Zuletzt herrschte große Unsicherheit in Überlingen: Nahezu täglich gab es neue Meldungen über zerkratzte Autos in der Innenstadt. Die Serie der Taten wurde irgendwann so lang, dass die Polizei Überlingen eine eigene Ermittlungsgruppe einrichtete und nach dem Täter suchte – mit Erfolg: Umfangreiche Ermittlungen und eine ganze Reihe von Überwachungsmaßnahmen sowie ein Hinweis aus der Bevölkerung führten Ende August zur vorläufigen Festnahme eines 40-jährigen Mannes.
Dieser steht im dringenden Verdacht, in den zurückliegenden Wochen eine Vielzahl von Autos zerkratzt und dabei einen Gesamtschaden von rund 140.000 Euro angerichtet zu haben. Das geben die Staatsanwaltschaft Konstanz und das Polizeipräsidium Konstanz in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt.
Tatverdächtiger schweigt zu den Vorwürfen
Wie viele beschädigte Autos tatsächlich auf sein Konto gehen, ist noch unklar, da der mutmaßliche Täter laut Aussage von Staatsanwaltschaft und Polizei eisern schweigt. Auch über ein Tatmotiv sei bislang nichts bekannt. Bereits Anfang August zählte die Polizei mehr als 40 Fälle von zerkratzten Autos in der Überlinger Altstadt, die vermutlich auf einen Serientäter zurückzuführen seien.
Ermittler sehen keine Wiederholungsgefahr
Mittlerweile ist der 40-Jährige wieder auf freiem Fuß. Ein Haftgrund, also etwa eine Fluchtgefahr oder die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholungstat, habe es im vorliegenden Fall nicht gegeben, teilt Polizeisprecher Markus Sauter auf SÜDKURIER-Nachfrage mit.

Fünf Beamte hatten in der Ermittlungsgruppe intensiv nach dem Täter gesucht. Der Name der Gruppe: "Hans". Diesen Namen hatte der Täter immer wieder in den Lack der Autos geritzt, was ihm auch in den sozialen Netzwerken, in denen eifrig über die Taten diskutiert wurde, den Spitznamen "Hans" einbrachte.
Nun scheint seine tatsächliche Identität geklärt. Allerdings wird die endgültige Aufklärung der Serie noch einige Wochen dauern. Nachdem der Mann in den Fokus der Ermittler geraten war, ordnete das zuständige Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Konstanz die Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen an. Dabei beschlagnahmte die Polizei zahlreiche Gegenstände, die als Beweismittel in Frage kommen. Diese bedürfen nun allerdings noch einiger aufwendiger kriminaltechnischer Untersuchungen, die einige Zeit in Anspruch nehmen können, wie Polizei und Staatsanwaltschaft schreiben.
Weiterer Fund in der Wohnung
Die Beweismittel waren nicht der einzige Fund in der Wohnung des Tatverdächtigen: Bei der Durchsuchung stießen die Beamten zudem auf eine Indoorplantage zum Anbau von Marihuana sowie verschiedenes Zubehör und einen Schlagring. Der 40-Jährige hat sich deshalb auch wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und das Waffengesetz zu verantworten.