Sebastian Schmäh und seine Mitarbeiter erhielten den Preis für die Sanierung des Kirchturms in Sipplingen, die 2018 für ein Auftragsvolumen von rund 525 000 Euro vorgenommen worden war. Bereits Ende vergangenen Jahres erhielt das Unternehmen für die Sanierung eines barocken Wohnhauses von 1724 in Meersburg den ersten Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege und den zweiten Platz für die Sanierung des früheren Torkels in Salem-Mittelstenweiler.

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Bei der zuletzt 1979 renovierten katholischen Pfarrkirche St. Martin und St. Georg war die charakteristische Dachdeckung des Kirchturms mit den bunt glasierten Turmziegeln zum großen Teil schadhaft: Im Sommer 2016 hatten sich zahlreiche Dachziegel gelöst. Industriekletterer konnten einen Teil der schadhaften Ziegel im oberen Bereich befestigen; ein wesentlich größerer Teil im unteren Bereich konnte aufgrund von Verwitterung nicht mehr verwendet werden.

Im Jahr 2016 konnten Industriekletterer einen Teil schadhafter Ziegel im oberen Bereich befestigen; ein wesentlich größerer Teil im ...
Im Jahr 2016 konnten Industriekletterer einen Teil schadhafter Ziegel im oberen Bereich befestigen; ein wesentlich größerer Teil im unteren Bereich konnte aufgrund von Verwitterung nicht mehr verwendet werden. | Bild: Kleinstück, Holger

Doch diese Sofortmaßnahmen befreiten die Gemeinde nicht von der Verkehrssicherungspflicht. Der damalige Bürgermeister Anselm Neher betonte, dass man sich nicht sicher sein könne, „dass kein Dachziegel mehr herunterkommt“. Eine Absperrung zum Pfarrhaus musste lange Zeit aufrechterhalten werden.

Eine Absperrung zum Pfarrhaus musste aus Sicherheitsgründen lange Zeit aufrechterhalten werden.
Eine Absperrung zum Pfarrhaus musste aus Sicherheitsgründen lange Zeit aufrechterhalten werden. | Bild: Kleinstück, Holger

Bei der genauen Bestandsaufnahme der Schäden am Turm war schnell klar geworden, dass an einer gründlichen Renovierung kein Weg vorbeigehen würde. Zudem standen weitere Aufgaben an: „Überarbeitung des Glockenstuhls und der historischen Holzkonstruktion, Festigung und Teilerneuerung der Kupferbleche, Beseitigung von Schäden im Sandsteinbereich, neuer Anstrich, Nachvergoldung der Uhrenzifferblätter und der Kugeln sowie Renovierungsarbeiten an der Turmtreppe und am Turmaufgang“, wie Schmäh mitteilte.

Die Sanierung der Holzkonstruktion und der historischen Biberschwanzeindeckung wurde komplett von Holzbau Schmäh übernommen. Gut erhaltene, teilweise mehrere Jahrhunderte alte Ziegel wurden vorsichtig geborgen und bei der Neueindeckung wiederverwendet. Schmäh: „12 500 Ziegel mussten in einem historischen Verfahren aufwendig in Form und Farbe nachproduziert werden.“ Die Mitarbeiter des Unternehmens befestigten schließlich die alten und nachgefertigten Ziegel wieder auf der renovierten Dachkonstruktion.

Der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Martin und St. Georg glänzt seit der Sanierung im Jahr 2018 wieder. 2016 ...
Der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Martin und St. Georg glänzt seit der Sanierung im Jahr 2018 wieder. 2016 konnten Industriekletterer (oben) einen Teil schadhafter Ziegel im oberen Bereich befestigen; ein wesentlich größerer Teil im unteren Bereich konnte aufgrund von Verwitterung nicht mehr verwendet werden. | Bild: Kleinstück, Holger

Insgesamt beliefen sich die Kosten für die Sanierungsarbeiten am Turm auf 1,14 Millionen Euro, die die politische Gemeinde aufgrund einer Anerkennungsurkunde aus dem Jahr 1896 verpflichtend hätte übernehmen sollen. Nach langen Verhandlungen beteiligte sie sich mit gut 590 000 Euro. Die restlichen Kosten wurden über den Ausgleichsstock der Katholischen Kirche sowie mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gedeckt.

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