Der Funken und das lodernde Feuer sind eine Sache, die für die Narren vier Tage nach Aschermittwoch das endgültige Aus der Fastnacht markiert. Eine andere ist für die Organisatoren die Bewirtung und Verköstigung der zahlreichen Besucher, die das Spektakel miterleben wollen. Denn die spült etwas Bares in die Zunftkasse. Doch in diesem Jahr drohte nicht nur der Regen den Funken fast hinwegzuspülen und die Flammen drohten, vom Winde verweht zu werden. An mehreren Orten machten sich einige Spielverderber offensichtlich einen Spaß daraus, das aufgeschichtete Holz schon in der Nacht zum Sonntag anzuzünden.

Nicht nur in Nußdorf, wo die Zimmermannsgilde um Funkenmeister Oliver Lemke am Sonntagmorgen mit der Arbeit noch einmal ganz von vorne beginnen musste. Das ganze mühsame Werk vom Samstag war abgefackelt worden und nur noch ein Häufchen Asche. Kaum ein Trost konnte es sein, dass die Hexe der Nußdorfer erst am Sonntagnachmittag über dem Holzstoß angebracht werden sollte.
„Das wird in diesem Jahr kein toller Funken“, beschränkte Lemke um die Mittagszeit die eigenen Ansprüche und die Erwartungen des Publikums an ein großes Feuerspektakel. „Doch wir lassen uns den Spaß nicht verderben.“ Am Morgen habe man noch einmal versucht, so viel trockenes Holz wie möglich zusammenzutragen. Anderen in der Region ist es wohl ähnlich ergangen. Auch in Heiligenberg wurde – wie in Nußdorf – in den frühen Morgenstunden die Feuerwehr alarmiert.
Funkenmeister: "Schon lange nicht mehr vorgekommen"
„Da scheint eine Gruppe Halbstarker unterwegs gewesen zu sein, die sich einen Scherz zu erlauben glaubten“, sagte Lemke. Altheim musste die Erfahrung in den vergangenen Jahren ebenfalls einmal machen und hat nach Auskunft des Narrenvereins erst am Sonntag mit dem Aufbau begonnen.
Da zündelnde Gruppen, die sich für Scherzbolde halten und anderer Arbeit zerstören, immer wieder mal auftraten, halten viele Funkengruppen inzwischen Nachtwache an ihrem Holzstoß. „Bei uns ist so etwas schon seit Langem nicht mehr vorgekommen“, sagte Funkenmeister Lemke.
Kurz vor Mitternacht Funkenplatz verlassen
Die Nußdorfer waren daher wohl etwas zu vertrauensselig geworden und kurz nach Mitternacht abgezogen. Die Zimmermannsgilde der Narrengesellschaft Schnecken um Oliver Lemke, der die ganze logistische Vorbereitung und das Aufschichten des Berges aus trockenem Geäst und Holz koodiniert, hatte sich schon am frühen Samstagmorgen mit Traktoren und Anhänger auf den Weg gemacht, um die Reste an vertrockneten Weihnachtsbäumen und anderes geeignetes Brennmaterial im Dorf einzusammeln und zum Funkenplatz unterhalb der Bundesstraße 31 zu bringen. Vorbildlich war der Holzstoß aufgeschichtet worden, nur noch die Hexe sollte am Sonntagnachmittag mit den Vorbereitungen für die Bewirtung montiert werden.

Neben dem verbliebenen Aschehaufen musste die Nußdorfer Gilde nun kleinere Brötchen backen und sorgte mit viel Einsatz unter widrigen Wetterbedingungen für Ersatz. Die Besucher dankten es ihnen am Abend umso mehr. Verständnis für die nächtlichen Störenfriede hatte keiner. Denn von Funkenfasten zu Beginn der asketischen Wochen war bislang noch nirgends die Rede gewesen. Am Ende trotzten das Feuer und seine Fans allerdings dem widrigen Wetter und zelebrierten gemeinsam das traditionelle Ritual.