Mit der Sanierung der Kläranlage in Buggensegel steht für die Gemeinde Salem das nächste große Projekt an. Schon lange ist bekannt, dass die zunehmende Schmutzfracht die Anlage aus dem Jahr 1991 an ihre Grenzen bringt. „Die Auswertung der Betriebstagebücher von 2018 bis 2020 zeigt eine Überlastung der Kläranlage“, erklärte Andre von Holten von der Bauverwaltung in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Abwassermeister Peter Godau hatte vor einem Jahr berichtet, dass der Einwohnergleichwert, der auch die Schmutzeinträge von Industrie und Landwirtschaft berücksichtigt, im Jahr 2022 bei 19.200 gelegen habe. Ausgelegt ist die Anlage allerdings nur für einen Wert bis 15.000. Laut von Holten soll nach dem Ausbau ein Wert von 23.000 abgedeckt werden.

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Nachbargemeinden prüfen späteren Anschluss

Ein gemeinsames Strukturgutachten mit benachbarten Kommunen sollte zunächst ermitteln, in welchem Rahmen erweitert wird. Auf dessen Basis entschieden diese, ihre eigenen Kläranlagen weiter zu betreiben. „Die Gemeinden Deggenhausertal und Frickingen prüfen einen Anschluss an die Kläranlage Buggensegel in acht bis zehn Jahren“, merkte von Holten an. Das Planungsbüro Jedele und Partner aus Stuttgart schätze die Investitionskosten für die Baumaßnahmen auf rund 10,7 Millionen Euro. Bei einem Baubeginn im Sommer 2026 plane man die Inbetriebnahme im Dezember 2027.

Abwassermeister Peter Godau ist für die Kläranlage im Salemer Ortsteil Buggensegel zuständig.
Abwassermeister Peter Godau ist für die Kläranlage im Salemer Ortsteil Buggensegel zuständig. | Bild: Miriam Altmann

Räte hinterfragen Kostenschätzung

Für Peter Frick (CDU) passten die Angaben nicht zusammen: „Die Gemeinden wollen sich in den nächsten zehn Jahren nicht anschließen, aber wir investieren für die nächsten 20 bis 30 Jahre.“ Auf die Frage, ob der spätere Anschluss bereits in der Planung berücksichtigt werde, entgegnete Bürgermeister Manfred Härle: „Die Frage ist zu früh. Jetzt wird erst einmal das Planungsbüro beauftragt.“

Im Laufe des Prozesses habe man die Hoheit, bei Bedarf solche Fragen zu stellen. Ulrike Lenski (GoL) hinterfragte nicht nur den unklaren Planungsumfang, sondern auch die veranschlagten Kosten: „Will man eine klimaneutrale Kläranlage, kommen ein paar Brocken zusammen.“ Ihr Fraktionskollege Klaus Bäuerle schloss sich an: „10 Millionen passen nicht dazu.“

Ulrike Lenski (GoL): „Will man eine klimaneutrale Kläranlage, kommen ein paar Brocken zusammen.“
Ulrike Lenski (GoL): „Will man eine klimaneutrale Kläranlage, kommen ein paar Brocken zusammen.“ | Bild: Miriam Altmann | SK-Archiv

Umfang des Ausbaus wird erst später beschlossen

Peter Godau präzisierte das Vorgehen: „Zunächst geht es um die Vergabe der Ingenieurleistung und die machen dann Vorschläge, die zu diskutieren sind.“ Da spätestens ab 2045 Auflagen für einen klimaneutralen Betrieb gelten, werde das entsprechend berücksichtigt. Härle versicherte, dass der Gemeinderat bei jedem Schritt eingebunden werde.

„Heute ist der Startschuss, dann legen die los, dann kommen die in den Gemeinderat und stellen uns vor, welche Möglichkeiten es gibt“, erklärte der Bürgermeister. Das Büro sei auf Kläranlagen spezialisiert und kenne die Anlage in Buggensegel. Bezüglich der Kosten meinte Härle: „Bei jeder Planung, das wissen wir alle, wird es die Möglichkeit geben, noch etwas obendrauf zu packen – das wird aber unsere Entscheidung sein.“

Manfred Härle, Bürgermeister: „Bei jeder Planung, das wissen wir alle, wird es die Möglichkeit geben, noch etwas obendrauf zu packen – ...
Manfred Härle, Bürgermeister: „Bei jeder Planung, das wissen wir alle, wird es die Möglichkeit geben, noch etwas obendrauf zu packen – das wird aber unsere Entscheidung sein.“ | Bild: Felix Kaestle | SK-Archiv

Petra Karg (GoL) mahnte in dem Zuge die vierte Klärstufe an und erkundigte sich nach der notwendigen Fläche für die Erweiterung. Von Holten betonte, dass man das Vorhaben an Ort und Stelle realisieren könne. „Das Stück daneben gehört uns auch und das brauchen wir auch.“ Ursula Hefler (CDU) erkundigte sich, weshalb der Förderantrag erst im September 2025 gestellt werde. Härle führte die umfangreiche Planung und den Wasserrechtsantrag in Abstimmung mit den Fachbehörden an, von Holten merkte an, dass es einen jährlichen Abgabetermin gebe – und September 2024 schaffe man nicht, wie der Bürgermeister verdeutlichte.

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Gremium gibt einstimmig den Startschuss

Henriette Fiedler (FWV) zeigte sich mit der Entwicklung zufrieden: „Seit 2018 wissen wir, dass es klemmt, seit zwei bis drei Jahren besteht wirklich Handlungsbedarf und jetzt kommt endlich der notwendige Schritt.“ Härle betonte, dass die Kläranlage nach wie vor ihre Funktion erfülle: Die Empfehlung des Wasserwirtschaftsamts, sich mit den Nachbargemeinden abzustimmen, habe den Prozess ausgebremst, doch man werde eine moderne, zeitgemäße Kläranlage umsetzen. Die Gemeinderäte beschlossen einstimmig, das Büro GFM aus München für 1,45 Millionen Euro mit der Planung der Sanierung und Erweiterung der Kläranlage zu beauftragen.