Ein kalter Wind weht in der Dämmerung, die Fahne des Hauses Baden hängt auf Halbmast und dutzende Besucher spazieren den Kiesweg des Schlosshofs hinauf zum Münster. Die Glocken läuten und schwarz ist die Farbe der Stunde. Die meisten Besucher tragen für die öffentliche Trauerfeier für Max Markgraf von Baden schwarz: schwarze Mäntel, schwarze Anzüge oder schwarze Hüte.

In Uniform und Tracht ins Münster

Anders sieht die Trauerkleidung bei Matthias Kunle, Wolfgang Kunle, Tatjana Kunle und Barbara Rothfuß vom Historischen Grenadiercorps 1810 aus Villingen-Schwenningen aus. Die Mitglieder des Historienvereins tragen Uniform und Tracht.

Matthias Kunle, Wolfgang Kunle, Tatjana Kunle und Barbara Rothfuß vom Historischen Grenadiercorps 1810 aus Villingen-Schwenningen(von ...
Matthias Kunle, Wolfgang Kunle, Tatjana Kunle und Barbara Rothfuß vom Historischen Grenadiercorps 1810 aus Villingen-Schwenningen(von links). | Bild: Cian Hartung
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Sie wollen ihrem Markgrafen in voller Montur die letzte Ehre erweisen. „Er war Ehrenmitglied in unserem Verein“, erzählt Grenadierhauptmann Wolfgang Kunle.

Wolfgang Kunle, Vorsitzender des Historischen Grenadiercorps 1810.
Wolfgang Kunle, Vorsitzender des Historischen Grenadiercorps 1810. | Bild: Cian Hartung

So manchen Zapfenstreich gefeiert oder so manches Gläschen Wein habe man mit dem Markgrafen über die Jahre getrunken, berichtet er. „Die Arbeit bei uns im Verein war für ihn immer eine Herzensangelegenheit“, ergänzt Barbara Rothfuß.

Barbara Rothfuß vom Historischen Grenadiercorps 1810.
Barbara Rothfuß vom Historischen Grenadiercorps 1810. | Bild: Cian Hartung

Die Villinger wirken nachdenklich, doch sie lächeln, wenn sie vom Markgrafen erzählen. „Er war ein sehr nahbarer Mensch“, sagt Rothfuß. „Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten.“

Feuchte Augen und ein Lächeln

Viele Besucher auf dem Schlossplatz sind in positiver Stimmung zur Trauerfeier gekommen, so auch Winfried Böhm. Er will den Markgrafen an diesem Nachmittag für seine Arbeit beim Roten Kreuz würdigen. Böhm sei seit über 50 Jahren Mitglied und verbinde mit dem Verstorbenen vor allem seine Unterstützung für den Rettungsdienst. „Seine königliche Hoheit hatte immer ein offenes Ohr und einen guten Humor“, erzählt er.

Winfried Böhm vom Roten Kreuz in Markdorf.
Winfried Böhm vom Roten Kreuz in Markdorf. | Bild: Cian Hartung

Am liebsten denke er an viele Fahnenumzüge der Rotkreuz-Verbände in den 1980er Jahren, wo der Markgraf immer anwesend gewesen sei. Böhm grinst hinter seinem Vollbart, während er daran zurückdenkt und bekommt feuchte Augen. „Das waren tollte Veranstaltungen mit Musikkapellen und den Fahnen der Ortsvereine“, sagt er. „Das hat uns das Gefühl gegeben, dass wir eins sind.“

„Mensch ohne Allüren“

Neben Böhm ist vom Roten Kreuz unter anderem auch Markus Kempter vor Ort. Der Vorsitzende des Überlinger Ortsvereins sagt: „Ich habe den Markgrafen als einen bodenständigen und hemdsärmeligen Menschen kennengelernt.“ Er sei „einer von ihnen“ gewesen. „Er war ein Mensch ohne jegliche Allüren“.

Markus Kempter, Vorsitzender DRK Überlingen.
Markus Kempter, Vorsitzender DRK Überlingen. | Bild: Hilser, Stefan

Gekommen wegen der Trauerkränze

Aus einem etwas anderen Grund ist die Salemerin Marianne Meckler mit ihrem Mann Tilman an diesem Spätnachmittag in den Schlosshof gekommen. „Ich bin früher Floristin gewesen und wollte mir die vielen Trauerkränze angucken“, gibt sie zu.

Das Ehepaar sei erst vor drei Jahren nach Salem gezogen und habe daher nicht so eine enge Verbindung zum Markgrafen gehabt wie andere. „Wir wissen aber, dass viele in der Gemeinde ihm positiv gegenüberstanden“, so Marianne Meckler.

Marianne und Tilmann Meckler aus Salem.
Marianne und Tilmann Meckler aus Salem. | Bild: Cian Hartung

So viel sie wüssten, habe der Markgraf viel für die Gemeinde und Vereine getan. „Ich finde es daher gut, dass die Menschen ihm hier die letzte Ehre erweisen.“ Grundsätzlich stehe das Ehepaar adeligen Institutionen wie dem Haus Baden aber kritisch gegenüber. „Wir finden, dass das ein wenig aus der Zeit gefallen ist“, sagt Tilmann Meckler.

Alles rund um Markgraf Max von Baden