Etwas außerhalb von Harresheim im Deggenhausertal liegt in bevorzugter Lage der Hof der Familie Hummer. Von hier aus hat man einen traumhaften Blick bis zum Bodensee und darüber hinaus bis zu den Schweizer Alpen und über das „Tal der Liebe“, das Deggenhausertal. Hier lebt eine wahrlich närrische Familie: Senior Jakob Hummer kam im Gründungsjahr der Hebsackgeister Wittenhofen-Roggenbeuren 1990/91 mit seiner ganzen Familie – bis auf eine Tochter – zur Narrenzunft. Zwei Jahre später gab es einen Wechsel im Vorstand und Helmut Heilig sagte: „Jakob, du hast die Statur und den Vollbart und bist der Richtige für einen Narrenpolizisten.“
Der Vollbart macht ihn zum Narrenpolizisten
Gesagt, zugesagt. Da musste Hummer keine Maske tragen, was ihm entgegenkam. „Ich musste bei Umzügen immer schauen, dass die Richtung stimmt. Ich war der Frontmann und habe den Narrenruf „Heb de Sack“ gerufen, damit die Leute wussten, was wir rufen“, erzählt Jakob Hummer. Er erinnert sich gerne an die großen Narrentreffen in Wittenhofen in den Jahren 2001 und 2010 mit jeweils mehr als 40 Gruppen, wo anschließend in der Alfons-Schmidmeister-Halle gefeiert wurde. Im Feuerwehrhaus gab es Kaffee und Kuchen und auf dem Parkplatz war ein Party-Zelt für 1000 Personen aufgebaut.
Auf den Vater folgt der Sohn
Jakobs Sohn Willi Hummer hatte seinen Vater schon wiederholt als Narrenpolizist vertreten. Nachdem Jakob 2016 aus gesundheitlichen Gründen das Amt ablegte, wurde sein Sohn Narrenpolizist bei den Hebsackgeistern. Zuvor war Willi 15 Jahre stellvertretender Vorsitzender im Verein. „Ich habe einen Bart wie mein Vater und wollte einfach in seine Fußstapfen treten“, sagt Willi Hummer lachend. Er betont, dass er auch gerne wieder mit der Maske laufen würde.

Und wie ist er zur Fasnacht gekommen? „Fast unsere komplette Familie war und ist bei den Hebsackgeistern und es geht dabei um die Freundschaft. Man hat viele Leute kennengelernt und wenn es anfangs ein Fest in Wittenhofen gab, dann war es immer zur Fasnacht“, meint Willi Hummer.
Die komplette Familie wechselt zu den Geistern
Heike Hummer-Arnold war zunächst Mitglied bei der Narrenzunft Hangenweible in Meckenbeuren. Und dort zunächst Bastelabendleiterin, später Jugendgruppenführerin und dann Kassiererin. Einige Jahre lief sie in der neuen Einzelmaske „Goißbock von der schwäbischen Eisenbahn“. Nach ihrer Hochzeit mit Willi Hummer kam 2003 ihre Tochter Franziska zur Welt, die schon bald mit Vater Willi bei den Hebsackgeistern mitlief. Der 2005 geborene Sohn Fabian lief schon bald als zweiter Geißbock in Meckenbeuren mit.

2007 entschieden die Eltern dann, künftig gemeinsam mit der ganzen Familie bei den Hebsackgeistern aktiv zu sein. Dort begründete Heike Hummer-Arnold eine Jugendgruppe. Später hatte sie die Idee zum gemeinschaftlichen Schlittschuhlaufen der Vereinsmitglieder, was einmal im Jahr ein Höhepunkt außerhalb der Fasnet ist.
Kommt bald die Gehrenbergwildsau?
2014 schließlich hatte sie sich dazu überreden lassen, das Amt der Zunftmeisterin zu übernehmen. „Das Amt als Vorsitzende macht mir wirklich großen Spaß, zumal wir eine tolle Vorstandstruppe haben. Aber eigentlich stehe ich nicht gerne ganz vorne“, sagt Hummer-Arnold. Schon seit einiger Zeit hat sie eine neue Idee: „Wir wollen eine zweite Maske entwerfen, die besonders für Jugendliche ansprechender ist. Mein Vorschlag ist die Gehrenbergwildsau. Dies soll dafür sorgen, neue und jüngere Mitglieder zu gewinnen, um den Verein auf Dauer zu erhalten.“

Die Idee, sagt sie, sei vom Vorstand und den Mitgliedern positiv aufgenommen worden. Maske und Häs seien im Entwurf bereits fertig und müssten noch vom Verband Alb-Bodensee-oberschwäbischer Narrenvereine (VAN) abgenommen werden. Rückblickend sagt Hummer-Arnold: „Es ist immer geschickt, wenn die ganze Familie im Verein ist. Da kann man beispielsweise bei Umzügen immer gerade auf die Kinder achten. Die Hebsackgeister sind ein familiärer Verein.“
