Wegen eines größeren und von den Anwohnern heftig kritisierten Bauvorhabens in der Gartenstraße hat der Gemeinderat schon im Vorjahr angeregt, den unabhängigen Gestaltungsbeirat der Architektenkammer Baden-Württemberg hinzuzuziehen. Das Gremium hatte damals eine Verringerung der Kubaturen sowie eine Freihaltung von Böschung und Hangkante nahegelegt und empfohlen, einen Bebauungsplan aufzustellen, um dies abzusichern. Dieser sei auch vor dem Hintergrund sinnvoll, da in der Fischerhäuservorstadt noch weitere Veränderungen zu erwarten seien.
Letzte Entscheidung liegt beim Gemeinderat
Der neue Ausschuss für Bau, Technik und Verkehr beschloss jetzt als Empfehlung einen Rahmenplan für die künftige Entwicklung, das Aufstellen eines Bebauungsplans sowie eine Veränderungssperre auf Grundlage der hier formulierten Festsetzungen. Die endgültige Entscheidung darüber ist dem Gemeinderat in seiner Sitzung in der kommenden Woche vorbehalten.
Umstrittenes Bauvorhaben wird nicht vom Bebauungsplan erfasst
Höchst verwundert zeigten sich betroffene Anwohner des Quartiers allerdings, dass das Bauvorhaben, das den Stein ins Rollen gebracht hatte, gar nicht von dem Bebauungsplan erfasst werde, was die eigentliche Intention der Empfehlungen gewesen sei. „Da wird innerhalb der nächsten Woche die Baugenehmigung erteilt werden“, hatte Baubürgermeister Matthias Längin auf Nachfrage von Stadtrat Michael Wilkendorf (SPD) erklärt.
Stadtplaner: Bauherr hat Pläne deutlich modifiziert
Dieses Vorgehen hatte Stadtplaner Thomas Kölschbach schon im Januar bei den ersten Beratungen im Gemeinderat als angemessen bezeichnet. Zum einen liege der erste Vorstoß zu dem Bauantrag schon mehrere Jahre zurück, zum anderen habe der Bauherr seine Pläne deutlich modifiziert. Da diese aus Sicht der Verwaltung durchaus mit den vorgesehenen Festsetzungen des Bebauungsplans vereinbar seien, spreche nichts gegen eine vorgezogene Behandlung und Genehmigung des Bauvorhabens.
Weitere Bauvorhaben liegen bei der Stadt
Eine bauliche Verdichtung in diesem Bereich hatte schon der Gestaltungsbeirat als wünschenswert bezeichnet. Das Gremium wollte nun eher von einer Innenentwicklung sprechen. Inzwischen sind weitere Bauvorhaben bei der Stadt anhängig.
Großer Garten künftig als Baufenster?
Kontrovers diskutiert wurde die Einbeziehung eines großen Gartens über dem Spielplatz als Baufenster. Während Kölschbach hier ein Entwicklungspotenzial für den Eigentümer des dahinter liegenden großen Gebäudes sah, dem ehemaligen Siechenhaus des Vianney-Hospitals, bremsten mehrere Stadträte und sahen eine grüne Insel über dem Stadtgraben gefährdet. Bis zur Entscheidung des Rats will die Verwaltung dazu noch Alternativen aufzeigen.