Die Planungen für einen Neubau eines Hotels auf dem Areal der alten Hämmerlefabrik schräg gegenüber der Therme werden konkreter. Nachdem im Juni fünf potentielle Investoren ihre Projekte vorgestellt hatten, hat der Gemeinderat im Juli in geheimer Abstimmung eine Vorauswahl auf drei Interessenten beschränkt. Diese hatten nun im Rahmen einer speziellen Gemeinderatssitzung die Gelegenheit, ihre Pläne detaillierter vorzustellen.

Entwurf eins: Auch bei schlechtem Wetter auf den See schauen
Wolfgang Scheidtweiler vom Bayrischen Brauhaus Pforzheim machte den Anfang. Bei der Vorstellungsrunde im Juni hatte er im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern keine ausgefeilten Pläne dabei. Diesmal aber brachte er einen Entwurf mit. Geplant sei ein länglicher Baukörper gegliedert in zwei Flügelbauten, die durch einen niedrigen, offen gestalteten Atriumkörper verbunden werden sollen. Dadurch entstehe mittig eine Sichtachse in die Weinberge. „Wir wollen keinen Riegel, der die Straße zumacht“, erklärte Scheidtweiler. Auf drei Stockwerken werden 124 Hotelzimmer geplant. Jedes Zimmer soll eine große, verglaste Loggia erhalten. „Wir ziehen die Loggia einem Balkon vor, da es auch kalte Monate gibt“, sagte der Planer und fügte an: „Wir müssen die Saison verlängern, so kann der Gast auch bei schlechtem Wetter auf den See schauen.“ Im Sommer könnten die Glasfenster großflächig verschoben und geöffnet werden.

Die Gastronomie mit Panoramaterrasse und der Wellnessbereich sollen in das Dachgeschoss gesetzt werden. Dieses springe weit zurück, damit der Bau nicht zu massiv wirke. Drei Tagungsräume sollen das Angebot ergänzen. In einer Tiefgarage sollen 200 Stellplätze geschaffen werden, davon 100 öffentliche Plätze. Auch eine öffentliche Toilettenanlage werde hier untergebracht. Verbaut werden sollen vorwiegend heimische Hölzer.
Auf Nachfragen aus dem Gemeinderat antworte Scheidtweiler, dass ein Tunnel in die Therme nicht geplant sei, eine Hängebrücke aber nachrüstbar sei. Weiterhin könnte er Personalwohnungen schaffen – und zwar in dem firmeneigenen, denkmalgeschützten Bresthaus, das die Ruppaner Brauerei lange Zeit als Lagerhalle nutzte.
Entwurf zwei: Auch für Einheimische und Ausflügler attraktiv
Als zweiter konnte die Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern ihre weiter ausgearbeiteten Pläne vorstellen. Große Änderungen hatte das Team rund um Markus Seemann und Architekt Jonas Neusch gar nicht vorzustellen. Einzig die Tiefgarage wurde höher in ein Sockelgeschoss verlegt, um ökologischer zu bauen und große Erdbewegungen zu vermeiden. Von den 90 Zimmern sollen acht barrierefrei und rollstuhlgerecht gestaltet werden. Restaurant, Bar und Rooftop-Sauna sind mit Außenterrassen geplant.

Die 230 Parkplätze sollen dynamisch gesteuert werden, sodass je nach Hotelbelegung auch mehr als die 139 festen Parkplätze für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Der Kiosk mit Sitztreppen und der Gastronomiebereich im Erdgeschoss sollen das Hotel auch für Einheimische und Ausflügler attraktiv machen. Als zusätzlichen Ansatz zur Saisonverlängerung setzt das Team auf sportliche Aspekte. Neben abschließbaren Räumen für Sportgeräte und Räumen für Yoga und Ähnliches soll ein 90 Quadratmeter großer Fitnessraum entstehen. Seemann könnte sich auch hier eine öffentliche Nutzung vorstellen.
Peter Köstlinger (CDU), der das Projekt als „für mich subjektiv perfekt“ bezeichnete, meinte aber, durch eine fehlende Andockung an die Therme „werden Chancen verspielt“. Seemann antwortete, dass nach Rücksprache mit Thermeleiter Fabian Dalmer ein Tunnel momentan ökologisch und wirtschaftlich keinen Sinn mache. Ein Brückenanbau sei zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit möglich, ein Platz sei eingeplant.
Entwurf drei: Heizwerk mit Seewärme? Denkbar
Die dritte Präsentation kam von der Interessengruppe PR Markgräfler Bau, Titanic Hotels und Ten Brinke. Die Architekten Külby und Külby hatten ihren Entwurf schon 2019 präsentiert, damals mit einem anderen möglichen Investor.
Architekt David Külby erklärte, dass im Gegensatz zu vorherigen Entwürfen die Struktur komplett überarbeitet worden sei. Das Dach sei in der Mitte noch weiter abgesenkt worden und die Gebäude seien in der Länge gekürzt worden. Durch die Verkürzung wäre ein optionaler Platz für ein Heizwerk mit Seewärme denkbar. Die Veränderungen bringen zudem mit sich, dass ein Teil der 150 Zimmer mit Blick in die Weinberge geplant werde.

Markus Waibel (FWV) bemängelte, dass dem Gemeinderat die veränderten Planungen nicht im Vorfeld zugegangen seien. Zudem fehle eine Straßenabwicklung mit Höhenvergleich. Die Zusage des Teams, die Projektunterlagen nachzureichen, beruhigte Waibel nicht. „Heute ist der Tag der Vorstellungen“, monierte er.
Christian Herter (Umbo) fehlte durch die Verkürzung die vorherige Leichtigkeit. „Das ist kantig“, meinte er. Der Ausspruch von Peter Krause, ebenfalls Umbo, über die veränderten Proportionen: „Das sieht aus wie eine Skisprungschanze“, traf das Architektenteam schwer. Der Gemeinderat entscheidet in einer seiner nächsten Sitzungen über das weitere Vorgehen.