich wie ein Zuhause“, erzählt Yildiz. Schon seit einiger Zeit träumen Yildiz und Michel davon, das Lokal inmitten der Reben oberhalb des Meersburger Hafens selbst zu führen.

Als das Staatsweingut dann einen neuen Pächter suchte, zögerten die Gastronomen nicht lange und bewarben sich. Wie Jürgen Dietrich, Direktor des Meersburger Weinguts, begründet, brachten Andreas Michel und Resul Yildiz die „professionellste Konzeption und gute Referenzen“ mit. Das sei ausschlaggebend für die Zusage gewesen.

Resul Yildiz (links) und Andreas Michel vor der Gutsschänke in Meersburg. Die Eröffnung des Lokals ist für den 2. April geplant.
Resul Yildiz (links) und Andreas Michel vor der Gutsschänke in Meersburg. Die Eröffnung des Lokals ist für den 2. April geplant. | Bild: Mona Lippisch

Die Eröffnung des Lokals unter den neuen Pächtern ist für den 2. April geplant. Langfristig möchten Michel und Yildiz die Gutsschänke gerne ganzjährig öffnen und somit auch im Winter für die Bürger vor Ort da sein. Am altbewährten Konzept soll sich dabei wenig ändern. Auch künftig wird es in der Gutsschänke gut bürgerliche Küche geben und Wein vom Staatsweingut.

Das könnte Sie auch interessieren

Sind die zwei Lokale erst der Anfang?

Nun betreiben die Gastronomen also zwei Restaurants am Bodensee in Toplage. Ist das erst der Anfang? Sollen weitere Lokale folgen? „Wir haben aktuell keine anderen Pläne, sondern wollen uns auf die beiden Restaurants fokussieren“, antwortet Michel. Eigentlich war es von Anfang an nur geplant, die Gutsschänke zu übernehmen.

Die Winzerstube in Hagnau sei „spontan dazwischengekommen“. Wie Yildiz erzählt, haben die beiden Männer erfahren, dass dort jemand Neues gesucht wird – und sich dann entschieden, damit den ersten Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. „Es ist immer ein Risiko, sich selbstständig zu machen“, gibt Michel zu. Bereut hätten es die beiden Gastronomen bislang jedoch nicht.

Am Konzept der Gutsschänke soll sich nichts ändern. Auch künftig gibt es dort gut bürgerliche Küche und Wein vom Staatsweingut.
Am Konzept der Gutsschänke soll sich nichts ändern. Auch künftig gibt es dort gut bürgerliche Küche und Wein vom Staatsweingut. | Bild: Mona Lippisch

„Wer es in krisenreichen Zeiten wie diesen schafft, der wird es auch später schaffen“, sagt Andreas Michel optimistisch. Er selbst freut sich auf die Zeit, die nun vor ihm liegt, insbesondere darauf, der „Gutsschänke eine Seele zu geben“. Auch Resul Yildiz kann es kaum erwarten: „Ich freue mich, endlich wieder nach Hause zu kommen. Dort habe ich immerhin 17 Jahre meines Lebens gearbeitet.“

Das könnte Sie auch interessieren