Geehrt durfte sich die Überlinger Schlachthofinitiative vor rund 25 Jahren fühlen. Wie der SÜDKURIER am 7. November 1994 berichtete, war sie damals für den Europäischen Umweltpreis vorgeschlagen worden. Und tatsächlich konnte die Initiative sich schlussendlich durchsetzen und wurde ausgezeichnet.

Besonders herausragend: Unter 170 Projekten zum Natur- und Kulturschutz, die insgesamt eingereicht worden waren, hatte sich die Schlachthofinitiative als einziges deutsches Projekt durchsetzen können und die Endausscheidung erreicht. Insgesamt traten in dieser zwölf Konzepte gegeneinander an, eine international zusammengesetzte Jury sollte den Gewinner ausmachen.

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Nominiert worden war die Initiative wegen ihres Konzepts des kleinen Schlachthofs der kurzen Wege. Sie hatte sich zu einer Gesellschaft zusammengeschlossen und den Betrieb des Überlinger Schlachthofs übernommen, nachdem die Stadt sich zurückgezogen hatte. Dadurch konnte der Schlachthof erhalten und den zu schlachtenden Tieren lange Transportwege zu neuen größeren Schlachtstätten erspart werden. Wie der SÜDKURIER vor 25 Jahren schrieb, ermöglichte der Erhalt zudem Verbrauchern, die Herkunft des Fleisches nachzuvollziehen und der Landwirtschaft, für gute Qualität einen angemessenen Preis zu verlangen – weshalb eine artgerechte Tierhaltung sich auch weiterhin lohne.

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Die Zukunft des Schlachthofs war 1994 allerdings noch recht unsicher: Wie es in dem Bericht des SÜDKURIER heißt, war damals unklar, wie das Zimmerwiese-Areal genutzt werden sollte. Miteinbezogen in die Überlegungen war auch das Areal des Schlachthofs, das direkt daneben lag. Tatsächlich wurde diese Einrichtung später geschlossen, im Frühjahr 2006 konnte auf dem städtischen Grundstück bei den Reutehöfen ein neuer Schlachthof eröffnet werden. Vorsitzender war zu der Zeit Fridolin Zugmantel, weitere Gesellschafter waren die Metzgereien Keller, Scholz und Stefan sowie Gerhard Lutz. Zusätzlich engagierten sich die Landwirte Martin Hahn und Klaus Niedermann sowie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Als Matthias Minister 2009 dazustieß, konnte der Schlachthof um einen Zerlegebetrieb erweitert werden.

Inzwischen ist Matthias Minister Geschäftsführer des Schlachthofs und betreibt die Firma Fairfleisch, mit der er nach eigenen Angaben Fleisch aus artgerechterer Tierhaltung vertreibt.