Der Lenk-Brunnen am Landungsplatz zählt zu den meistfotografierten Sehenswürdigkeiten von Überlingen. In den Fokus wird zunächst der Bodenseereiter alias Martin Walser gerückt, dann die den Reiter tragenden Nixen, und wer den Blick auf die Wasserbecken richtet, entdeckt dort einen freundlich lächelnden Nackedei mit Brille und zwei Fischen unterm Arm. Er ist dem Volksbank-Chef Hermann-Josef Schwarz wie aus dem Gesicht geschnitten.

Mit einer Geldspende des Kreditinstituts verhalf Hermann-Josef Schwarz dem Entstehen des Brunnens zwar auf die Sprünge, doch nach den Wünschen des Künstlers, Peter Lenk, hätte es eine höhere Summe sein dürfen.

Ähnlichkeiten "rein zufällig"
Schwarz erinnert sich, dass Lenk damals nachbohrte, für die Bank aber die Grenze schon erreicht gewesen sei. Bei der Enthüllung im Sommer 1999 sagte Lenk zwar, dass Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, abgesehen von Walser, rein zufällig seien. Doch dass Schwarz gemeint war, zeigte sich auch daran, dass Lenk ihm eine Kopie zum Kauf anbot.
"Dann kommen Sie unter den Hammer"
Als Schwarz auch das ablehnte, habe Lenk geunkt: ‚Dann kommen Sie unter den Hammer.’ Gesagt, getan, es gab eine Versteigerung, an der sich Schwarz von einem Strohmann vertreten ließ, bei 500 Euro sei er aber ausgestiegen und habe die Figur später dann bei Illmensee entdeckt.
Begegnung auf der Expo
Es gibt offenbar eine weitere Figur der Lenk’schen Schwarz-Plastik. Wie Hermann-Josef Schwarz schmunzelnd berichtet, habe er sich, nichts ahnend, in einer Gartenlandschaft auf der Expo 2000 entdeckt, ganz so, wie Gott und Lenk ihn geschaffen hatten.
Fische statt Enten
Aber wie kommt Schwarz denn nun damit zurecht, dass Lenk ihm zwei Fische unter den Arm klemmte? „Ich bin froh, dass es Fische und keine Enten sind.“ Ein Entenklemmer, im Sinne eines Geizhalses, sei er nämlich nicht. Die Fische symbolisieren in seinen Augen Sparsamkeit, das sei für einen Banken-Chef eine durchaus ehrbare Tugend.