Gesprächsstoff stellte in der Ratssitzung die hinter den Tennisplätzen geplante Skate- und Dirtbikeanlage dar. Auf der Tagesordnung standen zum einen die während der öffentlichen Auslegung eingegangenen Stellungnahmen und der Beschluss zum Bebauungsplan. Zum anderen sollte über die Ausschreibung der Anlage abgestimmt werden.
Von privater Seite waren keine Stellungnahmen eingegangen, wie aus dem Vortrag von Amtsleiter Torsten Schillinger hervorging. Von öffentlicher Seite hatte sich zum Beispiel die Telefonica Germany GmbH und Co. OHG geäußert. Mit dem Hinweis, die Verläufe der beiden Richtfunkverbindungen des Unternehmens, die über das Gelände verlaufen, zu beachten. Zu den Trassen wurde deshalb ein Hinweis im Bebauungsplan aufgenommen. Generell waren jedoch keine wesentlichen Änderungen des Plans notwendig, die eine erneute Auslegung notwendig gemacht hätten. Mehrheitlich mit zwei Enthaltungen stimmte das Gremium der Satzung zum Bebauungsplan schließlich zu.
Herter (CDU): Irgendwann mal von 500 000 Euro ausgegangen
Mehr Redebedarf seitens der Räte gab es allerdings bei der Ausschreibung. Gesamtkosten von 609 833,34 Euro standen auf der Sitzungsvorlage: 417 389,52 Euro für Skatepark, Pumptrack und Dirtbikeanlage, 77 013,82 Euro für die Erschließung, 29 750 Euro für eine Überdachung beziehungsweise Grillstelle sowie optional eine Flutlichtanlage für 85 680 Euro.
Petra Herter (CDU) sagte, irgendwann sei man mal von 500 000 Euro ausgegangen, und schlug vor, die Überdachung in Form einer 72-Stunden-Aktion mit Unterstützung an die Jugendlichen zurückzugeben. Dann gingen sie vielleicht ein wenig sorgfältiger damit um, so Herter.
Henriette Fiedler (FWV) kritisierte, dass in den 600 000 Euro wichtige Infrastruktur fehle. Gesprochen wurde in der Sitzung beispielsweise über die Frage nach Toiletten. Vorgesehen sind auf der Anlage keine. Timon Weber (FWV) vermisst eine Einrichtung für Erste Hilfe. Die Sportler seien unter 18 Jahre alt und hätten noch keinen Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein gemacht.
Antrag von FWV-Gemeinderätin Henriette Fiedler abgelehnt
„Das wird immer größer und irgendwann haben wir ein kleines Vereinsheim“, warf Petra Herter (CDU) ein. Sie sei eigentlich nicht dafür, noch Infrastruktur in die Planung aufzunehmen. „Wer schließt Räume auf und zu?“, fragte Herter. FWV-Rätin Henriette Fiedler stellte einen Antrag, die Kosten für die Skate- und Dirtbikeanlage im Detail aufzuschlüsseln und auf 500 000 Euro zu deckeln, inklusive Infrastruktur. Dieser wurde trotz aller Diskussion mehrheitlich abgelehnt.

Ralf Gagliardi (GOL) erklärte, die Anlage zu unterstützen, „obwohl ich einen schrittweisen Aufbau befürwortet hätte“. Debattiert wurde ebenfalls darüber, warum die alte Anlage an der Bahnhofstraße nicht hätte ertüchtigt werden können. Fritz Baur (SPD) bedauerte, dass diese schon weg sei. Aber jetzt müsse man den Jugendlichen auch etwas zurückgeben, so Baur. Verwundert war er darüber, dass keiner der Jugendlichen, die an der Bedarfsanalyse mitgewirkt hatten, im Zuschauerraum saß.
Bürgermeister Manfred Härle erklärte, er bekenne sich zum Konzept. „Herumzudoktern ist in meinen Augen der falsche Weg“, befand er und legte nahe, die Flutlichtanlage zu streichen und zu versuchen, bei 500 000 Euro zu bleiben. Härle fügte aber auch an, dass die ersten Berechnungen ohne die Erschließung erstellt worden waren. Daher: „Die Kosten waren damals korrekt. Das ist ein Vorgang, den wir in vielen anderen Bereichen auch haben.“ Ralf Gagliardi (GOL) sagte dazu: „Ich unterstelle Ihnen auch nicht, mit einem falschen Preis geködert zu haben.“ Härles finaler Vorschlag, die Beleuchtung außen vor zu lassen und Lose für die Anlage zu vergeben, stieß am Ende auf Einstimmigkeit.

Jugendbedarfsanalyse
Laut Sitzungsvorlage wurde die Idee zu einer neuen Skate- und Dirtbikeanlage erstmals im Zuge der Bürgerwerkstätten zur Entwicklung der Neuen Mitte im Jahr 2013 vorgestellt. Dem war eine „ausführliche Jugendbedarfsanalyse“ vorangegangen. Jugendsozialarbeiterin Mersida Merdovic analysierte den Bedarf 2017 ein weiteres Mal. Der Wunsch nach einer Skateanlage sowie einem überdachten Aufenthaltsbereich sei ein schon lang gehegter Wunsch der Jugendlichen, heißt es weiter. Im September 2018 gab es ein Treffen mit Bürgermeister Manfred Härle im Jugendtreff Teekessele, um die Ideen zu besprechen. Diese wurden in der Entwurfsplanung der Firma Velosolutions berücksichtigt und im Oktober 2018 im Rat vorgestellt. Es folgten Workshops und eine Informationsfahrt zur Weiterentwicklung des Entwurfs. Die Anlage hinter der Tennishalle wurde darauf unter anderem gedreht und zusammengerückt, „was weniger Flächenverbrauch bedeutet“. Auch ein Lärmschutzwall ist vorgesehen.