Einige Häkchen machen kann Owingens Bürgermeister Henrik Wengert mit seiner Gemeinde im eben begonnenen Jahr 2022. Nicht nur das eigene bereits funktionstüchtige neue Feuerwehrhaus wird eingeweiht werden. Wann genau steht zwar noch nicht fest. Doch wichtiger ist, dass der Betrieb am neuen Standort bereits erfolgreich läuft und auch der Innenausbau vor dem Abschluss steht.
Eröffnet werden kann auch ein großes und lang ersehntes Kooperationsprojekt, für das die Gemeinde die Stiftung Liebenau als Modellgeber und eine Überlinger Investorengruppe zur Umsetzung ins Boot geholt hat, um die Owinger „Lebensräume für Jung und Alt“ mit rund 20 Wohnungen zu realisieren. Die Anlage in zentraler Lage an der Hauptstraße wird künftig nicht nur das Bild des Ortskerns prägen, sondern auch einen Beitrag zur sozialen Infrastruktur leisten. Dazu soll auch eine kleine öffentliche Begegnungsstätte beitragen.
„Wirtschaftlich recht gut durch die Pandemie“
„Trotz großer Belastungen der Mitarbeiter ist die Gemeinde bisher wirtschaftlich recht gut durch die Pandemie gekommen“, sagt Henrik Wengert. Das lasse sich unter anderem an dem seit vielen Jahren stabilen beziehungsweise steigendenden Gewerbesteueraufkommen ablesen. Ja, eine hohe Nachzahlung für mehrere Jahre im Jahr 2020 in Höhe von 3,4 Millionen Euro brachte die Kommune in die Bredouille bei der Aufstellung des neuen Haushaltsplans, der noch vor Weihnachten verabschiedet werden konnte.

Die überraschenden Einnahmen des vorvergangenen Jahres und damit die Zunahme der Steuerkraft lassen die Zuweisungen des Landes für 2022 stark schrumpfen. So weist der neue Ergebnisaushalt ein Defizit von 1,2 Millionen Euro aus. „Das können wir durch unsere Rücklagen ausgleichen“, erklärt der Owinger Bürgermeister. „Und wir brauchen keine neuen Kredite aufzunehmen.“ Im Gegenteil, die Pro-Kopf-Verschuldung der Bürgerinnen und Bürger wird im Jahr 2022 von 59 auf 47 Euro sinken.
Guter Dinge kann Owingen daher in das neue Jahr starten und die aktuellen Herausforderungen anpacken. „Die Erweiterung des Gewerbegebiets wird jetzt immer deutlicher spürbar“, betont Henrik Wengert. „Wir merken nichts von einer Krise.“ Das liege auch daran, dass überwiegend Handwerksbetriebe angesiedelt seien. Wengert: „Das macht sich jetzt bezahlt.“
Schlusspunkt für Entwicklungsplanung 2025
Einen Schlusspunkt, ja sogar ein Ausrufezeichen kann die Kommune in diesem Jahr hinter seine vor vielen Jahren begonnene Gemeindeentwicklungsplanung „Owingen 2025“ setzen. Nach den letzten Erdbewegungen, mit denen auch die Versickerungsmulden für das Niederschlagswasser entstanden sind, kann nun der Bürgergarten nördlich der Hauptachse Gestalt annehmen. „Dazu hatten wir ja mit der Planstatt Senner auch den letzten Workshop veranstaltet“, erinnert der Bürgermeister. „Einige der Wünsche, die damals vorgebracht wurden, können nun umgesetzt werden.“
Schon im Zuge des Kultur|O-Baus waren südlich des Hauptwegs zahlreiche Spielmöglichkeiten für Kinder, aber auch eine Boule-Anlage entstanden. Wer die grüne Mitte des Ortes etwas ruhiger und entspannter genießen will, findet künftig im neuen Bereich Ruhebänke oder auch ein Schachspiel. Ganz wichtig ist dem Schultes das Mini-Spielfeld für junge Kicker, das zwischen der Sporthalle und dem Feuerwehrhaus schon in den Konturen zu erkennen ist. „Mir liegt daran, dass die Jugend mitten im Ort eine Spielgelegenheit hat“, betont er.
Einen kleinen Vorgeschmack auf den oberen Rathausplatz wird der Eingangsbereich zum Mehr-Generationen-Haus geben. „Diese Fläche gehört nach wie vor der Gemeinde und soll später optisch mit dem gegenüber liegenden Rathausvorplatz harmonieren“, sagt Henrik Wengert. Deshalb hatte der Gemeinderat zumindest über die Art der Pflasterung schon entschieden. Wie die Fläche gegliedert werden soll, wo der Brunnen liegen soll und wieviel Bäume noch gepflanzt werden, darüber muss der Gemeinderat noch intensiver beraten.
Fotovoltaik-Anlagen für Gemeindebauten
In Angriff nehmen wird Owingen auch seinen kleinen Beitrag zur Energiewende. Nach einer systematischen Untersuchung der kommunalen Dachflächen werden demnächst das Rathaus und das Kinderhaus St. Nikolaus mit Foltovoltaik-Anlagen ausgestattet. Den Auftrag dazu hat die Verwaltung für rund 160.000 Euro bereits vergeben, auch wenn die Kosten höher sind als erwartet.
