Normalerweise treffen sich die Oberteuringer am 6. Januar zur Erweckung der Teuringer Johle. Auf der Homepage der Zunft ist ein Video vom Spektakel aus besseren Zeiten zu sehen. Flackert die Fasnet doch bereits zum zweiten Mal auf Sparflamme.

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„2021 war die nicht stattfindende Fasnet schwierig, aber akzeptabel. In diesem Jahr ist unser Leidensdruck erheblich größer“, sagt Boris Pechtl, seit 2013 Zunftmeister der Teuringer Johle. „1999 hat meine Frau unsere Familie ohne mein Wissen angemeldet“, erinnert er sich schmunzelnd. Aktuell sei man im Vorstand oft sehr ratlos und unsicher, was erlaubt sei und was man tun könne. „Auf jeden Fall ist es schmerzhaft, dass wir die fünfte Jahreszeit wieder nicht wie gewohnt leben können.“

Sandra Dieschs Erfahrung ist, dass alle Johle regelrecht hungrig nach Kontakt sind. Sie ist seit 1993 im Verein und seit 2018 Vize-Zunftmeisterin. Die Verbindung zu den Johle sei über den Bruder des Freundes einer Cousine gekommen. „Seitdem bin ich begeisterter Teuringer Johle“, sagt Diesch.

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Sandra Diesch: „Die Fasnet lebt weiter“

Wichtig sei ihr, zu zeigen, dass die Fasnet nicht tot sei, sondern weiter lebe. „Wir haben unseren Straßenschmuck im Ort aufgehängt, dekorieren Schaufenster und fordern dazu auf, das Häs zu tragen, zum Beispiel, wenn man zum Einkaufen geht“, so die Vize-Zunftmeisterin. Durch vereinsinterne Treffen im kleinen Kreis komme man wenigstens ein bisschen ins Fasnetsgefühl. Dabei schlagen zwei Herzen in ihrer Brust. „Einerseits tragen wir im Vorstand die Verantwortung, andererseits wollen wir, wie alle Narren, einfach gerne feiern.“

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Traditionen auch während der Pandemie aufrecht erhalten

Zunftmeister Pechtl vermisst vor allem den speziellen Fasnetsrhythmus mit seinen vielen Veranstaltungen an den Wochenenden. „Man taucht in eine andere Welt ein und da ist schon ein großer Bruch da“, stellt er fest. Außerdem fehle der Austausch mit den Leuten am Straßenrand. Wichtig ist Pechtl und Diesch in dieser Saison, die Traditionen so gut wie möglich aufleben zu lassen. „Wir treffen uns zum Beispiel coronakonform unter Einhaltung von 2G plus im Häs zu kleinen Touren durch den Ort“, berichtet Pechtl. Man besuche andere Mitglieder der Johle zum Treff im Garten und sei einfach froh, das Vereinsleben auf diese Weise aufrecht halten zu können. „Das ist nach der komplett ausgefallenen Fasnet 2021 jetzt wie ein Aufblühen und gibt uns Hoffnung fürs kommende Jahr.“ Immerhin feiern die Teuringer Johle dann ihren 30. Geburtstag.