Mit ihrem ersten Neujahrsempfang im Saal „Die Post“ war die Gemeinde positiv ins Jahr 2020 gestartet. Anfang Januar war das Corona-Virus noch kein Thema und Bürgermeister Ralf Meßmer zeichnete das Bild einer lebendigen Gemeinde. Wolfgang Syré freute sich über die Ehrennadel der Gemeinde, Blutspender und Sportler standen im Rampenlicht.

Narrenzunft Bitzenhofen feiert 60-jähriges Bestehen
Am zweiten Februarwochenende feierte die Narrenzunft Bitzenhofen mit „Bitz – Aho“ ihr 60-jähriges Bestehen. Angeführt von Gehrenbergeulen, Teuringer Tambouren und Epfelbroggerinnen eroberte der Jubiläumszug die Dorfstraßen. Ist es tatsächlich noch kein Jahr her, als rund 3500 Hästräger sowie Musikkapellen, Fanfarenzüge und Lumpenkapellen durch den Ort zogen und ausgelassen feierten? Dem Verein blieb jedenfalls die tolle Erinnerung an eine der letzten großen Veranstaltungen vor dem ersten Corona-Lockdown im Frühjahr.
Schulneubau ein großes Thema in der Gemeinde
Der Neubau der Teuringer-Tal-Schule und der damit verbundene Umzug des Tennisvereins war im Jahr 2020 das Thema in der Rotachgemeinde. Mit rund 2 Millionen Euro für Schule und 900 000 Euro Zuschuss für den Tennisverein waren diese Projekte auch die größten Posten im Haushaltsplan. Die Baugenehmigung für die neue Schule wurde am 17. April erteilt, der offizielle Spatenstich folgte Ende September. Schweren Herzens habe der Tennisverein seinen Standort aufgegeben, erinnerte Bürgermeister Meßmer. „Mit der Nähe zur Sporthalle haben wir hier aber die perfekte Lage für die Schule.“ Ein positiver Effekt der Corona-Krise: Einige Ausschreibungsergebnisse für die Schule lagen deutlich unter den budgetierten Kosten. Außerdem sorgten außerordentlich hohe, einmalige Gewerbesteuereinnahmen von mehr als 3 Millionen Euro für Entspannung.

Vorfreude auf Tennisanlage und Vereinsheim
„Unser alter Standort war über 48 Jahre zwar das Paradies, aber beim Ausblick auf die selbst mitgestaltete neue Anlage überwiegt jetzt die Freude“, sagte Jochen Heiß, Leiter der Tennisabteilung, beim Spatenstich. Neben dem Gelände des Fußballvereins am Ortsausgang entstehen sechs neue Tennisplätze und ein Vereinsheim. Die Kosten von rund 1,15 Millionen Euro trägt zum größten Teil die Gemeinde. Der Umzug des Tennisvereins war nicht ganz freiwillig und Folge des Schulneubaus.

Schwieriges Jahr für die Gastronomie
Von den Gästen und dem Wirt des Gasthofs „Adler“ in Hefigkofen freudig erwartet war der 15. März. Gut ein Jahr nach dem verheerenden Brand wurde die Gastronomie nach einer umfassenden Renovierung wieder eröffnet. Die Freude währte kurz – wegen der coronabedingten Schließung des Gastgewerbes musste die Familie Denner fast ab dem ersten Tag auf Speisen zum Mitnehmen setzen. Vom Lockdown betroffen war auch das Gasthaus „Die Post“. Immerhin war der große Saal für Veranstaltungen wie Gemeinderatssitzungen, Nominierungsveranstaltungen der Parteien und einzelne Kulturveranstaltungen eine beliebte Location. Und: „Ohne die Corona-Pandemie wäre das Café am Teuringer sicher erfolgreich geworden“, bedauert Bürgermeister Meßmer die Geschäftsaufgabe der Pächterin.
Corona-Testzentrum des Landkreises nimmt am 9. März den Betrieb auf
Wie im ganzen Land lief ab April auch in Oberteuringen das Leben wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf Sparflamme. Schule, Pflegeheim, Sporthalle, Haus am Teuringer und Kulturhaus Mühle waren für Besucher für mehrere Wochen geschlossen. Auch ins Rathaus konnten Besucher nur nach vorheriger Terminvereinbarung. „Unser Ziel ist, Risikogruppen zu schützen und die Ausbreitung des Erregers einzudämmen“, sagte Bürgermeister Ralf Meßmer. Am 9. März nahm das Corona-Testzentrum des Bodenseekreises in Oberteuringen den Betrieb auf. Bis zur Eröffnung der Fieberambulanz in der Messe Friedrichshafen am 23. März wurden hier kreisweit Corona-Tests abgenommen.

Bürger engagieren sich für Mitmenschen
Was kann man in der Corona-Zeit tun, um den zahlreichen Menschen, die Tag für Tag in der ersten Reihe stehen, eine Freude zu machen? Diese Frage stellten sich zum Beispiel Stefania Cristiano und Denise Dorner. Für Verkäuferinnen und Kassiererinnen im Edeka, für Ärzte und Pflegekräfte im Klinikum Friedrichshafen, für Mitarbeiter in Pflegeheimen und in Apotheken backten sie Kuchen und sorgten für kleine Glücksmomente im stressigen Berufsalltag. Auch im Haus am Teuringer meldeten sich viele Bürger, um ihre Mitmenschen zum Beispiel beim Einkaufen zu unterstützen oder um Kindern am Telefon oder per Video-Chat vorzulesen. „Unter dem Strich meldeten sich mehr Helfer als Menschen, die Hilfe benötigten“, lautet die Bilanz von Bürgermeister Ralf Meßmer.

Neuer Spielplatz für die jüngsten Einwohner
Mitte Oktober wurde die neue Außenanlage des katholischen Kindergartens St. Martin mit vielen neuen Spielgeräten eingeweiht. „Von der Raupe bis zum Schmetterling“ lautet das Motto des neu gestalteten Gartens. Die Idee sei, dass sich eine kleine Raupe vom Kleinkindbereich aus durch das Gelände schlängelt, sich zum Kokon verpuppt und schließlich zum Schmetterling wird, erläuterte Jochen Elbs, Vorsitzender des Kirchengemeinderats.

Kulturszene muss Zwangspause durchstehen
Nach monatelanger Zwangspause kam die Kultur Mitte September für kurze Zeit zurück in das Kulturhaus Mühle. Leider ein viel zu kurzes Intermezzo. Im Vorfeld habe das Team bis ins Detail besprochen, wie die coronabedingten Anforderungen umgesetzt werden können, berichtete Irmgard Dollansky. So bot der Saal im Kulturhaus Mühle bis zum Beginn des Wellenbrecher-Lockdowns Sitzplätze für 55 Personen statt für bis zu 150. Mit der bundesweiten Aktion „Night of Light“ Mitte Juni setzten Vertreter der Veranstaltungsbranche auch in Oberteuringen ein Zeichen, um auf die desolate Situation der Branche aufmerksam zu machen, und strahlten die Mühle rot an.