Beim Starkregen vor einer Woche waren in Oberteuringen nach Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Bauhof zahlreiche Menschen auf den Beinen, um zu helfen und bei den Aufräumarbeiten tatkräftig mit anzupacken. Nur eines von vielen Beispielen sind die Mitglieder der Narrenzunft Teuringer Johle. „Nach einem Facebook-Aufruf waren von uns ab Donnerstag 25 bis 30 Leute im Einsatz, um Schlamm zu entfernen, Keller auszuräumen und zu putzen“, berichtet Patricia Kindler, die die Hilfsaktion der Johle koordinierte. Für die ersten sei der Anruf und die Bitte um Hilfe noch eine Überwindung gewesen, aber dann habe das Telefon ständig geklingelt.

Als Beispiel nennt Patricia Kindler einen älteren Mann, der in der Situation ganz allein gewesen sei. Seine selbst betroffenen Nachbarn hätten dann bei ihr angerufen. „Wenn man in einem Keller mit zehn Zentimeter hoch Schlamm steht, ist das erst mal ein Schock“, schildert Kindler, die die Helfer mit Essen versorgt hat. Neben all dem sei es trotzdem gut gewesen, zu sehen, wie das Dorf in so einer Extremsituation zusammenhalte.
Kritik von Eltern von Kindergartenkindern an der Gemeinde
Es gibt aber auch Kritik. So stieß der Ausflug der Erzieherinnen von Rotachkindergarten und Kinderhaus am Freitag bei den Eltern auf Unverständnis. „Es wäre eine immense Erleichterung für betroffene Eltern, aber auch für Helfer gewesen, ihre kleinen Kinder an diesem Tag regulär betreuen zu lassen“, sagt Sarah Lenhof in Richtung Gemeinde als Träger der beiden Kindergärten. So habe der Elternbeirat am Freitag privat eine Kinderbetreuung organisiert. Auch die Signalwirkung des Grillfestes der Rathausmitarbeiter am Donnerstagabend hält Lenhof für völlig daneben.

Bürgerstiftung Oberteuringen hilft unbürokratisch
Für viele Betroffene ist es mit dem Aufräumen noch längst nicht getan. Waschmaschinen und Trockner sind kaputt, Möbel aufgeweicht und Kleidung unbrauchbar. „Viele sind für so ein Starkregenereignis gar nicht versichert“, berichtet Renate Hold von der Bürgerstiftung Oberteuringen. So bezahle die Gebäudeversicherung zwar einen aufgequollenen Parkettboden, aber nicht die kaputten Möbel.
Aus diesem Grund öffnet die Bürgerstiftung mit dem Projekt „Teuringer für Teuringer“ ihren Spendentopf für Menschen, die durch das Hochwasser in finanzielle Not geraten sind. „Sie können gerne auf uns zukommen. Wir versuchen zu helfen und machbare Lösungen ohne bürokratischen Aufwand zu finden“, sagt Renate Hold. Inzwischen seien schon einige Anfragen von Betroffenen eingegangen. „Aber für genau solche Situationen ist die Bürgerstiftung da.“