„Es ist unglaublich, dass das ganze Gebäude sozusagen für die immense Technik unterhöhlt ist.“ Jörg Butenschön zeigte sich überrascht: Nie hätte er gedacht, dass Pumpen, Filter, Tanks sowie das Geflecht von Leitungen und Rohren einen so großen Platzbedarf in der Bodensee-Therme benötigen. Der Überlinger war einer von zwölf SÜDKURIER-Lesern, die am gestrigen Morgen im Rahmen der Aktion „SÜDKURIER öffnet Türen“ interessante Einblicke in das Innenleben des Thermebaus und deren Saunen erhielten. Wesentlichen Anteil daran hatte Peter Koop, seit 2009 Betriebsleiter der Therme, der geduldig und mit vielen Anekdoten gespickt viele Erläuterungen zum Besten gab.
„Wenn dieses Herzstück nicht funktioniert, müssen wir die Therme schließen.“Peter Koop, seit 2009 Betriebsleiter

Den Thermebauch, in dem es dröhnte und brummte, stellt für Koop „das Herz der Therme“ dar. „Wenn dieses Herzstück nicht funktioniert, müssen wir die Therme schließen. Deshalb muss die Technik immer in einem Top-Zustand sein“, machte Koop deren Wichtigkeit klar. „Rund 40 Prozent unserer Kosten entstehen hier.“ Der Betriebsleiter erläuterte den Weg, den verbrauchtes Wasser in der Therme nimmt. Überwacht werde es automatisch, in den Schwallwasserbecken vermische es sich mit frischen Thermalwasser, komme dann zum Ozonreaktionsbehälter, in dem Bakterien abgetötet würden, um dann den Mehrschichtfilter mit Aktivkohle und Quarzsand zu durchlaufen. „Hier hat unser Wasser jetzt schon Trinkwasserqualität“, erläuterte Koop.

Investitionen der Zukunft
Auch machte er auf Investitionen der Zukunft aufmerksam. So wird im November die Wärmeerzeugungsanlage erneuert: Durch den künftigen Einsatz eines Blockheizkraftwerks sollen sowohl wirtschaftliche Vorteile als auch deutliche Kohlendioxid-Einsparungen für eine optimale Energieversorgung erreicht werden. „Wir wollen künftig 80 bis 90 Prozent unseres Stroms selbst erzeugen“, sagte der Betriebsleiter. Auch das Parkproblem werde gemildert, denn im Dezember soll das neue Therme-Parkhaus mit Stellflächen für 189 Autos eröffnet werden. „Wir liegen hier voll im Zeitplan.“

Zudem wies Koop auf die Unerlässlichkeit von Revisionen hin, derentwegen man immer wieder mehrere Tage schließen müsse. Die nächste sei statt im Frühsommer bereits im Januar geplant, und das aus gutem Grund, möchte man doch für die am 23. April beginnende Landesgartenschau fit sein.
Bodensee-Therme
Seit ihrer Eröffnung im November 2003 schreibt die Bodensee-Therme eine Erfolgsgeschichte: Bis heute übertrifft sie sowohl die prognostizierten Besucherzahlen als auch die erwarteten Betriebsergebnisse. Jährlich werden rund 300 000 Gäste registriert, ein Drittel davon sind Saunagäste. Das Thermalwasser tritt mit einer Temperatur von 36,8 Grad am Brunnenkopf aus. 4,25 Liter pro Sekunde werden aus einer Tiefe von 700 Metern gefördert. Davon fließen jeden Tag 70 000 Liter in die sechs Hauptbecken der Therme. Insgesamt befinden sich in diesen rund eine Million Liter. Beim Thermalwasser handelt es sich um fluoridhaltiges Natrium-Hydrogencarbonat-Chlorid-Thermalwasser, das als „natürliches Heilwasser“ bezeichnet werden kann. Betrieben wird die Therme von der Aquapark Management GmbH aus Münster im Auftrag der Stadt Überlingen. (hk)