Fetthenne und Knoblauchranke: Samen jeglicher Art gibt es für Hobbygärtner bei der Saatgutbörse in Salem
Die Saatgutbörse im Prinz-Max-Saal in Neufrach war gut besucht. Viele Besucher erstanden Pflanzensamen jeglicher Art – von Schmetterlingslieblingen bis zu Gemüsesamen. Der SÜDKURIER war vor Ort und hat sich umgesehen.
Blüten- und Gemüsesamen sind bei der diesjährigen Saatgutbörse besonders beliebt. Viele der Besucher bauen bereits seit Jahren Essbares in ihrem eigenen Garten an.
| Bild: Lena Reiner
Lena Reiner
Fetthenne, Mausvertreiber, Knoblauchrauke und Geduldampfer: Diese und weitere ungewöhnliche Pflanzennamen erwarteten die Besucher bei der Saatgutbörse im Prinz-Max-Saal in Neufrach am Sonntag. Das kostenlose Angebot zog viele Neugierige nach drinnen, obwohl Sonnenschein und verfrühtes Frühlingswetter nach draußen lockten.
Direkt zu Beginn war es sogar so voll, dass Einzelne wegen der Schlange erst wieder zum Kaffeetrinken nach draußen gingen und sich später durch das Angebot an Saatgut stöberten. Besonders beliebt war eine heimische Bohnensorte: Die badische Buschbohne. Ihr Saatgut war bereits nach zwei Stunden vergriffen, verriet Hans-Friedrich Hammann vom Organisationsteam der Initiative Saatgutbildung, der sich über den Ansturm neugieriger Hobbygärtner freute.
Bild: Lena Reiner
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Nur während der Vorträge im Nebenraum wurde es im Hauptraum der Saatgutbörse ruhiger, in dem die Tische mit Samen und Saaten standen sowie Tische mit gebackenen Snacks. Die Themen der Vorträge waren praktischer Natur und auf das Publikum zugeschnitten.
„Schwarze Emmer“, auch Zweikorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Weizen.
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Maria Schlegel von der Initiative Saatgutbildung informierte über die grundlegenden Techniken der Saatgutaufbereitung. Neugierige konnten erfahren, welche Aufbereitungsart für welches Saatgut nach dessen Gewinnung geeignet ist. Dabei erläuterte Schlegel alle Schritte anhand von Beispielen von der Saat bis hin zur richtigen Lagerung der Samen.
Vera Becher vom Überlinger Hofgut Rengoldhausen berichtete von der Gemüsezucht und Samenproduktion auf dem zwei Hektar großen Gelände des Ralzhofs.
Bild: Lena Reiner
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Schmackhaftes und Blühendes gab es auch zum Mitnehmen. Die große Auswahl zog nicht nur Besucher aus dem direkten Umkreis an. So reisten beispielsweise Doris Müller und Wolfgang Kauter aus dem etwa 90 Kilometer entfernten Würtingen an, um sich durch die Samen und Saaten zu stöbern.
Doris Müller ist laut Kauter „eine mit grünem Daumen“ und zieht selbst Tomaten, deren Samen sie für die kommenden Jahre gewinnt. „Das ist auch das, was wir hier so interessant finden“, erklärt Kauter, „dass man alte Pflanzensorten hat, die man immer wieder säen kann.“ Müller ergänzt: „Es ist gut zu sehen, dass das auch weitergegeben wird. Ich bringe meinen Kindern Samen mit, sie möchten jetzt auch anfangen, selbst anzubauen.“ Fürs Erste bringt sie ihnen Stangenbohnen für den eigenen Garten mit.
Bild: Lena Reiner
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Auch Helga Schauer kommt nicht direkt aus Salem, sondern aus Hödingen bei Überlingen und hat sich für ihren kleinen Garten vor allem Blühendes ausgesucht, das den Bienen gefallen soll. Akelei und Stockrose lauten die Namen der bekannteren Pflanzen, deren Saatgut sie in kleinen Tütchen hat abfüllen lassen.
Doch Schauer hat auch eine Neuentdeckung eingepackt: die Samen des Baumspinats. „Davon habe ich vorher noch nie gehört. Er soll recht große Blätter bekommen, die man dann auch wie Spinat kochen kann.“ Das Anbauen von Essbarem an sich sei ihr nicht fremd, verrät die 60-Jährige. „Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden und daher sozusagen hineingewachsen.“