„Das Jahr 2018 war sehr intensiv und diese intensive Zeit wird dieses Jahr sicherlich weitergeführt werden“, sagt Bürgermeister Oliver Gortat. Im Mittelpunkt stünden die Sanierung des Kirchturms St. Martin und des Rathauses der „Perle am See“, wie sich die Gemeinde Sipplingen gern nennt. Während die Arbeiten am Kirchturm nahezu abgeschlossen sind, dauern sie im und am Rathaus noch bis voraussichtlich Frühling nächsten Jahres.

Erste Schritte zum Gemeindeentwicklungsplan erst nach der Kommunalwahl

Die Kommunalwahlen am 26. Mai werden ein großes Thema sein, das die Gemeinde in diesem Jahr beschäftigen wird, sagt Gortat. Das sei auch der Grund, dass der von ihm bereits für 2018 anvisierte Gemeindeentwicklungsplan auf dieses Jahr verlegt wurde. „Ich hätte es als falsch empfunden, wenn wir mit dem aktuellen Gemeinderat den Plan in Auftrag gegeben hätten“, erklärt Gortat.

Neue Bürgervertreter sollen Masterplan begleiten

Vielmehr sollen die neu gewählten Bürgervertreter den Masterplan der Gemeinde von Anfang an begleiten. „Es wird einzelne Workshops geben, bei denen sich die Bürger einbringen können.“ Mit einer externen Begleitung soll dann zu gegebener Zeit ein Gemeinderatsbeschluss gefasst werden. „Das ist sicherlich ein ganz großes Projekt", betont Gortat.

Die Renovierung des Rathauses soll im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein.
Die Renovierung des Rathauses soll im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein. | Bild: Holger Kleinstück

Der 32-Jährige sagt: "Eine Herzensangelegenheit von mir ist aber die Jugendarbeit, auch wenn die Jugend nicht gerade den größten Anteil in der Bevölkerung stellt.“ Gortat freut sich daher, das am 1. März ein erster Schritt in der kommunalen Jugendbeteiligung gemacht werden konnte: Da fand das erste Jugendforum statt, an dem 40 Kinder und Jugendliche teilnahmen. „Es ist wichtig, dass sich die jungen Menschen für die Belange in unserer Gemeinde interessieren und sie sich in die Gemeindepolitik integrieren“, sagt der Bürgermeister.

Zweites Jugendforum noch im ersten Halbjahr

Bei einem zweiten Jugendforum, das ursprünglich schon im Vorjahr stattfinden sollte, soll ein Jugendsprecher gewählt und sollen die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zusammengetragen werden. „Das wird mit einer hohen Priorität im ersten Halbjahr definitiv nachgeholt werden“, betont Gortat. Er wolle das Vertrauen der jungen Bürger in der Gemeinde nicht verspielen, wie er sagt: „Sie sind einfach unsere Zukunft, das ist Fakt, auch wenn das manche nicht wahrhaben möchten.“

Bald Gespräche über Pflegeheim Silberdistel

Was die Gemeinde ebenfalls beschäftigen wird, ist das Pflegeheim Silberdistel. „In wie weit uns das beschäftigt, lässt sich aber aktuell noch nicht abschätzen.“ In der Landesheimbauverordnung ist festgehalten, dass es zum 1. September in Pflegeheimen keine Doppelzimmer mehr geben darf. In der Silberdistel gibt es derzeit noch 29 Doppelzimmer. Ende Januar, Anfang Februar sei eine Besprechung mit den Verantwortlichen geplant, „Ausgang offen“, sagt Gortat. „Es braucht aber niemand zu befürchten, vor die Tür gesetzt zu werden. Wer jetzt aktuell ein Zimmer hat, wird auch nach September ein Zimmer haben.“

Seit 1. Januar müssen Bootsbesitzer tiefer in die Tasche greifen. Die Mieten für Wasserliegeplätze im Osthafen stiegen um ...
Seit 1. Januar müssen Bootsbesitzer tiefer in die Tasche greifen. Die Mieten für Wasserliegeplätze im Osthafen stiegen um 40 Prozent, im Westhafen um 67 Prozent. | Bild: Holger Kleinstück

Hafenmeistergebäude soll zum Saisonstart fertig sein

In Bezug auf das Hafenmeistergebäude im Westhafen, das bereits im April eröffnet werden sollte, ist Gortat optimistisch. „Wir sind guter Dinge, dass wir zum Saisonstart fertig sein werden.“ Ende März hatte man festgestellt, dass im Gebäude Wasser auf dem Boden steht. Im Nachgang konnte die Ursache ausfindig gemacht werden: Eine undichte Rohrverbindung war schuld. "Das hatte zur Folge, dass der geplante Termin bis auf Weiteres abgesagt werden musste. Es war jedoch ein Versicherungsfall", erklärt der Bürgermeister.

