Sie klingt etwas angespannt. Fragen zu Corona hört Birgit Beck gar nicht gerne. Seit dem Ausbruch der Pandemie vor zwei Jahren ist Covid-19 für sie zum Dauerthema geworden. Als Zunftmeisterin sieht sie sich in der Verantwortung. Auf der einen Seite stehen die Regeln. Diese sind vorgegeben. Erst jüngst hat es wieder eine weitere Anpassung gegeben. „Dann heißt es erst einmal, die neuen Anordnungen durchzuarbeiten, mich gründlich einzulesen“, erklärt die Zunftmeisterin. Großen Unterhaltungswert hätten diese Texte aber nicht. Der nächste Schritt: überlegen, was die neuen Regeln für die Narren bedeuten. Wie muss die Zunft ihre Veranstaltungen anpassen? Was geht überhaupt? Welche Auflagen sind zu erfüllen?
2021 ging gar nichts während der Fasnet
Im Vergleich dazu hat sich die Situation im Herbst 2020 noch ganz anders dargestellt, erinnert sich Birgit Beck. „Da war klar, wir können gar nichts machen – da konnte ich die gesamte Fasnacht komplett ad acta legen.“ Es habe auch nichts zu diskutieren gegeben. So einfach seien die Verhältnisse inzwischen aber nicht mehr. Vor allem sei da ja auch die große Sehnsucht der Narren, etwa zu unternehmen – trotz Corona, trotz Auflagen.
Enger Schulterschluss mit der Stadt
„Zum Glück arbeiten wir da eng mit der Stadt zusammen“, erklärt Birgit Beck. „Wir“, das sind vor allem die beiden stellvertretenden Zunftmeister, Dietmar Bitzenhofer und Hardy Frick, aber auch andere Mitglieder aus dem Präsidium. Auf Seiten der Stadt sind es vor allem der Leiter des Ordnungsamts, Jürgen Hess, sowie Bürgermeister Georg Riedmann. „Von denen wir gute Unterstützung bekommen“, berichtet Birgit Beck. Und beide, Bürgermeister und Ordnungsamtsleiter, brächten immer wieder gute Ideen ein, lobt die Zunftmeisterin.
Närrisches Rätsel in der Stadt und Besuch im Narren-Museum
Gute Ideen sind gefragt, damit es nicht zum Stillstand kommt – so wie das 2021 beinahe der Fall war. Da musste die Zunft mit ihren Angeboten ins Internet ausweichen. In der diesjährigen Fasnacht sei schon wieder etwas mehr möglich. So laden die Narren zu einem närrischen Rätsel in der Innenstadt ein. An diversen Punkten gilt es Fragen zu beantworten. Und an den vier Februar-Sonntagen lädt die Historische Narrenzunft zu einem Besuch des Narren-Museums im Zunfthaus Obertor ein.
Nicht alles wird verraten
Und die Zunft habe noch etliche närrische Pfeile mehr im Köcher. „Was, das will ich aber nicht verraten“, sagt Birgit Beck mit gespieltem Bedauern. Sicher ist: Auf Abstand wird unbedingt geachtet. „Wir wollen schließlich kein Herd für Ansteckungen sein“, betont die Zunftmeisterin. Wie wichtig ihr selbst das Ausschöpfen des Möglichen ist, das habe sie allerspätestens gespürt, als sie nach zweijähriger Pause endlich einmal wieder ins Häs schlüpfen durfte, bei der Hauptversammlung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannische Narrenzünfte (VSAN) im Januar.
Ganz entspannt schon beantwortet Zunftmeisterin Birgit Beck die Frage nach ihrer eigenen Motivation, sich trotz aller behördlich verordneten, aber notwendigen Beschwerlichkeiten so für die Fasnacht ins Zeug zu legen. „Die Hoffnung, endlich wieder zusammen mit anderen ausgelassen sein zu können.“ Hinzu komme der eigene Spaß, aber auch anderen den närrischen Spaß möglich zu machen.