Peter Schober

Die Corona-Pandemie wird auch in der diesjährigen Bilanz des Alten- und Pflegeheims Wespach negative Spuren hinterlassen. Wie die stellvertretende Verwaltungsleiterin Janina Kölle in der Sitzung des Stiftungsrats darlegte, ist aktuell aufgrund von entstandenen Mehraufwendungen ein Minus in einer Höhe von etwa 53 000 Euro zu erwarten. Der Wirtschaftsplan 2021 geht aber bereits wieder von einem ausgeglichenen Ergebnis aus. Im vergangenen Jahr erzielte die Einrichtung aufgrund von Sondereffekten einen Überschuss in Höhe von 434 000 Euro.

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Hohe Gewinne sind kein Ziel

Die Nachfrage nach den 80 Heimplätzen bezeichnete Kölle als weiterhin sehr hoch. Die Auslastung habe 2019 nahezu 100 Prozent betragen. Auch aktuell ist das Pflegeheim wieder voll belegt. „Wir haben keine Probleme, frei werdende Plätze sofort wieder zu belegen“, erklärte Verwaltungsleiter Nico Miano. Stiftungsratsvorsitzender Manfred Härle führte dies nicht zuletzt auf gute Pflege und Ausstattung bei verhältnismäßig günstigen Heimentgelten zurück. Das wüssten sowohl die Bewohner als auch deren Angehörige zu schätzen. „Wir wollen keine großen Gewinne machen“, betonte Härle. Größter Posten auf der Ausgabenseite waren 2019 die Personalkosten. Aufgrund der Tarifsteigerungen im öffentlichen sind sie 2019 um 155 000 Euro auf rund 2,8 Millionen Euro gestiegen.

Wespach auf solider finanzieller Basis

Den hohen Überschuss im vergangenen Jahr in Höhe von 434 000 Euro erklärte Janina Kölle mit der Auflösung nicht mehr erforderlicher Pensionsrückstellungen in Höhe von rund 343 000 Euro. Dieser Überschuss wird den Rücklagen zugeführt. Zum Ende des Jahres 2021 rechnet man mit liquiden Mitteln in Höhe von 1,4 Millionen Euro. „Damit wären wir gegebenenfalls auch für den Fall gerüstet, dass unvorhergesehenerweise eine größere Investition auf uns zukommen würde“, sagte Stiftungsratsvorsitzender Härle. Den Rücklagen steht noch ein Restdarlehen in Höhe von 487 000 Euro gegenüber. Nach den umfassenden Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 2008 bis 2012 in Höhe von neun Millionen Euro hatte die Stiftung ein Darlehen in Höhe von einer Millionen Euro aufgenommen.

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Größte Herausforderung ist der Nachwuchs von Pflegekräften

„Wir sind auf solidem Kurs“, sagte Stiftungsratsvorsitzender Härle. Die größte Herausforderung für das Alten- und Pflegheim Wespach sah er in der Gewinnung von ausreichend Pflegekräften und von Nachwuchskräften. Damit hätten aber alle Pflegekräfte gleichermaßen zu kämpfen. „Wir sind ständig bemüht, gut geschultes Pflegepersonal zu finden“, erklärte Härle. Erfolgreich seien diese Bemühungen aber nicht immer. Um Krankheitsvertretungen zu kompensieren, müsse man immer wieder mit der Folge auf höhere Personalkostenaufwendungen auf Zeitarbeitskräfte zurückgreifen. Man sei jedoch darauf bedacht, dass Zeitarbeitskräfte dann auch für einen längeren Zeitraum in der Einrichtungtätig seien, damit sich die Heimbewohner soweit wie nur möglich nicht auf ständig neue Gesichter unter den Pflegekräften einstellen müssten.

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Auszubildende auch aus Togo und Rumänien

Auch die Nachwuchsgewinnung bereitet Manfred Härle Sorgen. Momentan sieht es nach Aussagen von Verwaltungsleiter Miano damit aber gar nicht so schlecht aus. Augenblicklich, habe man, so berichtete er, neun Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr. Davon stammten eine Auszubildende aus Rumänien und zwei recht gut deutsch sprechende Männer aus Togo. Die Schwierigkeit sei, für die Auszubildenden auch eine Wohnung in Salem zu finden. Für die beiden Männer aus Togo habe man eine Wohnung für 600 Euro in Mittelstenweiler finden können, die sie auch selber bezahlen würden. Im zweiten Ausbildungsjahr sieht es mit den Auszubildenden jedoch düster aus. Da habe man nur eine Auszubildende, erklärte Miano.

Wenn Personal fehlt, könnte das die Heimplätze reduzieren

Stiftungsratsvorsitzender Härle zeichnete jedoch angesichts des Pflegekräftemangels ein bedenkliches Szenario. „Wenn wir über einen längeren Zeitraum nicht den geforderten Personalschlüssel halten könnten, dann müssten wir in letzter Konsequenz die Anzahl der Heimplätze reduzieren.“