Dass sie ihre Arbeit im Gemeinderat gerne machen, wird gleich zu Beginn des Treffens mit Petra Karg, Birgit Zauner und Klaus Bäuerle klar. „Wir haben nichts dagegen, thematisch noch mehr zu arbeiten“, unterstreichen die drei Fraktionsmitglieder unisono.
Sie würden sich wünschen, mehr in vorgelagerte Meinungsfindungsprozesse mit einbezogen zu werden, Bäuerle nennt als ein Beispiel das weitere Vorgehen zum alten Rathaus im Neufracher Ortsteil. „Es wäre gut, dann miteinander ins Gespräch zu kommen, wenn das Ergebnis noch offen ist“, erklärt Bäuerle.

Bürger mehr mit einbeziehen in Projekte
Wenn möglich, sollten die Bürger mehr mit einbezogen werden beispielsweise bei der Umsetzung der vor eineinhalb Jahren von der GoL (Grüne offene Liste) beantragten Teilnahme am European Energy Award (EEA), meint Karg. Im Zuge von EEA- Projekten könnten Salemer mit ins Boot geholt werden, mehr Energieeffizienz umzusetzen. Die GoL-Mitglieder könnten sich auch eine kommunale „Energie-Autarkie“ vorstellen. Die Energieversorgung solle autark gestaltet werden.
Für eine neue Kläranlage „in die Vollen gehen“
Sie sprechen sich ferner dafür aus, für eine neue Kläranlage „in die Vollen zu gehen und nicht nur das gesetzlich Geforderte“ zu investieren. Eine vierte Reinigungsstufe sollte die Anlage bekommen, um sogenannte, vom Menschen verursachte Spurenstoffe wie Medikamente, Pestizide oder kosmetische Inhaltsstoffe herausfiltern zu können.
Es geht den GoLern ebenso um Trinkwasserschutz und einen möglichst sparsamen Umgang mit Wasser. Insgesamt müsse ein Nachhaltigkeitsplan aufgestellt werden und der Energy Award könne dafür den Rahmen bilden.
Wunsch nach festgelegten Kriterien für Gewerbeflächen
Nachhaltig soll gemäß Karg, Zauner und Bäuerle ebenso die Gewerbeflächenvergabe vonstattengehen: „Die Flächen sind so wertvoll, dass wir uns mehr Mühe geben sollten.“ Es sollte nicht von Einzelfall zu Einzelfall entschieden werden, sondern vorab für das jeweilige Gebiet Kriterien festgelegt werden wie beispielsweise die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze und deren Qualität, das Gewerbesteueraufkommen oder der Platzbedarf.
„Wir müssen schauen, dass es ein stimmiges Gewerbegebiet ist und auf mögliche Synergieeffekte achten“, sagt Birgit Zauner. Vorstellbar sei das Ansiedeln von Gewerbebetrieben in Reihenbauweise und mit teils gemeinsam genutzten Räumlichkeiten.
Alternative Wohnkonzepte ins Auge fassen
Ähnlich soll es im Bereich Wohnen geschehen. Alternative Wohnkonzepte sollten ins Auge gefasst werden, um dem Wohnraumbedarf Rechnung zu tragen, ohne zu viel neue Flächen zu verbrauchen, finden die drei Ratsmitglieder.
Als Modellbeispiel führen sie das „Aus alt mach 2“-Modell der Gemeinde Bodnegg an. Dort werde Menschen von der Gemeinde aus eine kostenlose Beratung angeboten, um zum Beispiel ein im Alter eventuell zu großes Eigenheim so umzugestalten, dass es nachher mehr Menschen Raum bieten könnte.
Mit Blick auf die Neue Mitte, wo viele neue Wohnungen entstanden sind, wünscht sich die GoL-Fraktion, das Areal zu beleben. Vorstellbar sei eine offene Bühne in Kooperation mit dem Kulturforum, wo auch Vereine zum Zuge kommen könnten.

GoL-Vertreter für verlässliche Grundschule
Was den Bereich Bildung angeht, sprechen sich die GoL-Vertreter für eine verlässliche Grundschule aus. Dass die Kernzeitbetreuung ab dem neuen Schuljahr gebührenpflichtig wird, gefällt ihnen nicht. Sehr genau wollen sie daher das Gemeindeversprechen verfolgen, bei Bedarf benachteiligte Familien unkompliziert von der Zahlung zu befreien.
Die Salemer Jugend sollte ihrer Meinung nach stärker eingebunden werden in die Gemeindepolitik. Junge Leute sollten gehört werden so wie in Bad Waldsee, wo Bürgermeister Matthias Henne sich per Videochat mit Jugendlichen ausgetauscht hat.
Am Herzen liegt den drei GoL-Räten auch ein Sportstättenkonzept. „Wir sollten hierzu nicht nur Hallenpläne diskutieren, sondern ebenfalls Trendsportarten berücksichtigen.“ Die Zukunft in Salem birgt also jede Menge Arbeit für die Fraktion.