Lang ersehnt, jedoch anders als erwartet: Die Vorstellung des Sportstättenkonzepts rief im Gemeinderat unterschiedliche Reaktionen hervor. Laut Projektleiter Thorsten Schiffner vom Konstanzer Büro Eberhard Landschaftsarchitekten war die zentrale Fragestellung, welche und wie viele Sportanlagen wo und in welcher Ausgestaltung vorzuhalten seien. „Etwa 13 bis 14 Prozent der Bevölkerung sind aktive Sportmitglieder“, hob er hervor, „das zeigt den Stellenwert in der Gemeinde“. Bei der Kartierung und Bewertung der Sportstätten sowie der Bedarfsermittlung habe man sich auf den FC Rot-Weiß Salem und den TSV Mimmenhausen konzentriert, aufgrund von Nutzungskonflikten jedoch auch die Gemeinschaftsschule und die Musikvereine mit einbezogen.

Das könnte Sie auch interessieren

Vereine bewerten Sportstätten

Bestandteil der Befragung sei die Bewertung der Sportstätten durch die Vereine gewesen: Während der FC Rot-Weiß Salem mit dem Zustand und der Ausstattung zufrieden sei, gelte das nicht für die sanitären Anlagen. Wie auch beim TSV bestehe zudem der Bedarf an weiteren Belegungszeiten. Vonseiten der Gemeinschaftsschule sei der schlechte bauliche Zustand der Dreifelderhalle nach 46 Jahren Schul- und Vereinssport am BZ festzuhalten: „Die Anlage ist schlicht sanierungsbedürftig“, stellte Schiffner fest. Im Gegensatz zu den Freisportanlagen habe man die Hallen nicht benotet, da sich die Bewertungsmatrix nur auf erstere beziehe. Die Halle 4 funktioniere gut für den Schulbetrieb, sei jedoch für die Volleyballer nur eingeschränkt nutzbar. In Neufrach sei zudem der Hallenboden sehr mitgenommen.

Empfehlung für Kunstrasenplatz

Die Bedarfsermittlung sei mithilfe einer Berechnungsformel erfolgt, erklärte Schiffner. Daraus habe sich ergeben, dass die Gemeinde mehr Außenflächen habe als nötig: „Das gilt aber nur für den Sommer bei gutem Wetter“, schob er hinterher. Da jedoch der Bedarf für einen voll nutzbaren Platz im Winter bestehe, riet der Projektleiter, einen Natur- zum Kunstrasenplatz umzubauen: „Nur mit so einem Platz können Sie eine ausreichende Abdeckung für den Fußball sicherstellen.“ Als potenzielle Standorte nannte er den Nebenplatz und den Sandplatz am Stadion, den Hauptplatz in Beuren und den Neufracher Sportplatz. Wolle man einen neuen Platz schaffen, sei das westlich der Tennishalle oder östlich des Stadions auf der gegenüberliegenden Straßenseite denkbar. Im ersten Fall käme zu den geschätzten Kosten von 1,45 Millionen Euro noch der Grunderwerb hinzu, im zweiten Fall rechne man mit 1,6 Millionen Euro.

Team „Orange“ gegen Team „Bunt“: Im ersten Trainingsspiel zum Kennenlernen für die neue Saison zeigen die ...
Team „Orange“ gegen Team „Bunt“: Im ersten Trainingsspiel zum Kennenlernen für die neue Saison zeigen die B-Juniorinnen von FC Rot-Weiß Salem auf dem Sportplatz in Neufrach bereits vollen Einsatz. Laut Experte einer der Orte, die sich für einen Kunstrasenplatz eignen würden. | Bild: Altmann, Miriam (Extern)

Weitere Zwei- bis Dreifachhalle?

Was den Innenbereich angehe, habe man Einfachhallen in theoretisch ausreichender Anzahl: Schiffner erklärte, dass man so für Turngruppen gut aufgestellt sei – die meisten Standorte seien für Hand- und Volleyball jedoch ungeeignet. „Sie brauchen im Winter eine weitere Zwei- bis Dreifachhalle, um das Angebot abzudecken“, empfahl er daher zusätzlich zur Sanierung der Dreifachhalle am Bildungszentrum. Bürgermeister Manfred Härle gab zu bedenken, dass der TSV eine Spielgemeinschaft habe. Schiffner erläuterte, dass man sich rein an der Einwohnerzahl orientiert habe: „Jede Abweichung würde das Ergebnis verzerren.“ Arnim Eglauer (SPD) wunderte sich, weshalb statt der statistischen Werte nicht die realen Mitgliederzahlen als Basis genommen worden seien. Der Projektleiter entgegnete, dass die anerkannte Formel stets erstaunlich zutreffend sei. Der prognostizierte Bevölkerungszuwachs, wonach sich Leopold Prinz von Baden (FWV) erkundigte, sei noch nicht einkalkuliert.

Das könnte Sie auch interessieren

Rat muss Prioritäten setzen

Henriette Fiedler (FWV) hätte gern auch weitere Vereine und Institutionen berücksichtigt gehabt, doch Schiffner betonte, dass es dafür eine Auftragserweiterung benötigt hätte. Petra Herter (CDU) erkundigte sich zudem nach Möglichkeiten für Randsportarten: „Ich würde mir wünschen, dass wir das Konzept noch ausweiten.“ Für den Anfang sei es gut, doch nun fehle der zweite Schritt. Ihre Fraktionskollegin Ursula Hefler stellte klar, dass man nun die Grundlagen ermittelt und Transparenz geschaffen habe. „Jetzt ist es unsere Aufgabe, Prioritäten zu setzen.“