Öffentliches WLAN vor allem im Uferbereich geplant

In Kooperation mit den EnBW-Netzen ist die Installation einer Schnellladesäule für Elektrofahrzeuge beim Westhafen geplant. „Das soll noch vor Frühjahr realisiert werden.“ Ein weiteres großes Thema ist die Einrichtung eines öffentlichen WLAN insbesondere am Uferbereich, eventuell auch am Rathausplatz. Gortat erklärt: „Hier sind wir noch in Gesprächen, wo sich öffentliches WLAN bei uns im Ort am besten anbieten würde.“

Gespräche über Grundstücksankäufe für Baugebiet

Bereits im Vorjahr angestoßenen Projekte sollen dieses Jahr weitergeführt werden. Gortat nennt hier das Baugebiet Hohfelser, das mit über zwei Hektar unterhalb des Gasthauses "Sternen" als Bauerwartungsland zur Verfügung steht. Noch bis Ende Februar hätten die Grundstückseigentümer Zeit, der Verwaltung gegenüber zu erklären, ob sie zum Verkauf bereit sind. Mit den Eigentümern größerer Grundstücke seien persönliche Gespräche geplant, um zu einer Einigung zu kommen. Denn Oliver Gortat gibt zu bedenken, dass das Baugebiet nur dann realisiert werden kann, wenn die Grundstückseigentümer zum Verkauf bereit seien. Unabhängig davon müsse es Ziel sein, die Grundstücke nach und nach über Jahre hinweg aufzukaufen, „sodass wir irgendwann mal dieses Gebiet tatsächlich auch erschließen können“.

Die bei dem Zugunfall in Sipplingen im Oktober zerstörte Ampelanlage liegt am Tag darauf noch neben den Gleisen. Hier rammte ein ...
Die bei dem Zugunfall in Sipplingen im Oktober zerstörte Ampelanlage liegt am Tag darauf noch neben den Gleisen. Hier rammte ein Interregio-Express den Auflieger eines Sattelschleppers. | Bild: Stefan Hilser

Gortat: "Man muss auch negative Dinge angehen"

Seitdem er im Juni 2017 zum Bürgermeister gewählt worden ist, fühlt sich Gortat in Sipplingen sehr wohl und sehr gut angenommen. Seine anfängliche Euphorie sei aber ein stückweit verschwunden, „weil man einfach auch negative Dinge angehen muss“. Der Verwaltungschef nennt in dem Zusammenhang beispielsweise die Erhöhung von Mieten und Gebühren. „Aber da sind uns die Hände gebunden, weil wir den Haushalt schlussendlich ausgleichen müssen. Wenn's an den Geldbeutel geht, verliert man ein bisschen an Beliebtheit.“ Gortat ist aber überzeugt, dass die Bürger die Problematik im Grunde verstehen, „und da bin ich sehr dankbar dafür.“

Entscheidungen "hätte ich gern schneller umgesetzt"

Was ihn aber in der Tat etwas bedrücke, sei die Schwerfälligkeit politischer Entscheidungen. „Die hätte ich gern etwas schneller umgesetzt. Es muss nicht sein, bei Grundsatzbeschlüssen bis ins kleinste Detail zu diskutieren.“ Aber im Grunde fühle er sich sehr wohl und können auf eine top aufgestellte, motivierte Verwaltung bauen. „Das hilft ungemein. Es macht wirklich eine große Freude, hier Bürgermeister zu sein. Ich kann mich nicht beklagen und habe diese Entscheidung nicht bereut. Von daher ist soweit alles im grünen Bereich.“

Das Jahr 2018 auf einen Blick

Januar

  • Bürgermeister Oliver Gortat leitet am 19. seinen ersten Neujahrsempfang in der Turn- und Festhalle.

Februar

  • Gemeinderat lehnt es ab, das Projekt Kulturwerk am See grundsätzlich zu unterstützen.
  • Karl-Heinz Brand tritt nach 40 Jahren als Vorsitzender der Wandervereinigung zurück.

März

  • Gemeinderat beschließt höhere Parkgebühren: 20 Cent mehr pro halbe Stunde

April

  • Einweihungsfest des neuen Hafenmeistergebäudes im Westhafen muss wegen Wasserschadens abgesagt werden.

Juni

  • Gemeinderat Josef Dichgans scheidet nach 34 Jahren aus dem Gemeinderat aus. Sein Nachfolger wird Uli Kammerer.

Juli

  • Erster Bürgertag in der Turn- und Festhalle: Fünf Laudatoren würdigen fünf Bürger.
  • Gemeinderat ändert Bebauungsplan Laupen: Das soll ermöglichen, dass weitere Bauvorhaben durch Nachverdichtung umgesetzt werden können.
  • Lärmaktionsplan der Gemeinden Sipplingen, Bodman-Ludwigshafen und des Stockacher Ortsteil Espasingen wird verabschiedet.

August

  • Uferanlage wird beim Seezauber zum Open-Air-Festival mit Goißelschnalzern und Alphornbläsern.
  • Gemeinderat stellt Bebauungsplan Karrischergarten auf.
  • Medienentwicklungsplan für Burkhard-von-Hohenfelsschule wird im Gemeinderat vorgestellt.

September

  • Mieten für Wasserliegeplätze steigen deutlich: Im Westhafen um knapp 67 Prozent, im Osthafen um 40 Prozent, bei Trockenliegeplätzen um fast 75 Prozent.

Oktober

  • 15 Menschen werden bei einem Zugunglück leicht verletzt, als ein Interregio-Express den Auflieger eines Sattelschleppers rammt.
  • Gemeinderat spricht sich für Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn zwischen Radolfzell und Friedrichshafen aus. Oberleitungsfreie Elektrifizierung von Radolfzell nach Uhldingen-Mühlhofen soll jedoch zumindest weiter untersucht werden.

November

  • Bedeutend zeitaufwendiger und teurer wird die Sanierung des Rathauses: Architekt Nils Kolberg spricht von rund 4,1 Millionen Euro.
  • Gemeinderat erlässt eine Satzung über das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum.

Dezember

  • Bürgermeister Oliver Gortat gibt bekannt, dass sich die Gemeinde mit maximal 590 000 Euro an der 1,14 Millionen teuren Sanierung des Turms der Pfarrkirche St. Martin und St. Georg beteiligen wird.