Wo neue Baugrundstücke entstehen
Auch an Baugrundstücke für alte und neue Bürger denkt die Gemeinde. Insbesondere Familien liegen ihr dabei besonders am Herzen. Während im Teilort Billafingen die ersten Grundstücke im Gebiet Hasenbühl-Süd bereits neue Besitzer haben, macht sich Owingen nun auch in Hohenbodman ans Werk und will dort einige Flächen ausweisen. Doch ist hier zunächst noch ein Grundstückserwerb vom Überlinger Spital- und Spendfonds erforderlich. Die Verhandlungen darüber waren zum Jahresende noch nicht abgeschlossen. Auch am Ende der Kreuzstraße können demnächst einige Bauflächen ausgewiesen werden.
Südöstlich ist im Auental ein kleines Feriendorf für Touristen geplant. Zwar war in dieser Sache schon die eine oder andere kritische Stimme des Naturschutzes zu vernehmen. „Doch das ist sicher lösbar“, erklärt Henrik Wengert, der Owingen für Feriengäste etwas attraktiver machen will.
Das war das Jahr 2021 in Owingen
- Januar: Aufgrund des Lockdowns fällt der Neujahrsempfang erstmals seit 45 Jahren aus. Die Ringer des KSV Linzgau Taisersdorf und des KSV Gottmadingen schließen sich zum Ringkampfsport Hegau Linzgau, kurz RHL, zusammen.
- Februar: Bauantrag Neubau Campingplatz in Owingen, Fortschreibung Regionalplan Bodensee-Oberschwaben – erneute Anhörung der Gemeinde, Martina Wolf, die diese Position schon seit einigen Jahren ausfüllt, wird offiziell als Konrektorin der Auentalschule bestätigt, der neu ins Leben gerufene „Owinger Gutschein“ ist ab sofort im Rathaus erhältlich.
- März: Unter neuer Leitung öffnet das „Postlädele“ in der Hauptstraße 37 mit neuen Öffnungszeiten und einem erweiterten Sortiment. Mit einjähriger Verspätung wird das Haus der Pflege St. Nikolaus in der Grünwinkelstraße eingeweiht. Die von der Gemeinde eingerichtete Corona-Teststelle im Kultur|O nimmt ihren Betrieb auf. Der Spatenstich zur Erschließung der nächsten Abschnitte im Baugebiet Hasenbühl-Süd findet statt. Billafingen bekommt einen Defibrillator ans Rathaus, ermöglicht durch die Björn-Steiger-Stiftung
- April: Breitbandversorgung: Vorstellung der FTTP-Masterplanung und der Kostenschätzung für den Ausbau erster unterversorgter Gebiete Owingens.
- Mai: Anna Müller verstärkt das Team im Kindergarten „billabü“ und bildet mit Sabine Happe das neue Leitungsteam. Angela Gorber übernimmt die Leitung des Kinderhauses „Guggenbühl“, der künftig wieder als zweigruppige Einrichtung mit Ganztagesangebot geführt wird. Gemeindeentwicklungsplanung „Owingen 2025“: Freigabe der Vorentwurfsplanung für den letzten Bauabschnitt der grünen Mitte.
- Juni: Die Freundschaftsfahne zur Städtepartnerschaft mit Coudoux wird auf dem Unteren Rathausplatz gehisst. Vergabe der Beleuchtungssanierung in den Kindertagesstätten „Guggenbühl“ und „billabü“.
- Juli: Owinger Tag auf der Landesgartenschau, Gemeinderat beschließt Bebauungsplan Kreuzsstraße Süd als Satzung, Dorf-Picknick der Steinbockzunft Taisersdorf, zehn Jahre Nachbarschaftshilfe „Gemeinsam statt einsam“, 125 Jahre Fischer Bau GmbH.
- August: 250 Jahre Hofgut Lugenhof, das Landcafé Mechthilde in Billafingen öffnet seine Pforten, Beschaffung eines Notstromaggregats für die Wasserversorgung Owingen.
- September: Genehmigung Bau Kreisverkehrsplatz L 195/ Kreuzstraße/Zufahrt Golfplatz, Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan „Tankstelle Henkerberg VIII“, Taisersdorfer Kunstrauschen, Kirbemarkt in Billafingen, 25 Jahre Familientreff Owingen, 40 Jahre Tennisclub Owingen.
- Oktober: Richtfest bei den „Lebensräumen für Jung und Alt“, Planentwurf Neugestaltung Rathausvorplatz und Bushaltestelle, Vergabe Fotovoltaikanlagen auf den gemeindeeigenen Gebäuden in der Ortsmitte, Einwohnerversammlung zum Thema Mobilfunk in Billafingen, erstes Treffen für einen Projektchor Owingen, Dieter Wachter wird neuer Vorsitzender des Männerchores Owingen-Billafingen, Jahreskonzert der Harmonikafreunde.
- November: Der Gemeinderat beschließt die komplette Umstellung auf digitale Ratsarbeit, Konzert mit dem Jazzchor Freiburg, Olaf Eschenfelder wird zum Vorsitzenden des Narrenvereins Trole gewählt, Heimatabende der katholischen Landjugend mit Seniorennachmittag, Blutspender-Ehrung im Gemeinderat, Einführung einer Vergnügungs- und Kampfhundesteuer.
- Dezember: Beschluss Haushaltsplan 2022 mit einem Investitionsvolumen von 4,2 Millionen Euro. Anpassung der Wasser- und Abwassergebühren zum 1. Januar 2022.