Familie Hansen hat eine Vorliebe für alte Gebäude. Mutter Sigrid wohnt im Komethof und zusammen mit ihren Kindern Frederik und Christina soll ein „Backhausverein Neufrach„ gegründet werden. Das Backhaus-Areal – bestehend aus Holzschopf, Ausgedinghaus und Backhaus – kann am bevorstehenden Sonntag, 8. September, anlässlich des Tages des offenen Denkmals besichtigt werden. Ebenso der in der Nachbarschaft stehende Komethof sowie das ehemalige Armenhaus.

Seit Februar werden auf dem Backhaus-Areal Sanierungsarbeiten erledigt. „Das wird wohl noch bis Jahresende dauern, wenn alles glatt geht und das Wetter mitspielt“, erzählt Christina Hansen. Eigentlich war geplant, während des Tages des offenen Denkmals zu zeigen, wie Backhäuser dereinst genutzt worden sind. Daraus wird leider nichts.

„Der Ofen wurde von einem Ofenbauer und von einem Schornsteinfeger zwar als funktionstüchtig und als in Ordnung beurteilt. Aber es fehlt ein Kamin, der wegen eines Sturms einstürzte.“ Zudem ist eine neue Betriebserlaubnis beantragt worden. Diese war schon vor Jahren erloschen, als das einstige landwirtschaftliche Anwesen nicht mehr betrieben wurde. „Wir hoffen, dass wir die Betriebserlaubnis noch dieses Jahr bekommen“, berichtet Christina Hansen.

Der zu noch gründende Backhausverein Neufrach hat sich zum Ziel gesetzt, die Gebäude auf dem Areal zu sanieren und öffentlich nutzbar zu machen. Im Ausgedinghaus – auch als Altenteil bezeichnet – soll ein Versammlungsraum eingerichtet werden.
„Der große Traum ist, familientaugliche Tagesereignisse zu veranstalten“, erzählt Christina Hansen. Das Areal solle zur Pflege der Dorfgemeinschaft genutzt werden. Außerdem sind im Freien Sitzgelegenheiten sowie ein Allmende-Kräutergarten geplant. „Dieser soll der Dorfgemeinschaft zur Verfügung stehen und mit rückenfreundlichen Hochbeeten angelegt werden.“ Über Details will sich Christina Hansen von einem Gärtner beraten lassen. Tafeln werden dann über die jeweiligen Kräuter informieren und aufzeigen, wie diese für welche Zwecke verwendet werden.
Aber bis dahin sind noch zahlreiche Arbeiten zu erledigen. Denn mit der Sanierung des Gebäudeensembles ist es noch längst nicht getan. „Das ganze Areal muss noch erschlossen werden“, berichtet Christina Hansen: Beispielsweise müssen die Strom- und Wasserversorgung bewerkstelligt werden.

Die Gebäude des Backhaus-Areals entstanden zwischen 1811 und 1867. „Der Holzschopf ist das älteste Gebäude“, berichtet Hansen. Anhand des Alters des verwendeten Holzes könnte der Schopf um 1817 entstanden sein, dafür spreche auch die Art der Konstruktion. „Genaue Altersbestimmungen sind nur schwer möglich. Denn das Archivmaterial ist auf mehrere Standorte verteilt und noch nicht gesichtet“, erzählt die Mitinitiatorin des künftigen Backhausvereins Neufrach.

Das Backhaus-Areal sei vom Landesdenkmalamt als historisch, heimatgeschichtlich und bautechnisch als bedeutsam bewertet worden. Man arbeite eng mit den Denkmalschützern zusammen. Die Sanierungsarbeiten sollen möglichst authentisch und originalgetreu erledigt werden.
Die Angebote in Salem-Neufrach

Das Backhaus mit zwei Nachbargebäuden gehörte ursprünglich zu einem bäuerlichen Anwesen, das abgerissen wurde. Die erhaltenen Gebäude entstanden zwischen 1811 und 1867. Führungen um 12.20, 14.20 und 16.20 Uhr – jeweils etwa 30 Minuten; freie Besichtigungen zwischen 11 und 18 Uhr. Veranstalter Familie Hansen; Informationen: Christina Hansen, info@backhaus-neufrach.de, Telefon 0 75 53/8 36 00 47; Treffpunkt: Haldenbühlstraße 2/1, 88682 Salem-Neufrach; Imbiss/Bewirtung gegen Spende beim Komethof.

Der Komethof wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Das Haus wurde bis Ende Januar 2016 saniert und kann teils besichtigt werden. Führungen um 11, 13, 15 und 17 Uhr jeweils etwa 60 Minuten; Veranstalter: Christina Hansen; Informationen: info@backhaus-neufrach.de, Telefon 0 75 53/8 36 00 47; Treffpunkt: Nüffernstraße 16, 88682 Salem-Neufrach; maximal 10 Personen pro Führung; Anmeldung erforderlich bis 6. September, 12 Uhr, per Mail: info@backhaus-neufrach.de

Einstiges Armenhaus: Das Gebäude wurde laut bauhistorischen Untersuchungen etwa 1561 erbaut. Ab 1728 wurde es als Armenhaus genutzt, seit den 1970er Jahren als Wohnhaus. Es dient auch künftig wieder Wohnzwecken. Besichtigungen von 11 bis 18 Uhr; Führungen um 11, 13 und 17 Uhr – jeweils etwa 60 Minuten; Veranstalter Christina Hansen; Informationen: info@backhaus-neufrach.de, Telefon 0 75 53/8 36 00 47; Treffpunkt: Riedlestraße 12, 88682 Salem-Neufrach. Für alle drei Angebote gilt: Am besten öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrräder nutzen. Es gibt vor Ort keine Parkplätze. Parkmöglichkeiten sind beim Prinz-Max-Saal oder Rathaus, Leutkircher Straße 1.