Es ist die Hochzeit des Jahres. Schon der Heiratsantrag, der mehr oder weniger ungewollt in großer Öffentlichkeit stattgefunden hat, war spektakulär. Nun haben sich Barbara Diener und Alexander Barth das Ja-Wort geschenkt – wenige Meter von der Überlinger Hofstatt entfernt, im historischen Rathaus. Und Standesbeamter war kein geringerer als Oberbürgermeister Jan Zeitler selbst.

Mit einer Schneepflugparade auf der Hofstatt hatte Alexander Barth am Freitag, 15. März, um die Hand seiner Braut angehalten. „Barbara, willst Du mich heiraten“, stand auf den Schaufeln von fünf Schneepflügen, die der Bauhofleiter zur Hofstatt beordert hatte.

Dem jungen Glück wollte OB Jan Zeitler nicht im Wege stehen und brachte damals ausdrücklich seine Freude über den Heiratsantrag zum Ausdruck. Als Rathaus-Chef rüffelte er allerdings die Zweckentfremdung der Schneepflüge und das verbotswidrige Parken auf der Hofstatt. Was folgte, war eine Rechnung des Rathauses an Barth für die verursachten Kosten und eine breite Diskussion in der Öffentlichkeit.
Nun, 19 Wochen später, wurde geheiratet. Im historischen Ratsaal von Überlingen, der auf das Jahr 1494 datiert, fand die Traumhochzeit des Jahres statt. Das glückliche junge Paar schenkte sich das Ja-Wort, und Oberbürgermeister Jan Zeitler daselbst fungierte als Standesbeamter.

Die Familie gestattete, von diesem schönen Ereignis ein Foto zu schießen. Es ist ein Ausdruck dafür, dass zwischen OB und Bauhof-Leiter, sollte zwischen ihnen jemals ein kleiner Schneesturm stattgefunden haben, dieser längst in eitel Sonnenschein wich.

Während der Trauung selbst blieb die Türe zum Ratssaal geschlossen. Die Zeremonie und die anschließende Feier bleibt privat. Was genau hier gesprochen wurde, und ob Zeitler nochmal in seine Funktion als Rathaus-Chef schlüpfte und den Schneepflugeinsatz ansprach, bleibt deshalb ein Geheimnis.

Zeitler sagte, dass er „in seltenen Ausnahmefällen“ die Rolle eines Standesbeamten übernimmt, wenn zum Beispiel ein Stadtrat heiratet, wie das bei Michael Wilkendorf der Fall gewesen ist. Oder wie jetzt beim Chef seines Werkhofs. Wie das dann aussieht, wenn Zeitler am Pult steht und junge Ehen schmiedet, demonstrierte er in einem gestellten Foto, bevor die Festgesellschaft den Raum betrat.