Die Ergebnisse dieser Studie erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Jany in der Gemeinderatssitzung. Eine gute Botschaft hat indes Bürgermeister Manfred Härle für Gewerbetreibende und alle Salemer Bürger: Der Breitband-Ausbau soll bis Ende 2019 gelingen, man sei in Gesprächen mit einem Investor.
"Aufgrund der Anzahl der Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, kann man diese Studie als repräsentativ einstufen", sagte Jany. Danach würden 71 Prozent der Betriebe Salem als Standort weiterempfehlen. Nach Janys Angaben entspricht dies etwa dem Durchschnitt im Bodenseekreis. Jany gab aber zu bedenken, dass in diesen Durchschnitt auch Städte wie Friedrichshafen einfließen, die von ihrer ganzen Infrastruktur her von Haus aus bei einer Standortbewertung besser abschneiden würden als Landgemeinden. Allerdings erwähnte Jany als Gegenbeispiel auch die Stadt Überlingen, die bei den Empfehlungsreferenzen im untersten Bereich liege.
Die hohe Empfehlungsquote von Salem als Standort ist durch Fakten unterlegt. In den vergangenen drei Jahren haben 15 Prozent der befragten Betriebe in Salem expandiert. Rund 20 Prozent, so Jany, fassen in den kommenden drei Jahren Expansionsgedanken in Salem ins Auge. Jany betrachtete es daher als eine wichtige Aufgabe der Gemeinde, dem vorhandenen Gewerbe auch Raum für Erweiterungen zu geben.
Der Studie zufolge weist die Gewerbeentwicklung in Salem einen rasanten Verlauf aus. Seit dem Jahr 2000 hat die Zahl der Arbeitsplätze um 47 Prozent zugenommen. "Das ist eine weit überdurchschnittliche Quote", betonte Jany. Dennoch gebe es immer noch deutlich mehr Aus- als Einpendler. Als Hauptziele der Auspendler nannte Jany Friedrichshafen, Überlingen und Markdorf. Zugenommen haben in Salem seit 2000 nicht nur die Arbeitsplätze, sondern auch die Anzahl der Menschen, die hier leben. Die Bevölkerungszahl hat sich in diesem Zeitraum von rund 10 000 auf rund 11 500 Einwohner erhöht. Bezeichnend sei, erklärte Jany, dass es auch sehr viele junge Menschen nach Salem ziehe.
Der enorme Zuzug hat aber auch seine negativen Auswirkungen auf dem Wohnungsmarkt. Die Zufriedenheit der befragten Gewerbebetriebe mit der Verfügbarkeit an Wohnraum sei im Vergleich zu der Befragung vor fünf Jahren zurückgegangen, sagte Jany. Dagegen nehme Salem in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einen der Spitzenplätze ein. Auch mit den Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten zeigten sich die Befragten zufrieden.
Mit der Höhe der Steuern und Abgaben zeigten sich die Unternehmen sogar "hochzufrieden", wie Jany sagte. Mit einem Hebesatz von 340 Prozent liege Salem am unteren Ende im Bodenseekreis. Die Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde hätten sich seit vielen Jahren als stabil erwiesen. Selbst in den Krisenjahren 2008/09 habe sich Salem in Bezug auf die Gewerbesteuereinnahmen verhältnismäßig gut behauptet.
Mit zwei Standortfaktoren, auf die die Gemeinde allerdings wenig Einfluss hat, zeigten sich die Gewerbetreibenden weniger zufrieden: Das ist die Erreichbarkeit auf der Straße, aber auch auf der Schiene. Bezüglich der Erreichbarkeit auf der Straße bezeichnete Jany den Bodenseekreis aber generell als "rote Zone". Zu wünschen übrig lässt nach Ansicht der befragten Salemer Gewerbebetriebe auch die Vernetzung unter den ortsansässigen Gewerbebetrieben.
Zusammenfassend stellte Peter Jany fest: "Handlungsbedarf besteht in Salem vor allem bei der Schaffung von Wohnraum und bei der Breitbandversorgung." Zumindest in Bezug auf die Breitbandversorgung hatte Salems Bürgermeister Manfred Härle eine gute Botschaft für alle Gewerbetreibenden und Bürger Salems. "Wir stehen augenblicklich mit einem Investor in Verhandlungen, mit dem wir vielleicht erreichen, dass bis Ende nächsten Jahres ziemlich überall in Salem ein akzeptabler Netzanschluss vorhanden ist."
Die Studie
In der Befragung zur Standortzufriedenheit konnten die Gewerbebetriebe zu 27 Standortfaktoren aus den Themengebieten Infrastruktur und Verkehr, Fachkräfte und Bildung, Standortattraktivität und Kosten ihr Urteil abgeben. Nach 2007 und 2012 fand die Befragung nun zum dritten Mal statt. Um den Kommunen einen möglichst breiten Vergleichsmaßstab an die Hand zu geben, wurden die Befragungen zeitgleich von den Industrie- und Handelskammern Bodensee-Oberschwaben, Reutlingen und Ulm durchgeführt. Damit ist der gesamte Regierungsbezirk Tübingen erfasst. (er)