Die Zielvorgabe von Kai Bierich für das neu zu bauende Sportzentrum auf dem Schulcampus ist vielversprechend: "Wir wollen zu einer emotionalen Wellness beitragen", sagte der Architekt, als er am Mittwoch im Gemeinderat die neuen Entwürfe für die Halle vorstellte. Gemeinsam mit seinem Planungsteam von Wulf Architekten und im regen Austausch mit der Arbeitsgruppe Campus hat er ein Konzept entwickelt, das hauptsächlich auf die Materialien Beton und Metall setzt.

Im Gegensatz zum Entwurf aus dem Juli, in dem die Kletterhalle noch als Anbau an der Mehrfeldsporthalle gedacht war, erhält man durch den Wegfall des Anbaus einen offeneren Eingangsbereich mit mehr Licht. Auch die verschieden Hallen sollen recht offen gehalten werden. Lediglich beim Dach haben die Architekten auf Glas verzichtet. Zum einen sei ein Glasdach statisch aufwendiger zu bauen, zum anderen sei die Wartung komplizierter. "Wir haben uns entschieden, den sicheren Weg zu gehen", sagte Bierich. Noch offen ist der Bodenbelag.

Das Treppenhaus wirkt durch ein Glasdach noch offener. Bild: Wulf Architekten
Das Treppenhaus wirkt durch ein Glasdach noch offener. Bild: Wulf Architekten

Kletterhalle weiter unsicher

Der Bau einer solitär stehenden Kletterhalle wurde im Rat bei der Planung bewusst nicht besporchen. "Wir haben nach wie vor die Fragestellung: Wie geht es weiter mit der Kletterhalle", sagte Oberbürgermeister Jan Zeitler und stellte klar: "Wir wollen das Projekt nach wie vor." Um ein Signal zu senden, wie Zeitler sagte, habe die Stadtverwaltung mit Zustimmung des Gemeinderats bewusst bei der Beschlusslage auf das Thema Parken verzichtet. "Wir möchten ein Parkangebot schaffen, das jegliche Nutzung, die auf dem Schulcampus stattfindet, ermöglicht", so Zeitler, dazu zähle auch die Kletterhalle. Der OB weiter: "Ich sage das bewusst öffentlich: Ich freue mich über eine Einladung des DAV zur Hauptversammlung und bin bereit, Rede und Antwort zu stehen."

 

Für die Wände ist fast durchgängig Sichtbeton vorgesehen, der nicht verputzt, sondern lediglich lasiert wird. "Das wird sich positiv in den Kosten widerspiegeln", versprach der Architekt. Die Innendecken werden mit sogenanntem Streckmetall in einer Gitteroptik verkleidet. Dasselbe Material – entweder verzinkter, weiß-lackierter Stahl oder Aluminium – soll auch als Außenhaut um die Halle herum verbaut werden und für einen hohen Wiedererkennungswert sorgen. Dieser "äußere Vorhang" soll ein Stück weit zum Marketing im Stadtbild beitragen, sagte Bierich.

Auch vom Gremium wurde diese Optik weitgehend wohlwollend aufgenommen. Mehr Bedenken äußerten die Räte bei der Wahl der Dachträger. Wie Statikerin Verena Braunger vom Ingenieurbüro WH-P erläuterte, wollen die Planer auf ein Fachwerk aus Holzträgern setzen, das viele Vorteile im Vergleich zu Stahl habe. Oberbürgermeister Jan Zeitler äußerte dennoch seine Bedenken: "Ich habe immer gesagt, ich habe ein schlechtes Gefühl bei Holz." Er habe in seiner Zeit als Baubürgermeister in Horb erleben müssen, wie teuer der Austausch von morschen Holzbanken sei. Auch Ralf Mittelmeier (Freie Wähler) erinnerte daran, dass die ehemalige Realschulhalle vor allem wegen des undichten Dachs abgerissen werden musste. "Wir hatten massenweiße Leimflecken auf dem Boden", sagte der Sportlehrer. "Wäre das Dach dicht gewesen, hätten wir die Halle noch." Architekt Bierich und Statikerin Braunger versprachen jedoch, dass sich Holzbauten in den vergangenen 20 Jahren deutlich verbessert hätten. Zudem hänge die Haltbarkeit eines Daches nichts vom Tragwerk, sondern von der Dichtigkeit der Abdeckung ab. Braunger: "Wir können für's Holz sprechen." Der Rat ließ sich überzeugen und signalisierte, dass mit Holzbalken weitergeplant werden solle – ohne eine parallele Planung mit Stahl.

Eine neue Kostenberechnung für den Bau der Halle soll bis Ende des Monats vorliegen. Im August beschloss der Gemeinderat das Projekt für 22,6 Millionen umzusetzen, damals waren aber noch die Kosten für die Kletterhalle miteinberechnet. In seiner Sitzung am 13. Dezember soll der Rat nun über den neuen Entwurf und die aktualisierte Kostenberechnung abstimmen. Zudem soll bis Ende des Jahres auch der Antrag auf Fördergelder eingereicht werden. Läuft alles nach Plan, rechnen die Architekten mit einer Eröffnung des Sportzentrums nach den Fastnachtsferien 2020.