Was er macht, macht er richtig. Der Mediziner Dr. Martin Braun ist nicht nur ein ehrgeiziger Hautarzt, sondern auch begeisterter Fußballer. Aktiv und passiv fasziniert ihn der Sport gleichermaßen. Dass er viele Jahre in der Altherrenmannschaft des FC 09 Überlingen kickte, mag nicht ganz so bemerkenswert sein. Doch immerhin drei Mal war Braun mit der Deutschen Nationalmannschaft der Ärzte sogar Weltmeister.
Stets in der vordersten Angriffsreihe
Das können wenige von sich sagen. Das letzte Mal liegt mit dem Titelgewinn 1997 in Frankreich zwar schon einige Zeit zurück, doch später wurde er von seiner Facharztzunft für das Dermatologen-Team als Manager engagiert und stand auch dort stets in der vordersten Angriffsreihe.
Klinsmann-Trikot mit besonderer Widmung
„Als Zuschauer war ich auch schon an der Anfield Road in Liverpool“, erzählt der Überlinger. „Und in Mailand habe ich das Derby zwischen dem AC und Inter gesehen, als Klinsmann noch dort spielte.“ Ja, er ist stolz, sogar ein Klinsmann-Trikot mit besonderer Widmung in seiner Sammlung zu haben.

Mit der gleichen Leidenschaft wie das sportliche Hobby betreibt Braun auch seine Profession. Mit 73 Jahren hätte er das Rentenalter zwar schon erreicht, kann jedoch über die viel beschworene Work-Life-Balance nur lächeln.
„Da bin ich ein absoluter Dino“
„Da bin ich ein absoluter Dino“, sagt der gebürtige Wangener, der mit Fahrrad und Labrador Bruno an der Leine zum Gespräch an die Promenade kommt. Erst im Vorjahr war Braun auf eigene Kosten für ein Projekt der Entwicklungshilfe in den Iran geflogen und hatte Vorträge vor jungen Dermatologen an der Universität Teheran gehalten.
Ärztehaus an der Aufkircher Straße
Seine Münchener Kollegin Luitgard Wiest hatte ihn gebeten, über seine Techniken für plastisch-rekonstruktive Hautkrebsoperationen zu referieren. „Während meiner gesamten Laufbahn wollte ich auch selbst immer up to date sein und absolvierte so viele Fortbildungen wie möglich“, betont der Überlinger.
Mit der photodynamischen, von Tageslicht unterstützten Hautkrebstherapie hat er eine schonende Behandlungsform nach eigenen Aussagen selbst weiterentwickelt und will unter anderem diese in seinem geplanten Ärztehaus, der Bodensee-Laserklinik, an der Aufkircher Straße noch optimaler anwenden.

Am Mantelsteig hatte Martin Braun 1981 seine erste kleine Praxis, 1984 zog er in die Pfarrhofstraße ins Gebäude des Modehauses Munding um, um dann seit 1995 an der Hochbildstraße zu praktizieren – unter dem Namen „Praxis und Bodensee Laserklinik Dr. Braun„.
Großer Raummangel in derzeitiger Praxis
„Wir leiden unter großem Raummangel und mussten schon einen Teil unserer Behandlungsmethoden streichen“, sagt Braun. Schon seit Langem habe er im Hinterkopf, eine modern ausgestattete Fachklinik für Dermatologie, Lasertherapie, Hautkrankheiten sowie Hautkrebsvorsorge und -therapie zu etablieren.
Erweiterungen sollen möglich sein
„Das neue Gebäude soll den nötigen Platz nicht nur für die jetzige Praxis und Klinik bieten, sondern auch einen Raum für künftige Erweiterungen, den meine Nachfolger einmal brauchen werden“, sagt er über seine Pläne für eine Bodensee-Laserklinik mit Ärztehaus und OP-Zentrum an der Ecke Aufkircher/Uhlandstraße, für das der Gemeinderat im Juli im Grundsatz grünes Licht gab.
Vor viereinhalb Jahren war Martin Braun erstmals im Rathaus vorstellig geworden. Konkret wurde es allerdings erst im Vorjahr mit dem Vorschlag der Stadtverwaltung, unterhalb des Helios-Spitals mit einem Flächentausch ein sinnvolles Grundstück zu schaffen. Inzwischen ist auch schon von einem Medizin-Campus die Rede.
Wohnraum sei ohnehin Mangelware
Über zwei Etagen mit medizinischen Nutzungen noch ein Staffelgeschoss mit Wohnungen vorzusehen, ist aus der Sicht Brauns nur sinnvoll. Zum einen sei Wohnraum ohnehin Mangelware, zum anderen habe er damit bessere Chancen, gute Mitarbeiter für seine Klinik und die Stadt zu interessieren.
Zumal Braun noch große Ziele hat. „Mir schwebt hier ein europäisches Zentrum für Hautkrebstherapie und -forschung vor,“ sagt er. Auch sollten Erkrankungen, die nicht mit sanften Methoden in den Griff zu bekommen seien, hier in einem großen OP-Zentrum im Gebäude operiert werden. Verwundert zeigte sich Braun, dass der Bauausschuss Ende vergangenen Jahres die Gesamthöhe seines geplanten Zentrums um vier Meter reduzieren wollte.
Etagenhöhe könne nicht gesenkt werden
Die Etagenhöhen zu senken, sei aus technischen Gründen einfach nicht möglich. Und auf das Wohngeschoss ganz zu verzichten, könne niemand wirklich für sinnvoll halten, zumal auch das letzte zuvor gebaute neue Ärztehaus in Überlingen Wohnungen im Dachgeschoss habe.
Knappe Mehrheit im Gemeinderat
„Nach dem aktuellen Entwurf können hier voraussichtlich um die drei oder vier Wohnungen entstehen“, sagt Braun. Umso zufriedener war er, dass der Gemeinderat in einer Grundsatzentscheidung zur Gebäudehöhe, -größe und den geplanten Nutzungen grünes Licht gab.
Mediziner spricht von Win-Win-Situation
Mit dem vereinbarten Grundstückstausch entstehe eine Win-Win-Situation, denn damit gewinne auch die Stadt erst ein richtig bebaubares Grundstück an der Uhlandstraße. Allerdings muss der Bauherr im ersten Schritt selbst zunächst den Bebauungsplan für sein Vorhaben erstellen lassen.
Das Vorhaben
Martin Braun plant mit dem Ärztehaus, der Bodensee-Laserklinik, ein kleines medizinisches Zentrum. Im vorläufigen Entwurf ist dafür eine Tiefgarage vorgesehen, deren Zufahrt am Ende des Grundstücks von der Uhlandstraße aus angelegt ist. Im Erdgeschoss sind unter anderem der Empfang, eine Caféteria, ein Sanitätshaus und Technikräume vorgesehen. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind nach der Planung mit Praxen, Therapieräumen und OPs medizinische Nutzungen ins Auge gefasst. Die dritte Etage soll als zurückgesetztes Staffelgeschoss gebaut werden und zu Wohnzwecken dienen.