Im Juni vergangenen Jahres sind die Bewohner ins Haus am Teuringer in Oberteuringen eingezogen. Zeit für eine erste Bilanz über das Leben in der Mehrgenerationenwohnanlage nach dem Konzept der Lebensräume für Jung und Alt der Stiftung Liebenau.

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Bei Kaffee und Eiscreme trafen sich einige der insgesamt 33 Bewohner mit Gemeinwesenarbeiter Michael Friedrich-Gaire, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Am großen Tisch des Cafés am Teuringer wird geplaudert und gelacht und das gute Miteinander ist spürbar. Als das Haus noch eine Baustelle war, ist Johanna Troll als erste in ihre neue Wohnung eingezogen. „Es gab noch keinen Aufzug, es gab noch keine Nachbarn und das Telefon hat auch noch nicht funktioniert“, erinnert sie sich an die Anfangszeit. Ihr neues Zuhause sei jetzt zwar viel kleiner, dafür müsse sie keine Hecke mehr schneiden. „Aufräumen muss man aber trotzdem, in einer kleinen Wohnung sogar noch mehr als in einer großen“, schmunzelt sie. Inzwischen habe sie im Haus eine türkische „Tochter“ und zwei „Enkelkinder“. „Von ihnen habe ich sogar ein Muttertagsgeschenk bekommen.“

Zu Hause in der Mehrgenerationenwohnanlage (von links): Philipp Schadt, Carsten Weigelt, Gemeinwesenarbeiter Michael Friedrich-Gaire, ...
Zu Hause in der Mehrgenerationenwohnanlage (von links): Philipp Schadt, Carsten Weigelt, Gemeinwesenarbeiter Michael Friedrich-Gaire, Gisela Maucher und Magdalena Schadt sind im Haus am Teuringer angekommen. | Bild: Claudia Wörner
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Zwei Drittel der Bewohner – fast alle sind Eigentümer der Wohnungen – sind über 60, ein Drittel darunter. „Unser jüngster Bewohner ist drei Jahre alt, der älteste 84“, berichtet Michael Friedrich-Gaire. Als Gemeinwesenarbeiter ist er Ansprechpartner für die Bewohner, unterstützt bei der Hilfe zur Selbsthilfe und ist Bindeglied zum Quartier. Er hilft mit Rat und Tat, wenn sich jemand in der Wohnanlage engagieren möchte und sorgt für die Vernetzung mit Ehrenamtlichen. „Hier haben alle die Möglichkeit, selbstständig zu wohnen und eine lebendige Nachbarschaft zu erfahren“, erläutert er. Dabei gehöre zu den Zielen, Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. „Er ist eine echte Perle und für alle Anliegen offen“, ist sich die Kaffeegesellschaft einig. Carsten Weigelt gehört zu den jüngeren Bewohnern im Haus am Teuringer. Nach einem Unfall ist er auf den Rollstuhl angewiesen. „Deshalb war für mich die Barrierefreiheit des Hauses ein entscheidendes Kriterium“, schildert Weigelt. Eine solche Wohnung zu finden sei gar nicht so einfach gewesen. Seien doch beispielsweise Stufen im Eingangsbereich schon ein echtes Hindernis. Im Haus am Teuringer engagiert er sich im Bewohnerbeirat, in dem alle wohnrelevanten Probleme besprochen werden.

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Für Gisela Maucher ist es wichtig, so lange wie möglich selbstständig zu leben. „Früher hatte ich im Haus drei Wendeltreppen. Wer weiß, wie lange das noch gutgegangen wäre“, sagt die 78-Jährige. In ihre Dreizimmerwohnung habe sie alle Dinge mitgenommen, die ihr am Herzen liegen. „Ich habe den Umzug noch keinen Tag bereut“, so Gisela Maucher, deren Tochter ebenfalls in Oberteuringen wohnt. Besonders gut gefalle ihr, dass im Haus am Teuringer immer Leben sei. Vom Laubengang vor ihrer Wohnung sieht sie direkt in den Garten des Kinderhauses. „Links ist der Kirchturm und rechts sieht man bei schönem Wetter die Berge.“ Die Lage mitten im Ort sei ideal, erreiche man doch schnell Ärzte, Apotheke und Geschäfte. Auch die Bushaltestelle sei ganz in der Nähe.

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Maria Khalifa schätzt, dass sich die Nachbarn im Haus am Teuringer füreinander interessieren. „Als ich aus dem Krankenhaus zurück kam standen die Nachbarn mit einem Süppchen vor der Tür und verwöhnten mich richtig“, erzählt sie. Gern dabei sei sie beim Spielenachmittag oder beim Kartenspielen im Gemeinschaftsraum. Letztendlich seien die Leute im Haus am Teuringer aber wie überall, meint Johanna Troll. Wer vorher unzufrieden gewesen sei, sei es hier auch – und umgekehrt. „Man nimmt sich selbst ja mit.“

Ein Jahr Wohnen und Leben im Haus am Teuringer in Oberteuringen (von links): Für Philipp und Magdalena Schadt, Gisela Maucher, Carsten ...
Ein Jahr Wohnen und Leben im Haus am Teuringer in Oberteuringen (von links): Für Philipp und Magdalena Schadt, Gisela Maucher, Carsten Weigelt, Johanna Troll und Maria Khalifa ist die Cafeteria ein beliebter Treffpunkt. | Bild: Claudia Wörner